Werk 1
Kommentar
Werk 2
Werk 3
Werk 4
Werk 5
Kagalnik: Fluss und Ort in Russland in der Nähe des Asowschen Meeres im Süden des russischen Verwaltungsbezirks Rostow
Kurze Sommerhose für Männer und Buben aus schwarzem Cloth (Futterstoff aus Baum- oder Halbwolle), meist bei Arbeit und Sport getragen
Österr. veralteter Begriff, meint die Untersuchung der Wehrpflichtigen auf ihre Tauglichkeit zum Militärdienst (Musterung)
Eine »unehrenhafte Entlassung« ist die Ausstoßung eines Soldaten aus der Armee unter Aberkennung aller militärischen Ehren. Seite Ende der 1980er Jahre ist in Österreich eine solche Maßnahme an eine zivilrechtliche Verhängung einer unbedingten Haftstrafe gebunden.
Karl Kraus (1874–1936), österr. Schriftsteller und Publizist; Herausgeber der Zeitschrift »DieFackel«; einflussreiche sprach- und medienkritische Position. Kurt Tucholsky (1890–1935), deutscher Journalist und Schriftsteller. Er schrieb auch unter den Pseudonymen Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger und Ignaz Wrobel; zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift »Die Weltbühne«.
Ein Musikführer, der diese Bezeichnung verwendet, konnte nicht eruiert werden. Arnold Werner-Jensen verweist auf Interpretationen als »Trauermarsch« und »Ausdruck des Leids« (Werner-Jensen 1998, 324).
Mit Unterbrechungen gibt es die allgemeine Wehrpflicht in Österreich seit 1868. Nach dem Staatsvertrag 1955 wurde das neue österr. Bundesheer wieder nach dem System der allgemeinen Wehrpflicht eingerichtet, allerdings erst 1975 auf verfassungsgesetzlicher Ebene. Die Dauer des Präsenzdiensts betrug zunächst neun Monate. Unter der Regierung Bruno Kreisky wurde sie 1971 auf acht Monate reduziert (vgl. APA 2011).
Redewendung aus dem Militärwesen, wo Fahnen ursprünglich als Feldzeichen den Richtungs- und Sammelpunkt für die Kämpfenden markierten. Später galten sie auch als Zeichen für die Zusammengehörigkeit eines Truppenteils und als Symbol für Ehre und Treue zur Truppe. Wer zu den Fahnen eilte, zog als Soldat in den Krieg.
In Großbritannien wurde die allgemeine Wehrpflicht 1957 abgeschafft und Anfang der 1960er ein Berufsheer mit Freiwilligen eingeführt (vgl. [Zar] 2011).
Gemeint ist hier Wolfsberg, s. Eintrag ›Wolfsberg‹
Seit 1960 wurden in der Aichelburg-Kaserne, Wolfsberg, benannt nach Leopold von Aichelburg-Labia, österr. Infanterie- und Fliegerabwehrtruppen ausgebildet. Im Zuge der Heeresreform wurde 2006 der Verkauf des Geländes beschlossen, 2012 eine Wohnanlage gebaut (ORF Kärnten 2006).
St. Stefan – wo Christine Lavant (s. Eintrag ›Christine‹) geboren wurde und lebte – war bis 1973 eine eigenständige Gemeinde, gehört seither zur Stadtgemeinde Wolfsberg.
Anspielung auf Hanns Renger (1916–1991), der nach seiner Ausbildung in Dresden bis 1969 das elterliche Schuhgeschäft in Wolfsberg führte. Mit dem Band »Eine Nuß voll Pfauenblau« trat er 1963 erstmals als Lyriker an die Öffentlichkeit (vgl. Kuehs 2017).
Zapfenstreich ist eine traditionelle militärische Bezeichnung für den Zeitpunkt, ab dem der Soldat im Quartier zu verbleiben hat.
Dillo: Dummkopf (Teuschl 2007, 34)
Mulle: ungeschickter, grober Mensch (Lexer 1865, 193)
Möglicherweise Anspielung auf Heimito von Doderers Romantitel »Ein Mord, den jeder begeht« (1938)
»Der Tupf sein: der Dumme sein, das Nachsehen haben« (Teuschl 2007, 124)
1975 wurde in Österreich ein Wehrersatzdienst im Ausmaß von acht Monaten eingeführt. Wer Gewissensgründe glaubhaft machen konnte, durfte statt dem »Dienst an der Waffe« Zivildienst – d.h. Tätigkeiten in Hilfseinrichtungen – verrichten (vgl. APA 2011).
Gehorsamsverweigerung, früher auch als Befehlsverweigerung bezeichnet, ist die Weigerung eines Soldaten, den Befehl eines Vorgesetzten auszuführen.
»Militär; von jiddisch ›baras‹ = Fladenbrot, daraus Militärbrot, endlich alles Militärische« (Wehle 1980, 101)
Die Arbeitermiliz bezeichnet bewaffnete Organisationen der Arbeiter von Industriebetrieben in Russland, die nach der Februarrevolution 1917 in den meisten Städten und Arbeitersiedlungen gebildet wurden.
Maschekseite: die andere Seite, Kehrseite (von ungarisch »a másik«, der andere)
»Geh lerne nun gehorchen, daß du herrschen lernst!« spricht Antiope zu ihrem Sohn in Goethes Trauerspiel »Elpenor« (Hakemeyer 1949, 55).
Im Nachlass (11/W4/1) befindet sich ein so genannter »Bericht eines Wehrpflichtigen von «»den ersten Tagen bei der Bundeswehr « mit dem Titel »456 und der Rest von heute. « Einer der Protagonisten in diesem Heftchen heißt Leo Bozian. Er wird eingeführt wie Koflers Figur: »Leo, das hatten nicht nur die Kameraden gemerkt, konnte nicht marschieren« (o.A. 1974, 18). In der Folge paraphrasiert Kofler diese 1974 im Verlag Jürgen Sendler (Heidelberg) erschienene Schrift.
Kofler zitiert die erste Strophe des Liedes »Leichter Wanderer« , eines im 19. Jahrhundert besonders bei Studentenverbindungen beliebten Liedes, das das genussreiche Wander- und Studentenleben verherrlicht. Der Text stammt von Albert von Schlippenbach (1800–1886), die Melodie folgt einer traditionellen Weise ( Pommer 1905, 166). Der erfolgreiche deutsche Schlagersänger Heino hatte das Lied in seinem Repertoire.
