Werk 1
Kommentar
Werk 2
Werk 3
Werk 4
Werk 5
»Sturm über Kreta«: Titel einer 24-teiligen Artikelserie in der Kärntner »Volkszeitung«, einem 1945–1990 erschienenem Blatt der ÖVP. Autor war ein Mitarbeiter der Zeitung, Ingomar Pust (1912–1998), ein Weltkriegsteilnehmer, der in mehreren Büchern über die »Heldentaten« der Deutschen Wehrmacht und die »totgeschwiegenen« Tragödien schrieb. In »Sturm über Kreta« schreibt Pust über offensichtlich persönliche Erinnerungen an »das erste große Luftlandeunternehmen der Kriegsgeschichte«, die Okkupation der Insel durch die Wehrmacht 1941 – zuvor geht es Pust allerdings in den ersten drei Serien darum, aus aktuellem Anlass (genau 35 Jahre später) die Zerstörung der italienischen Abtei Monte Cassino als »Barbarenakt der Alliierten« zu brandmarken und die Rettung von Kulturgütern aus den Ruinen durch Fallschirmjäger der Wehrmacht als »kulturelle Großtat« zu feiern (Pust 1979). Elf Jahre nach dem »Serienbericht« (1979) nahm Pust die Erinnerungen unter selbem Titel als Kapitel in sein Buch »Österreicher im Feuer« auf (vgl. Pust 1988).
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
»Der Stille Ozean« (1980): Roman von Gerhard Roth aus dem Zyklus »Archive des Schweigens«
Anspielung auf den Spionageroman »Der Spion, der aus der Kälte kam« (1963) des britischen Schriftstellers John le Carré, der 1965 unter demselben Titel auch verfilmt wurde
Möglicherweise Anspielung auf die Erzählung »Schatten über Innsmouth« (1926 erstmals erschienen) des US-amerikan. Schriftstellers Howard Phillips Lovecraft (1890–1937); zu Treuchtlingen siehe auch den Abschnitt »In Treuchtlingen« in »Am Schreibtisch«, wo Kofler unter anderem auf den 1946 in Treuchtlingen geborenen deutschen Schriftsteller Ludwig Fels anspielt (s. Eintrag »Treuchtlingen, Fels«)
»Das Parfum« (1985), Roman des deutschen Schriftstellers Patrick Süskind (* 1949), der mit Übersetzungen in 49 Sprachen und weltweit über 20 Millionen verkauften Exemplaren zum internationalen Bestseller wurde (vgl. ScreenShot 2015), s. Eintrag »Süskind-Syndrom«; »die Ratte«: Anspielung auf den Roman »Die Rättin« (1986, im Produktionsjahr des Hörspiels, erschienen) von Günther Grass
»Bild«: Seit 1952 im Axel-Springer-Verlag erscheinende Boulevardzeitung; auflagenstärkste Tageszeitung in Deutschland. »Die Welt« ist eine seit 1946 bestehende überregionale Tageszeitung Deutschlands, die seit 1953 im Axel-Springer-Konzern erscheint. s. Eintrag ›bild‹
»Die Zürcher Verlobung« (1957): deutscher Spielfilm (R: Helmut Käutner, D: Liselotte Pulver, Paul Hubschmid, Bernhard Wicki) nach dem gleichnamigen Unterhaltungsroman (1955) von Barbara Noack, s. Eintrag ›Zürcher Verlobung‹
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Die Demonstrationen im Zuge des Besuchs von US-Vizepräsident George Bush am 25. Juni 1983 in Krefeld wurden unter der Bezeichnung »Krefelder Krawalle« bekannt. Die Teilnehmer der (teilweise gewalttätigen) Kundgebung demonstrierten gegen das Wettrüsten und den NATO-Doppelbeschluss (atomare Aufrüstung in Westeuropa und zugleich Forderung nach Verhandlungen über Atomwaffenbeschränkungen). s. Eintrag »die Nacht von Krefeld«
Eventuell Verweis auf die am 1. 8. 1975 in Helsinki unterschriebene Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. s. Eintrag »Helsinki-Körbe«
Anspielung auf den »Linzer Appell«: Ein gesamtösterreichisches »Friedensplenum« verabschiedete am 19. 12. 1982 diese – am »Krefelder Appell« (1980) orientierte – Protestnote, die die Bundesregierung aufforderte, sich gegen die Stationierung von US-amerikanischen Mittelstreckenraketen in Europa (»NATO-Doppelbeschluss«) auszusprechen.
