die entführung

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Kommentar

Am (27. Februar 1975): wurde der Politiker Peter Lorenz (1922–1987), CDU-Spitzenkandidat des gerade stattfindenden West-Berliner Wahlkampfs, bei einem fingierten Autounfall von der »Bewegung 2. Juni« entführt. In der kollektiven Erinnerung ist diese Geiselnahme von den Geschehnissen des »deutschen Herbsts« 1977 überdeckt. Die Entführung wurde in einem »breiteren Kreis von Sympathisanten« mit Wohlwollen wahrgenommen, darauf deuten mehrere Bekenntnisse und Drohungen gegen andere Politiker, die bei den Behörden eingingen, hin (vgl. Dahle 2007, 648). Ein Spezifikum dieser Entführung ist, dass Entführer und Behörden über die Medien Kontakt hielten. Am 5. März wurde Lorenz unversehrt freigelassen, man war – auch auf Betreiben des politischen Kontrahenten Lorenz’, Bürgermeister Klaus Schütz – auf die Bedingungen der Entführer eingegangen: fünf inhaftierte »Genossen« wurden in den Südjemen ausgeflogen. Es war der letzte (und in der Ära Helmut Schmidt der einzige) Anschlag in der BRD, bei dem die Forderungen der Terroristen erfüllt wurden.

Textausschnitte

berliner notizen , Werk 5, S. 71

[...] a. halb elf. auguste stellt zufällig das radio an. erste berichte über die entführung , sonderprogramm, gelegentlich unterbrochen von WERBUNG und [...]


Zitiervorschlag:
die entführung. In: Werner Kofler: Kommentar zur Werkausgabe. Hrsg. v. Wolfgang Straub und Claudia Dürr. hdl.handle.net/11471/1050.10.4443, 2022-09.