»Scheiden tut so weh« (1969), deutscher Schlager, interpretiert u.a. von Heintje, Text von Johannes Jorge, Albert Schwarzmann und Wolf Hausmann.
Letzte Strophe des Liedes »Hoch auf dem gelben Wagen«: »Sitzt einmal ein Gerippe [/] dort beim Schwager vorn, [/] schwenkt statt der Peitsche die Hippe [/] Stundenglas statt des Horns, [/] sag ich: Ade nun, ihr Lieben [/] die ihr nicht mitfahren wollt. [/] Ich wäre ja so gern noch geblieben,[/] aber der Wagen, der rollt« (Hois 2012, 96). Der Text stammt von Rudolf Baumbach (1840–1905), er wurde 1922 von Heinz Höhne (1892–1968) vertont.
»Wunschkonzert« lautet der Titel mehrerer Filme (u.a. Propaganda-Spielfilm von Eduard von Borsody, 1940), eines Theaterstücks von Franz Xaver Kroetz (1973), zudem gab es entsprechend betitelte Hörfunksendungen des NS-Rundfunks (Wunschkonzerte für die Wehrmacht, für das Winterhilfswerk).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Die Katholische Jungschar ist die offizielle Kinderorganisation der Katholischen Kirche Österreichs und eine der Laienbewegungen in der Katholischen Aktion.
Kofler zitiert das Lied »Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen«, Text von Erich Hartinger (* 1923), Melodie von Hans Kolesa und Hans Gasser. Der Refrain spricht von »sonnigen«, der erste Vers von »schwindelnden« Höhen, die ersten beiden Strophen von den »Bergvagabunden«, die titelgebenden »Bergkameraden« werden erst in der dritten und vierten Strophe erwähnt (vgl. Natter/Nußbaumer 2007, 185).
Kofler verwendet hier Abkürzungen aus dem Militärbereich. »zvS Wm«: zeitverpflichteter Soldat Wachtmeister
»StWm«: Stabswachtmeister; »MusUO«: Musikunteroffizier; »VerwGrp«: Verwendungsgruppe
Smart (eigentlich Smart Export) ist eine seit 1927/28 bestehende österr. Zigarettenmarke; die Urpackung wurde von Oswald Haerdtl entworfen, 1938/39 aus dem Sortiment entfernt und 1955 anlässlich der Wiedereröffnung von Burgtheater und Staatsoper wieder neu aufgelegt (Thiel 2017).
Micky Maus ist eine von Walt Disney kreierte Comicfigur, zunächst im Film (1928), ab 1930 als Comic in amerikanischen Tageszeitungen; in Deutschland seit 1951 regelmäßig als Comichefte.
»Fix und Foxi« (Titelfiguren von Rolf Kauka) ist ein deutsches, mit Unterbrechungen zwischen 1953 und 2010 erschienenes Comic-Magazin.
Marktgemeinde in der Weststeiermark
Ein Flipperautomat (kurz Flipper) ist ein Geschicklichkeits-Spielautomat, dessen Vorläufer bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen.
Wurlitzer: Synonym für Jukebox, einem Automat, der nach den Einwurf von Münzen die gewählte Musik abspielt. Der Name stammt vom US-amerikanischen Unternehmer Rudolph Wurlitzer, der in den 1850er Jahren eine Firma für die Produktion von Instrumenten und Jukeboxen gründete.
»Hundert Mann und ein Befehl« (1966) ist die deutsche, von Freddy Quinn gesungene Version von »The Ballad of the Green Berets« (1966, Musik: Barry Sadler) über eine Spezialeinheit der US-amerikanischen Armee. Kofler zitiert aus dem Songtext von Ernst Bader (1914–1999): »fern von zu Haus und vogelfrei [/] hundert Mann und ich bin dabei [/] Hundert Mann und ein Befehl [/] und ein Weg, den keiner will« (Wolle 2013, 35).
»oPD Jg«: militärische Abkürzung, ordentlicher Präsenzdienst in der Waffengattung Jäger
Die nationalsozialistische Gemeinschaft »Kraft durch Freude« (KdF) war eine 1934 gegründete Unterorganisation der »Deutschen Arbeitsfront« (DAF), die für Freizeitgestaltung, Erholung und Kultur zuständig war. KdF wollte im Sinne einer klassenlosen »Volksgemeinschaft« der gesamtem Bevölkerung Zugang zu bisher bürgerlichen Kreisen vorbehaltenen Kulturveranstaltungen verschaffen.
Soraya Esfandiary-Bakhtiary (1932–2010), 1951–1958 Ehefrau des Schahs Mohammad RezaPahlavi von Persien
Die von Kofler hier als »Bruchstücke« bezeichneten Eigenzitate dürften auf früher Lyrik basieren, möglicherweise eine Bearbeitung der Gedichte aus dem Münchner Privatdruck »Andante «(1966), vor allem des Gedichts »BEGEGNUNG«: »zur nacht zur [/] nacht für nüsse und [/] wühlmäuse zum [/] vogeltod zum [/] tod.« und »ein schweigen ein [/] weg zu einer / fremden sprache«(Kofler 1966, o.S.).
Bei der Faserproduktion anfallendes Nebenprodukt (aus Hanf, Leinen oder Jute), das zum groben Reinigen von Metallteilen verwendet wird. Früher war Werg wichtig für das Kalfatern, das Abdichten der Nähte zwischen Schiffsplanken.
Kofler bezieht sich hier auf den Titel einer Ausgabe der Kriegsheftserie »Der Landser « aus dem Jahr 1958, »Der Marsch zum Kaukasus« von Franz Taut; es befinden sich mehrere »Landser« -Ausgaben im Nachlass, darunter auch diese (11/W4/S1). »Der Landser« erschien von 1957 bis 2013 wöchentlich im Pabel-Moewig-Verlag und trug den Untertitel »Erlebnisberichte zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs«. Die pseudo- dokumentarischen Abenteuergeschichten wurden von der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien mehrfach auf den Index gesetzt, die Reihe jedoch nie verboten ([red] 2013).
Zitat des Schlussverses von Christian Morgensterns Gedicht »Die unmögliche Tatsache«: »Und er kommt zu dem Ergebnis: [/] Nur ein Traum war das Erlebnis. [/] Weil, so schließt er messerscharf,[/] ›nicht sein kann, was nicht sein darf‹« (Morgenstern 1942, 67).