Anspielung auf den Klagenfurter Bachmann-Preis
Der Ausspruch »mein Waterloo« steht in der Regel für eine schwere (persönliche) Niederlage und bezieht sich auf die Schlacht bei Waterloo, die Niederlage Napoleon Bonapartes am 18. Juni 1815 gegen die englischen Truppen, die Napoleons Herrschaft der Hundert Tage beendete.
Bei einem von der Walter-Buchebner-Gesellschaft sowie der Österreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik veranstalteten Treffen zum Thema »Die Lage der Schriftsteller in Österreich« im November 1979 in Mürzzuschlag wurde ein Problemkatalog sowie eine Resolution erstellt. Von Teilnehmenden wurden die Beschlüsse ironisch als »Mürzzuschlager Manifest« bezeichnet, einen Titel, den Gerhard Ruiss und Hannes Vyoral, die damals gemeinsam die IG Autoren leiteten, für die Veröffentlichung der Tagungsmaterialien verwendeten (Ruiss/Vyoral 1980).
1965 von Oskar Schatz, dem Leiter der Abteilung Kultur und Wissenschaft bei Radio Salzburg, gegründete, vom ORF durchgeführte Veranstaltungsreihe von Forschungsgesprächen, die sich als Forum der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Formen des Humanismus verstanden (2001 eingestellt; vgl. Dachs 1991)
»Mea Culpa«, Song von Brian Eno und David Byrne, 1981 erschienen auf dem Album »My Life in the Bush of Ghosts«; die Angabe zu den Stimmen der Radio-Anrufsendung finden sich auf der LP. Das Konzeptalbum setzt Zufallsgeräusche und Teile bestehender Ton-und Musikaufnahmen ein und gilt heute als Pionierarbeit zur Popularisierung von Samples.
Die Hohen Tauern werden nach der 1984 veröffentlichten »Alpenvereinseinteilung der Ostalpen« (Graßler 1984) in neun Gebirgsgruppen unterteilt. Die Schobergruppe im Grenzgebiet zwischen Osttirol und Kärnten mit dem Hochschober (3242 m) als höchstem Berg sowie die Goldberggrupe in Salzburg und Kärnten (höchster Berg: Hocharn 3254 m, benannt nach dem Goldvorkommen) sind zwei davon. s. Eintrag ›Hochschober‹
Glocknergruppe: Gebirgsgruppe im mittleren Teil der Hohen Tauern mit dem Großglockner (3778 m) als höchstem Berg (s. Eintrag »Gipfel des Großglockner, 3788 m über dem Meeresspiegel«)
Dachsteinmassiv: Hochgebirgsstock der Nördlichen Kalkalpen in den Ostalpen, der entsprechend der »Alpenvereinseinteilung der Ostalpen« (Graßler 1984) zum »Dachsteingebirge« gehört; höchster Gipfel: Hoher Dachstein (2995 m)
Der Broad Peak wurde früher K3 genannt und ist mit 8051 m Höhe einer der vierzehn Achttausender und der zwölfthöchste Berg der Erde, an der Grenze zwischen Pakistan und der Volksrepublik China
Die Sendergruppe Alpenland wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der britischen Besatzungsmacht in Österreich in deren Besatzungszone gebildet, mit den bereits zuvor von ihr betriebenen Sendern Klagenfurt und Graz/Dobl. Mit dem Ende der Besatzungszeit gingen die Sender 1955 in den Bestand des Österreichischen Rundfunks ein.