»GENÜGT UNSERE MILITÄRISCHE RÜSTUNG?« lautet ein Kapitel in »Soldat und Liebe«, auf das Kofler sich hier bezieht: »ich frage, ob mit unserer militärischen Rüstung und Ausbildung […] für unser Land wirklich das Höchste und Beste getan ist, oder ob nicht daneben noch eine sittliche und geistige Rüstung und Ausbildung notwendig [ist]?« (Bovet 1962 , 29).
Abgewandeltes Zitat aus dem Kapitel »MÄNNER IN UNIFORM« aus »Soldat und Liebe«: »Was ist denn das Besondere am Soldaten, daß sogar das Liebesleben bei im anders gestaltet ist als bei anderen Männern? Gewiß mancherlei, aber zunächst einmal das ganz Äußerliche, daß er eine Uniform trägt. Sobald ein Mann in einer Uniform steckt, ist er scheinbar ein anderer geworden […]« (Bovet 1962, 9).
Abgewandeltes Zitat aus »Soldat und Liebe«: »die ganze häusliche Atmosphäre, nach der er Heimweh hat. Er fühlt sich ja so verloren in der Kaserne mit all diesen harten Männern« (Bovet 1962, 11).
Abgewandeltes Zitat aus »Soldat und Liebe«: »und abends, so allein in dieser fremden Stadt, da ist ihm irgendein Mädchen, das er zufällig trifft, ein Stück Heimat« (Bovet 1962, 11). Zuvor schon schreibt Bovet im selben Kapitel (»MÄDCHEN IN ZIVIL«) von einer »Art Spiel oder einfach die Stillung eines blinden Triebes« oder »Ersatz […] für die Mutterliebe« (ebd.).
Erneut bezieht sich Kofler auf Passagen aus Bovets Kapitel »MÄDCHEN IN ZIVIL«, die entsprechende Stelle dort lautet: »Für das Mädchen ist die Sache aber anders: Am Anfang, solange es noch nichts empfindet, wird es mit dem Mann wohl spaßen […]; sobald indessen seine wirklichen Gefühle geweckt sind, wird es bei ihm ernst. Es will den Mann lieben und es fordert Gegenliebe« (Bovet 1962, 11f.).
Kofler zitiert und paraphrasiert Bovets Ausführungen »Zwischen Mann und Frau besteht hier ein tiefgreifender Unterschied, den man kennen muß, bevor man sich mit dem anderen Geschlecht irgendwie einläßt. […] Eine sehr erfahrene amerikanische Psychologin schreibt, daß die Frau den Geschlechtsverkehr als den Beginn eines Vorgangs erfaßt, der seinen Höhepunkt in der Geburt des Kindes findet« (Bovet 1962, 12).
Kofler montiert und paraphrasiert hier weitere Auszüge aus Bovets»Soldat und Liebe«; die Originalpassagen lauten: »Wenn sich also der junge Soldat oder sonst ein Mann mit einem Mädchen geschlechtlich einläßt, so kann bei diesem zweierlei passieren […]« (Bovet 1962, 13) »Wer trägt daran die Schuld? In erster Linie der Mann; denn ein Mann soll wissen, was er tut. Darauf hatte das Mädchen gerade sein Vertrauen gesetzt« (Bovet 1962, 14).
Im Kapitel »LUST AM LAUFENDEN METER«, das Kofler hier zitiert, schreibt Bovet von »Frauen und Mädchen, die abends nach Dienstschluß die Kaserne umlagern.« Sie stünden dort, »weil sie deine Schwäche oder Unerfahrenheit oder Lüsternheit zu ihrem persönlichen Vorteil ausbeuten wollen. […] Die Früchte, die sie anbieten, sind faul und verderben den Magen. »Bezeichnenderweise heißen sie in einem modernen Roman ›Illusionenverkäuferinnen‹« (Bovet 1962, 18).
Bezug auf Bovets Kapitel »DAS GROSSE GEHEIMNIS«, wo es heißt: »Der einzige Ort, wo zwischen Mann und Frau wahre Liebe bestehen kann, ist die Ehe. […] Die Ehe ist das eigentliche Geheimnis; deshalb nennt sie die katholische Kirche ein Sakrament. […] Wenn es heute so viele schlechte Ehen gibt, wenn so viele Menschen gar meinen, die Ehe sei eine überlebte Sache, so rührt es daher, daß diese Menschen vom großen Geheimnis nichts wissen« ( Bovet 1962, 21).
Kofler übernimmt hier wörtlich eine Passage von Bovet»Auf dieses Glück muss man warten können, wie auf eine gute Frucht, bis sie reif ist. Wer die Frucht noch grün pflückt, ist um den wahren Genuß betrogen« (Bovet 1962, 22).
Auch die Ausführungen über eine probeweise Ehe und die Analogie von Ehe und Fallschirmsprung hat Kofler von Bovet übernommen: »Wiederum hört man, Verlobte müßten ihre Geschlechtlichkeit ausprobieren, um zu wissen, ob sie zueinander passen. Ja, wenn das ginge! […] Wenn man aus lauter Vorsicht einen Fallschirm so ausprobiert, daß man nur aus zehn Metern Höhe abspringt, dann hat er keine Zeit aufzugehen, und man bricht sich den Hals. Die Ehe entfaltet sich genau wie der Fallschirm nur dann richtig, wenn man allen Mut zusammennimmt und gleich richtig abspringt« (Bovet 1962, 22f).
Jeremias Gotthelf (1797–1854), war nicht, wie Kofler schreibt, ein Schweizer Atomphysiker, sondern das Pseudonym des Schweizer Schriftstellers und Pfarrers Albert Bitzius.
Das Zitat stammt aus Gotthelfs Text »Eines Schweizers Wort an den Schweizerischen Schuetzenverein« (1842): »Dann lasse dich nicht verleiten durch oedes, irres Geschwätz! Im Haus muß beginnen, was leuchten soll im Vaterlande […]>« (Gotthelf 1925, 301). Kofler zitiert es erneut aus »Soldat und Liebe«: »›Im Hause muß beginnen, was leuchten soll im Vaterland‹, sagt Jeremias Gotthelf« (Bovet 1962, 31).
Uniformmütze, s. Eintrag ›Tellerkappe‹
Anspielung auf das Geschäft von Koflers Vater, wie es u.a. in »Guggile« erwähnt wird: »das geschäft meines vaters (wäsche wolle wirkwaren kurzwaren stoffe spielsachen)« (Bd. I/S. 82), s. auch Eintrag ›Linder Kaufhaus Ernst Kofler‹
Anspielung auf das 1956 in der von Hans Weigel (1908–1991) betreuten Reihe »Neue aus Österreich« erschienene Buch »Larifari: Ein konfuses Buch« von Friederike Mayröcker. Weigels Reihe stieß nur auf wenig Resonanz und war bald aus den Buchhandlungen verschwunden.
Wieland Herzfelde (eigentlich Herzfeld; 1896–1988), deutscher Publizist, Autor und Verleger
»Der Hund des Generals« (1957), Erzählung des deutschen Schriftstellers Heinar Kipphardt (1922–1982)
»Die schwarze Katze« oder »Der schwarze Kater« (engl. »The Black Cat«, 1843) ist eine Kurzgeschichte von Edgar Allan Poe (1809–1849); seit 1919 mehrfach verfilmt.
Seine erste Veröffentlichung in der »Kärntner Volkszeitung« (»UNVERZOLLT UND FERN DER HEIMAT«, 1963) hatte Kofler laut Eigendarstellung »zuvor schon unter dem Titel ›KÄSE, KOFFER, KONDUKTEURE‹ [...] der Kleinen Zeitung angeboten, einem Dr. Stritzl [...], der abgelehnt hatte mit dem Bemerken, meine Stärke würde eher im lyrischen Bereich zu suchen sein, woraufhin ich mich auf lyrische Prosa verlegte und im Dezember 1963, wiederum in der Volkszeitung, das Stimmungsbild ADVENT, IN DÄMMERUNG GEBORGEN veröffentlichte [...]« (Kofler 1998, 21).
Kofler dürfte sich hier ironisch auf eigene frühe Arbeiten beziehen, konkret auf den Zyklus »jahreinwärts« (1966). Die Gedichte »februar furioso « und »februar scherzando« sind an Kammermusik orientiert, ersteres beginnt mit »furioso [/] für [/] kammerorchester und föhn« und endet mit»ein [/] kammerabend« (Kofler 1968).
»Grüngeruch« (1965), frühe Lyrik Koflers, abgedruckt 1969 (Kofler 1969)
Die zweite Veröffentlichung des 16-jährigen Kofler in der »Kärntner Volkszeitung« (Kofler 1963)
Eine weitere Veröffentlichung Koflers in der »Kärntner Volkszeitung« (Kofler 1964)
»Krieg und Frieden«: 1868/69 veröffentlichter Roman des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi (1828–1910)
Schimpfwort: Wichser, Onanist
Alkohol konsumieren
Militärische Abkürzung: Kanzleiunteroffizier Offizierstellvertreter
Nach dem Lehroffizier an der Theresianischen Militärakademie Karl Hegedüs benannte korbartige Schutzvorrichtung für die Hand am Säbel
Riemen mit Quaste am Säbelgriff, der den Stand des Trägers anzeigt
Dieses Kleidungsstück ist bei Kofler ein Insigne des Spießer- und Querulantentums. s. Eintrag ›Strutz‹
Im Nachlass (11/W4/S1) befindet sich die Flugschrift: »Kärnten über alles oder Der Ulrichsberg ruft«; die Herausgeberschaft kann der 1972 gegründeten linken Aussteigerkooperative Longo Mai zugeordnet werden.
Seit 1958 findet am Kärntner Ulrichsberg jährlich eine Gedenkfeier für die Gefallenen des Kärntner »Abwehrkampfes« von 1919 und der beiden Weltkriege statt. Teilnehmer sind ehemalige Wehrmachtsoldaten und Veteranenorganisationen aus ganz Europa. Das so genannte »Heimkehrertreffen« war immer wieder umstritten, weil es regelmäßig rechtsextreme und neonazistische Besucher anzog. 2009 stellte das Bundesheer seine Unterstützung für das Treffen ein und erteilte ein Uniformverbot für privat teilnehmende Soldaten (vgl. Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands 2008).
Bezug auf die in der Flugschrift (s. Eintrag ›Der Ulrichsberg ruft‹) zitierte Rede von Erich Vallon, Präsident des »Internationalen Frontkämpferverbandes«: »Ihr vermeintliches Unrecht, meine lieben Freunde, bestand darin, ihre kleine Heimat und das grosse Vaterland zu lieben und einer Pflicht und einem Eid zu gehorchen« (11/W4/S1).
Kofler zitiert und paraphrasiert in der Beschreibung der Gedenkstätte am Ulrichsberg die Flugschrift von Longo Mai, in der es heißt: »Auf der Bergspitze steht eine kapellenartige Ruine. […] Im Inneren der Ruine befindet sich ein kranzgeschmückter Schrein und ein Gedenkstein für die Gefallenen. […] Hinter der Ruine befindet sich eine Waldlichtung. Daneben ein riesiges Kreuz aus Stahl« (11/W4/S1).
Kofler bezieht sich hier erneut auf den Bericht über die Feier am Ulrichsberg: »Durch eine Lautsprecheranlage ertönt in Direktübertragung von der Feier auf dem Berg das Lied ›Ich hatt’ einen Kameraden‹, dazwischen Ehrenschüsse« (11/W4/S1). Das »Lied vom guten Kameraden« – besser bekannt unter der ersten Liedzeile »Ich hatt einen Kameraden«, 1806 von Ludwig Uhland (1787–1862) gedichtet, 1825 von Friedrich Silcher (1787–1862) vertont – ist traditionell Teil militärischer Trauerfeiern der deutschen Bundeswehr und des österreichischen Bundesheers.
TopographieBergPersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienMusik
Kofler zitiert aus der Flugschrift (s. Eintrag ›Der Ulrichsberg ruft‹) über die Feier am Ulrichsberg – aus der dort ausschnittsweise wiedergegebenen Rede von Erich Vallon, Präsident des »Internationalen Frontkämpferverbandes«: »Die Gedenkstätte am Ulrichsberg wurde auch geschaffen, um ›den unzähligen Frauen und Müttern zu beweisen, dass wir der Männer und Söhne, die vom Nordkap bis nach Afrika, vom Kaukasus bis zum Atlantik in fremder Erde und in der Tiefe der Meere liegen, in Ehrfurcht gedenken …‹« (11/W4/S1).
Auch die Schilderung des Fahnenwaldes hat Kofler aus der Flugschrift übernommen: »Hinter der Ruine befindet sich eine Waldlichtung. Daneben ein riesiges Kreuz aus Stahl. Die Leute sammeln sich im Halbkreis vor der Rednertribüne. Ein Fahnenwald, Trachten, Uniformen, teils offensichtlich selbst geschneiderte Phantasieuniformen […]« (11/W4/S1).