Siehe Eintrag in »Schundroman« sowie s. Eintrag ›Steirischer Herbst‹
Camporosso: Fraktion der Gemeinde Tarvis in Italien; ein konkreter Hinweis auf eine Schießerei o.ä. war nicht eruierbar.
1948 gegründete, evangelisch-konservative Wochenzeitung, die 1980 im »Rheinischen Merkur« aufging (seit 2010 erscheint in der Wochenzeitung »Die Zeit« wieder ein Zeitungsbuch dieses Namens)
Heckler & Koch: deutsches Rüstungsunternehmen mit Sitz in Oberndorf am Neckar; besteht seit 1949
Smith & Wesson Corporation: Nordamerikas größter Hersteller von Handfeuerwaffen mit Sitz in Springfield/Mass.
Kofler/Fian zitieren hier eine bekannt gewordene Aussage, die der kanadische Medientheoretiker Marshall McLuhan (1911–1980) in seinem 1964 publizierten Buch »Understanding Media: The Extensions of Man« tätigte und die das Medium, die Beschaffenheit des Kanals, über den eine Nachricht transportiert wird über die Bedeutung oder den Inhalt der Nachricht stellte.
Seit 1964 bestehendes Auslandsrundfunkprogramm der albanischen Rundfunkgesellschaft Radio Televizioni Shqiptar.
Kofler/Fian spielen hier möglicherweise auf die Tagung des Parlamentsklubs der Österreichischen Volkspartei 1985 in Warmbad Villach an. Die ÖVP verlautbarte in diesem Rahmen ein neues Wirtschaftskonzept und stimmte der von der SPÖ monierten Stützung der angeschlagenen Bank Creditanstalt zu.
Herbert Achternbusch (* 1938 als Herbert Schild), deutscher Schriftsteller und Filmregisseur (s. S. I/373)
Titel einer sehr kurzlebigen Reihe des Wiener Kleinverlags Medusa, in der (vornehmlich 1984) literarisch anspruchsvolle Kriminalromane erschienen, u.a. auch Koflers Roman »Konkurrenz«
Anspielung auf die Figur des Ermittlers Harry Klein, Partner von Inspektor Derrick in der deutschen Fernsehkrimiserie »Derrick« (dargestellt von Horst Tappert, Klein von Fritz Wepper); die Serie lief von 1974 bis 1998 im ZDF.
»[D]ie Meidlinger Wirtshauskinder und Fleischergesellen Alois und Norbert Schmutzer, genannt die ›Schmutzer-Buam‹« (Marschall 2018), waren bekannte Protagonisten der Wiener Unterweltszene der 1960er Jahre, mit »zahllose[n] Anzeigen wegen Zuhälterei und Gewaltverbrechen« (Geher 1993, 149) und maßgebliche Verantwortliche in der »[b]lutige[n] Silvesternacht in der Wiener Unterwelt« im Jahr 1967, in der eine Gangsterbande in einer Straßenschlacht ihre Widersacher mit tödlichen Folgen niederknallte (vgl. Marschall 2018).
Heinz Karrer: Protagonist der Wiener Unterwelt in den 1960er Jahren, in diverse blutige Auseinandersetzungen der so genannten »Platten« (Banden) verwickelt, ist er mehrfach »vor der herannahenden Polizei mit derselben Gewandtheit entschlüpft, die ihm später (als er während einer Gerichtsverhandlung im Grauen Haus aus dem Fenster sprang und entwischte) das Epitheton »Ausbrecherkönig« eintrug« (Gehrer 1993, 144).
Matthias »Motzl« Unger war ebenso wie die Gebrüder Schmutzer und Heinz Karrer ein im Zuge der Wiener »Platten«-Kriege mehrfach verurteilter Gewalttäter und Totschläger, ein »gefürchteter Messerstecher« (Gehrer 1993, 63).