Kofler zitiert aus dem Gedicht »Germanenschabbes« des österr. Expressionisten Albert Ehrenstein (1886–1950): »Stahlhelmut! [/] Ich habe Pipi gemacht in den Wäldern!« (Ehrenstein 1961, 257). In diesem 1916 veröffentlichten Gedicht satirisiert der Dichter den Deutschnationalismus (»Nationalesel«) in seinen Auswüchsen und mit seinem Inventar: gemeinsame Ausflüge der »Wandervögel«, Insignien ( »Reichshakenkreuzbanner«) und eben die von Kofler zitierte Zeile, die das nationale Liedgut, das hier im »Schatten eines Wotanbartwisches« gesungen wird, lächerlich machen will.
Im Nachlass befindet sich ein undatierter Zeitungsausschnitt (Zeitung nicht eruiert) mit dem Titel »SS – ein Teil des Kameradschaftsbundes. Traditionsverband der NSDAP- Parteigarde stark aufpoliert«; er bezieht sich auf eine Meldung des »Kärntner Echo«, wonach der »Traditionsverband der Waffen-SS« ein Teil des Kärntner Kameradschaftsbundes geworden sei (11/W4/S1).
Mit Dementia praecox wurden lange Zeit Geisteskrankheiten aus dem schizophrenen Formenkreis beschrieben. Der Schweizer Psychiater Eugen Bleuler ersetzte den Begriff 1911 durch den der Schizophrenie (Bleuler 1969, 391). s. Eintrag ›Schizophrene‹
Das »Festival junger Künstler Bayreuth« wurde 1950 unter der Patronage von Jean Sibelius von Herbert Barth gegründet und bietet jährlich zur Zeit der Bayreuther Festspiele Workshops.
Kofler bezieht sich hier möglicherweise auf seine Arbeit an »Ida H.«, in deren Rahmen er sich ausführlich mit Psychiatrie und psychischen Erkrankungen auseinandergesetzt hat, auch mit Hebephrenie. s. Eintrag ›hebephrenes Zustandsbild‹
Kofler zitiert aus seinem eigenen Text »Trauerreden «, einem frühen, im Nachlass erhaltenen Prosagedicht: »Beethoven im hohen herbst schweigender aufzeichnungen, trauriger herbst anno 1927 ... [/] nein kein morgen für liedersänger da das auge erkrankte am rosten der blätter« (1966, 11/W4).
Kofler zitiert sich selbst: In »Trauerreden « ist von »fließenden formen der auflösung« die Rede, s. Eintrag ›in jenem Herbst‹.
Radio Luxemburg startete 1933 als erster Privatsender Europas. Wegen des Verbots kommerziellen Radios in vielen Ländern sendete dieses Programm bis in die 1980er Jahre aus Luxemburg, mit Programmen in mehreren Sprachen.
Alexander Harbord Mitscherlich (1908–1982), deutscher Arzt, Psychoanalytiker, Schriftsteller
Auf der Rückseite des Hefts »Soldat und Liebe« wird die »Kleinschriftenreihe« »Kirche und Welt« beworben als »aktuell, lebensnah, billig« und das konkrete Heft mit den von Kofler zitierten Worten (im Nachlass markiert am Heft): »Eine Gabe für Jungmänner, für die mit dem Wehrdienst das Thema Mädchen und Liebe besonders aktuell wird. Verfaßt von einem Schweizer Arzt. In der Deutschen Bundeswehr erprobt und eingeführt!« (Bovet 1962)
Kofler zitiert das Vorwort von »Soldat und Liebe« (»Die Schrift soll mithelfen, die Soldaten zur Sauberkeit zu erziehen«), verfasst von Generaltruppeninspektor Erwin Fussenegger. Fussenegger (1908–1986) war der erste Generaltruppeninspektor des Bundesheeres der Zweiten Republik. Die Schriftstellerin Gertrud Fussenegger war seine Halbschwester. »Dame mit Vergangenheit« bezieht sich auf ihre Nähe zum NS-Regime.
Das Zitat konnte nicht eruiert werden.
Kofler bezieht sich auf Otto Franz Rösch (1917–1995). Der SPÖ-Politiker war eines von vier ehemaligen NSDAP-Mitgliedern in Bruno Kreiskys erstem Kabinett; 1970–1977 Innenminister, 1977–1983 Bundesminister für Landesverteidigung. Im Nachlass befindet sich ein undatierter Zeitungsausschnitt unklarer Quelle mit dem Titel »Rösch behauptet: ›SP war stets fürs Heer‹«. Darin wird von einer Rede des Verteidigungsministers Rösch bei einer Tagung des Karl-Renner-Instituts berichtet, in der dieser sich auf Friedrich Engels bezieht. »Schon Friedrich Engels, so Rösch, habe 1865 die allgemeine Wehrpflicht als natürliche Ergänzung des Stimmrechts bezeichnet […]« (11/W4/1). Die Originalaussage bei Engels lautet: »Je mehr Arbeiter in den Waffen geübt werden, desto besser. Die allgemeine Wehrpflicht ist die notwendige und natürliche Ergänzung des allgemeinen Stimmrechts« (Engels 1973, 66).
Otto Rösch verweist in obiger Zeitungsmeldung nicht nur auf Engels, sondern auch auf Ferdinand August Bebel (1840–1913), sozialistischer deutscher Politiker und Publizist, Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie. Dieser, so Rösch, habe »sich 1881 für die allgemeine Volksbewaffnung ausgesprochen unter dem Motto: ›Jeder Bürger ein Soldat, jeder Soldat ein Bürger‹« (11/W4/1).
Kofler meint wohl den Kräuterlikör namens »Rossbacher. Die österreichische Kräuterspezialität« der Firma Wunderlich.
Ostwestfälischer Wacholderschnaps mit Schinkenmotiv am Etikett
»Masculin féminin« (1966, deutscher Untertitel: »Die Kinder von Marx und Coca Cola«): Film von Jean-Luc Godard nach Motiven der Novellen »La femme de Paul « (1881) und »Le signe« 81886) von Guy de Maupassant. Es gibt inhaltliche Parallelen zu Koflers Text: Nach seiner Entlassung vom Militärdienst trifft der Protagonist eine flüchtige Bekannte wieder, in die er sich verliebt. Es kommt zu verwickelten Liebeskonstellationen mit ihren Mitbewohnerinnen und am Schluss zum unvermittelten Tod des Hauptdarstellers. Der Film markiert Godards Wendung vom Spielfilm zum Essay-Film, der in einzelnen Episoden, Szenen, Einstellungen und über Zwischentitel einen »Bericht zur Lage der Jugend« inszeniert, die Verführung durch die Konsumwelt und falsche Träume (vgl. Krusche 1993, 352).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate
Valentin war im 3. Jahrhundert Bischof im heutigen Terni (Italien, Region Umbrien), in der dortigen Kirche San Valentino werden seine Reliquien aufbewahrt. Er wurde laut Überlieferung durch Krankenheilungen zum Heiligen, er soll zudem Liebende trotz Verbotes christlich getraut haben.
»wespennest. zeitschrift für brauchbare texte und bilder« ist eine seit 1969 bestehende österr. Literaturzeitschrift.
Wilhelm Reich (s. Eintrag zu seiner Person) betonte den Zusammenhang zwischen kapitalistischen Institutionen und repressiver Sexualmoral, die auf Triebunterdrückung abziele, somit seine Anpassungsfähigkeit fördere und bestehende Klassenverhältnisse vor Veränderung bewahre (vgl. Verlinden 2015, 327).
Freud schreibt von der »Klebrigkeit der Libido« und meint damit eine »Zähigkeit, mit welcher die Libido an bestimmten Richtungen und Objekten haftet« (Freud 1915, 360).
Das Zitat konnte nicht eruiert werden.
Die Aussage konnte nicht eruiert werden.
Nur durch eine sexualfreundliche Erziehung im Kollektiv sei eine Revolutionierung des Individuums möglich, die ein befriedigendes Sexualleben ermögliche (vgl. Verlinden 2015, 327).
»Der Prozess«: 1914/15 entstandener, unvollendeter und postum (1925) erschienener Roman von Franz Kafka
Nach der Ermordung des EDA-Abgeordneten Grigoris Lambrakis (EDA: »Vereinigung der Demokratischen Linken«) 1964 entstandene politische Jugendorganisation in Griechenland
Der Deutsche Freidenker-Verband e. V. (DFV) ist eine Weltanschauungsgemeinschaft eines Teiles deutscher Freidenker und Mitglied der Weltunion der Freidenker mit Sitz in Paris. Freidenker lehnen jeglichen religiösen Glauben ab und treten für eine selbstverantwortliche Lebensgestaltung ein.
Ab 1964 erschien die so betitelte deutschsprachige Ausgabe der »Peking Review« , die vor allem von maoistischen Organisationen in der BRD bezogen wurde.
Ernst Thälmann (1886–1944), von 1925 bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1933 Vorsitzender der KPD, 1925 bis zu deren Verbot 1929 Anführer des Roten Frontkämpferbunds (RFB). 1933 wurde er verhaftet, 1944, vermutlich auf direkten Befehl Adolf Hitlers, erschossen. »Im Geiste Ernst Thälmanns« war eine häufig gebrauchte Losung der KPD sowie der SED. »Vorwärts im Geiste Ernst Thälmanns!« war der Titel einer Agitationsbroschüre der KPD zum 30. Jahrestag des Ermordung Thälmanns.
Am 9. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas 1969, der Mao in seiner wiedererrungenen Macht festigen sollte, wurde sein innerparteilicher Gegner Liu Schao-Tschi als »absolut besserungsunwilliger Machthaber auf dem kapitalistischen Weg« bezeichnet (vgl. Kraus 1979, 350).
Anspielung auf Thomas Bernhards Roman »Frost« und dessen Hauptfigur, den Kunstmaler Strauch (s. Eintrag ›Maler Strauch‹)
Erythrophobie: Angst vor dem Erröten, die das Ausmaß einer Phobie (Angststörung) erreicht
»Ein Landarzt«: Erzählung von Franz Kafka (1917 entstanden, 1918 veröffentlicht) bzw. Buch mit der Erzählung gleichen Titels und dreizehn weiteren Prosatexten (1920); s. Eintrag ›Landarzt‹
Cassius Marcellus Clay: Geburtsname des US-amerikanischen Boxers Muhammad Ali (1942–2016). 1964 hatte er sich im Zuge seines Beitritts zur »Nation of Islam« umbenannt.
Óscar »Ringo« Bonavena (1942–1976), argentinischer Schwergewichtsboxer. Der Kampfname »Ringo« rührte von seiner angeblichen Ähnlichkeit mit dem Beatle Ringo Starr her. In Argentinien galt er als Nachfolger des »Wild Bull of the Pampas«, Luis Firpo (1894–1960). Der erwähnte »bestechende Faustkampf« zwischen Ali und Bonavena fand am 7. 12. 1970 im New Yorker Madison Square Garden statt.
»Schwarzer Afghan(e)«: kräftiges Haschisch aus Mittel- oder Südostasien, meist Afghanistan, mit charakteristischer Schwarzfärbung
Anspielung auf den französischen RegisseurJean-Luc Godard (* 1930)
Leni ist der Name einer Protagonistin in Kafkas Roman »Der Prozess«.
»Ich hab’ dir nie einen Rosengarten versprochen « (orig. »I Never Promised You a Rose Garden«): Roman (1964) von Joanne Greenberg um eine an Schizophrenie erkrankte junge Frau. Der US-amerikanischen Regisseur Anthony Page verfilmte 1977 den Roman.
Kofler paraphrasiert hier in der gesamten Passage die Geschichte »Der Pflanzendoktor« aus dem »Micky Maus«-Heft Nr. 18/1956.
Kofler spielt in dieser Passage auf Verhörsituationen in Kafkas »Prozess« an.
Anspielung auf Franz Kafka
Gottfried Benn (1886–1956), deutscher Schriftsteller
»Johnny Guitar – Wenn Frauen hassen« , US-amerikanischer Western (1954, R: Nicholas Ray) mit Joan Crawford in der Hauptrolle
Josef K.: Protagonist in Franz Kafkas Roman »Der Prozess«
Möglicherweise Anspielung auf Alfred Döblin
Curd Jürgens (1915–1982), deutsch-österr. Bühnen- und Filmschauspieler, der in zahlreichen internationalen Produktionen mitwirkte
Wörtliches Zitat aus Herbert Marcuses Aufsatz »Ethik und Revolution« (1964), in dem er die Frage stellt, ob und wann eine Revolution sowohl im politischen als auch ethischen Sinne als notwendig gerechtfertigt werden kann (Marcuse 1984, 104).
Herbert Achternbusch (* 1938 als Herbert Schild), deutscher Schriftsteller und Filmregisseur; s. Eintrag ›Achternbusch‹
Kofler bezieht sich hier auf die »orgonotische (plasmatische) Strömung« in der Theorie Wilhelm Reichs, der damit »ein Gefühl des Fließens im Gewebe des Körpers« beschreibt, ein Zustand, wenn vegetative Energie nicht länger durch unterdrückte Gefühlszustände blockiert ist. In der Sexualität werden diese Erregungsströme als Lust erlebt (Stumm/Pritz 2000 , 670–671).
Geläufiger Begriff der psychoanalytischen Literatur, auch in den Schreibweisen Urobjekt und Ur-Objekt. Gemeint ist in der Regel das erste Objekt des Kindes, zumeist die Mutter oder auch Teile von ihr wie die Brust (vgl. Zimmermann 2007).
Begriff der Freud’schen Psychoanalyse, mit dem die Beobachtung des Geschlechtsverkehrs der Eltern durch das Kleinkind bezeichnet wird (vgl. [red.] 2000)
»Der Urschrei «(1973; orig. »The Primal Scream, «1970), in den 1970ern breit diskutierte Publikation des US-amerikanischen Psychologen Arthur Janov (1924–2017)
Kofler zitiert den Zeitungsartikel »Exhibitionist geprügelt. Mutige Hietzingerin wehrte sich mit Peitsche«, der sich im Nachlass befindet (undatiert, Zeitung nicht eruiert): »Schmerzhafte Bekanntschaft mit scharfen Hundezähnen machte Montag abend ein unbekannter Exhibitionist«. Teilweise hat Kofler übernommene Begriffe kursiv markiert: »»freilaufenden Schäferhund Blacky««, » »rüstige« Fünfzigerin«, »»auf den Mann dressierten«»Hund««, »»Attentäter««, »»wackere Blacky««, »auf »Frauerls« Kommando« (11/W4/S1).
Im Nachlass befindet sich die Vorlage für diese Passage, eine Zeitungsmeldung (undatiert, Zeitung nicht eruiert) mit der Überschrift »Mann aufgeblasen – tot«. Ein Mann im niederbayrischen Plattling sei an einem Darmriss gestorben, nachdem ihm, als er sich bückte, ein Arbeitskollege eine Druckluftpistole angesetzt habe. »Es zischte und der 33jährige stöhnte: ›Hör auf, ich glaub’, mich zerreißt’s‹« (11/W4/S1).
Kofler zitiert, paraphrasiert und verändert in diesem Abschnitt Auszüge aus Gerhard Roths»Winterreise« (1978), das »Protokoll einer Lebensverstörung« (Michaelis 1978) ohne Gattungsbezeichnung. Im Nachlass befindet sich die 1. Fortsetzung des Vorabdrucks in der Zeitschrift »Manuskripte« (Heft 57/1977) mit Annotationen Koflers.
Hier und im Folgenden Bezug auf Roths»Winterreise«, wo die entsprechende Passage lautet »Er öffnete die Schamlippen und blies den Atem aus. Er wollte, daß sie sein Atemgeräusch hörte und blies weiter und zog die Schamlippen so weit auseinander, als es möglich war. […] Nagl griff nach der Weinflasche und zog den Korken heraus« (Roth 1977, 19).
Möglicherweise Anspielung auf das Märchen »König Drosselbart« der Gebrüder Grimm
»Der Froschkönig«, Märchen der Gebrüder Grimm
»Die Prinzessin auf der Erbse«, Märchen von Hans Christian Andersen
Vielzitierter Ausspruch des Malers Pablo Picasso aus dem Jahr 1926, mit dem er eine theoretische Festlegung seiner Kunst ablehnte: »Sie erwarten von mir, daß ich Ihnen definiere: Was ist Kunst? Wenn ich es wüßte, würde ich es für mich behalten. Ich suche nicht, ich finde« (Ingold 1973, 19). Das sogenannte »Selbstbekenntnis« wurde am 16. Mai 1926 in der Moskauer Zeitschrift »Ogonëk« publiziert, bald darauf in Frankreich, Deutschland, USA nachgedruckt, obwohl seine Authentizität umstritten war. Picasso distanzierte sich 1939 davon (vgl. Ingold 1973, 15, FN).
»An Anna Blume« (1919), Gedicht von Kurt Schwitters (1887–1948). Schwitters schrieb mehrere Versionen; eine davon verbreitete er 1920 als Werbung für seinen neuen Gedichtband an den Litfaßsäulen seines Wohnortes Hannover.
Kofler bezieht sich hier vermutlich auf den Nachruf auf Ingeborg Bachmann in der »Süddeutschen Zeitung«, »Ganz scheu und ganz bestimmt« von Joachim Kaiser. Kaiser (1928-2017), Professor für Musikgeschichte an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Stuttgart, war seit 1959 leitender Redakteur bei der »Süddeutschen Zeitung « und »jahrzehntelang der wohl einflussreichste deutsche Musikkritiker«, schrieb die »SZ« im Nachruf auf ihren Feuilleton-Leiter (Kreye 2017).
Rainer Maria Rilke (1875–1926), in Prag geborener deutschsprachiger Lyriker
Eventuell Bezug zur Diskussion um fehlende Sicherheit für Frauen im öffentlichen Raum in Berlin Anfang der 1980er Jahre. Nach der Vergewaltigung und Ermordung einer Frau in Berlin zogen 4000 demonstrierende Frauen mit der Parole »Frauen wehrt Euch!« durch Neukölln (vgl. Emma Nr. 1/1984, 4f.).
Anspielung auf Klaus Wagenbach, Koflers Verleger 1975–1985, s. Eintrag zu seiner Person
Albert Ehrenstein (1886–1950), Lyriker und Erzähler, Sohn jüdisch-ungarischer Eltern, verfolgt, emigriert, Kontakt zu Vertretern des Expressionismus wie Werfel, Benn, Lasker-Schüler; publizierte u.a. in Karl Kraus’ »Fackel«
»Moby Dick« (1851): Roman von Herman Melville
»Barbarella« (1968, R: Roger Vadim), Science-Fiction-Film mit gleichnamiger Heldin nach den Comics des französischen Zeichners Jean-Claude Forest
US-amerikanisches Erotik-Männer-Magazin, erstmals 1953 erschienen, ab den 1970ern auch als deutsche Ausgabe
Anspielung auf die Figur Captain Kirk der TV-Serie »Star Trek« (deutsch: »Raumschiff Enterprise«), erstmals 1966–1969 in den USA ausgestrahlt
Anspielung auf die Figur Yoda im Film »Star Wars« (1977) von George Lucas
Anspielung auf Captain Ahab, den monomanischen Kapitän der »Pequod« in Herman Melvilles Roman »Moby Dick«
»Waren, Körper, Sprache: der verrückte Diskurs der Frauen« (1976): Das erste auf Deutsch erschienene Buch von Luce Irigaray ist eine Sammlung ausgewählter Interviews und Aufsätze. Ihr theoretisches Hauptwerk »Speculum de l’autre femme« (1974) beeinflusste die feministische Bewegung in Frankreich; die deutsche Übersetzung erschien erst 1980 bei Suhrkamp.
Luce Irigaray (* 1930), französische Psychoanalytikerin und Kulturtheoretikerin, deren zentrale These im Begriff des Phallogozentrismus zusammengefasst werden kann, in der von ihr konstatierten allgemeinen Wahrnehmung der Frau als Spiegel des Mannes, nicht als eigenständiges Geschlecht in der Literatur.
In ihrem Essay »Frauenmarkt« stellt Irigaray als Merkmal der gesellschaftlichen Ordnung fest, »daß die Männer oder die Männergruppen unter sich die Frauen zirkulieren lassen« (Irigaray 1979, 177). Auch in »Waren untereinander« im selben Band – »Das Geschlecht, das nicht eins ist« – formuliert sie diese These: »Frauen, Zeichen, Waren, Geld werden stets von einem Mann zum anderen weitergereicht […]« (Irigaray 1979, 199).
»One plus one« (1968): Film von Jean-Luc Godard, in dessen Zentrum die Aufnahmen der Rolling Stones für ihr Album »Sympathy for the Devil« stehen.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioMusik
Komponisten, die mit der sogenannten Zwölftontechnik arbeiten. In der Dodekaphonie sind alle zwölf Töne unseres Tonsystems gleichberechtigt, die Hauptregel der Zwölftontechnik besagt, dass ein Ton aus dieser Reihe erst wiederkehren darf, wenn alle übrigen Töne erklungen sind. In Österreich war Arnold Schönberg der wichtigste Vertreter der Zwölftontechnik, er begründete die »Wiener Schule« (u.a. Alban Berg, Egon Wellesz, Anton Webern).
Bezug zu Irigarays Essay »Frauenmarkt « und »Waren untereinander«
Bezug zu Irigarays Essay »Frauenmarkt und Waren untereinander«
Von autonomen Aktivisten eingesetzten Parole unklaren Ursprungs: »Wer begriffen hat und nicht handelt, der hat nicht begriffen« (vgl. Howald 1981, 137).
Balthazar Johannes Vorster (1915–1983) war von 1966 bis 1978 Ministerpräsident und 1978/79 Staatspräsident der Republik Südafrika.
Im Nachlass findet sich ein Ausschnitt aus einer nicht zu eruierenden Zeitung vom 17. 5. 1980 mit der Rubrik »Sprüche«: »Kein Schwert ist schärfer als jenes, das um der Freiheit willen geführt wird«, darunter der handschriftliche Vermerk Koflers: »Schwedisch« (11/W4/S1).
Kofler gibt eine undatierte Meldung aus der »Arbeiter-Zeitung« , die sich im Nachlass befindet, mit dieser Überschrift zur Gänze wieder und ändert nur minimale Formulierungen sowie Name und Alter des Betroffenen (»Josip K.« in »Josef K.«) (11/W4/S1).
Männer seien keine Tauschobjekte, so Irigaray , »[w]eil die Körper der Frauen – durch ihren Gebrauch, ihre Konsumation, ihre Zirkulation – die Bedingungen liefern, die die Sozialität und die Kultur möglich machen, aber eine verkannte ›Infrastruktur‹ ihres Aufbaus bleiben« (Irigaray 1979, 177).
»Bolwieser«: zweiteiliger Fernsehfilm von Rainer Werner Fassbinder (ZDF 1977). Fassbinders Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman (1931) von Oskar Maria Graf.
PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioZitate
1974 eröffnetes Lokal in der Wiener Schönlaterngasse, Gestaltung durch den Architekten Hermann Czech
Folkloristisch-serbisches Lokal im 4. Wiener Gemeindebezirk, wegen seiner ausgedehnten Öffnungszeiten seit den 1960er Jahren nicht zuletzt in Künstlerkreisen eine Institution
Wolfgang Bauer (1941–2005), österr. Schriftsteller, internationaler Durchbruch mit dem Theaterstück »Magic Afternoon« (1968)
Anspielung auf den Protagonist Josef K. in Franz Kafkas Roman »Der Prozess«
Im letzten Satz von Roths»Winterreise« kauft der Protagonist »ein Ticket nach Fairbanks, Alaska« (Roth 1985, 107).
»Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen«: Spielfilm/Dokufiction (ZDF 1978) der Schweizer Regisseurin, Produzentin und Autorin Cristina Perincioli (* 1946); der Film thematisiert häusliche Gewalt und Frauenhäuser.
Die Flying Lesbians waren die erste reine Frauenrockband Deutschlands. Sie bestand 1974–1977, 1975 brachte die Band ein Album (ohne Titel) heraus. Die Gruppe spielte ausschließlich vor weiblichem Publikum. Der Soundtrakc des Films »Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen« stammt vo den Flying Lesbians.
In den Siebzigerjahren aufgekommener und allgemein bekannt gewordener Spruch, mit dem besonders die Vertreterinnen der Frauenbewegung ihre erstrebte Unabhängigkeit bekundeten
Spruch der Frauenbewegung, auch in der verkürzten Version »Männer verpisst euch, keiner vermisst euch« verbreitet
(Der) Zölibat: in christlichen Kirchen das Gelübde von Priestern und Ordensmännern, ein eheloses bzw. enthaltsames Leben zu führen
»Die Waffen nieder« (1889), nach seinem Erscheinen in 15 Sprachen übersetzter Roman der österr. Autorin und späteren Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (1843–1914)
Gertrud Scholtz-Klink (1902–1999), 1934–1945 »Reichsführerin« der NS-Frauenschaft und des Deutschen Frauenwerks
Anspielung auf die Werbung der österr. Bekleidungsfirma Palmers, die mit ihren sexuell aufreizenden, mitunter sexistischen Motiven bekannt wurde