Spitzname des Wiener Unterweltgangsters Josef Angerler (1917–1967), »verbrachte die Kriegsjahre im Konzentrationslager. Angeblich wegen politischer Delikte. 1947 wurde er erstmals wegen Falschspielens verurteilt. Bis zu seinem blutigen Ende 1967 brachte er es auf 35 Vorstrafen« (Gehrer 1993, 143).
Spitzname von Wanda Kuchwalek (1947–2004), Figur der Wiener Unterwelt der späten 1960er und 1970er Jahre und als weibliche Zuhälterin eine Ausnahmeerscheinung. Wegen verschiedener Gewalttaten verbrachte sie insgesamt knapp 20 Jahre im Gefängnis; »ihre Widersacher traktierte sie mit Totschläger, Pistole und Rasierklinge. Offiziell hatte sie zwar niemanden umgebracht, doch zwei ihrer Mädchen verübten in ihrer Wohnung Selbstmord. Aus Verzweiflung« (Marschall 2018).
Anspielung auf Udo Proksch (1934–2001), »Freund der Mächtigen und Bonvivant« (Pretterebner 1987, 13), übernahm 1974 die Führung der Wiener »Hofkonditorei« Demel. 1977 sank der von ihm gecharterte Frachter »Lucona« nach einer Explosion, sechs Menschen starben. Erst 1992 wurde Proksch – nach der Aufdeckung durch den Journalisten Hans Pretterebner – dafür verurteilt, er starb in Haft (s. Eintrag ›der Herr Industrieideologe, der Geschäfteerfinder und Gesellschaftsbegründer, ein wildgewordener Zuckerbäcker, der ins Atomgeschäft einsteigen möchte‹).
Anspielung auf Jürgen Ponto (1923–1977), deutscher Bankmanager, wurde bei Entführungsversuch der RAF erschossen
Anspielung auf Erich Ponto (1884–1957), deutscher Schauspieler
Lilian Harvey (1906–1968), britisch-deutsche Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin, die durch Musikfilme wie »Die Drei von der Tankstelle« (1930) und »Der Kongreß tanzt« (1931) in den 1930er Jahren in Deutschland bekannt wurde.
Siehe Eintrag ›Die Wahrheit ist weiß wie Schnee.‹
1929 gegründete britische Marke, heute marktführender Hersteller für Kondome
Anspielung auf die Eingangssequenz des Films »Hiroshima mon amour« (Frankreich/Japan 1959, R: Alain Resnais, B: Marguerite Duras), in welcher die Stimme des japanischen Protagonisten aus dem Off sagt: »Nichts hast du gesehen in Hiroshima. Nichts.« Worauf die Stimme der französischen Schauspielerin antwortet: »Ich habe alles gesehen. Alles.«
Abgewandeltes Zitat aus Gerhard Roths Roman Der stille Ozean: »Vor dem Haus lag ein toter Maulwurf mit rosa Pfoten« (Roth 1980, 24).
Josef Mengele (1911–1979), deutscher Mediziner und Anthropologe, von Mai 1943 bis Januar 1945 berüchtigter Lagerarzt im KZ Auschwitz (vgl. Weiß 2002, 316f.). s. Eintrag ›Mengele‹
Kofler/Fian imaginieren hier eine autobiographische Veröffentlichung Mengeles. 1985 ging die Meldung, dass man das Grab Mengeles in Brasilien gefunden habe, durch die Welt. Mengele war bereits 1979 gestorben. Sein Sohn Rolf hatte Tagebuchaufzeichnungen 1979 aus Brasilien mitgenommen, 1985 erschienen, neben einem Interview mit Rolf Mengele, Ausschnitte in der Zeitschrift »Bunte« in einer sechsteiligen Serie (vgl. u.a. Byhan 1985).
Matterhorn (4478 m), ikonischer Berg in den Walliser Alpen, Ost-, Nord- und Westwand liegen auf schweizerischem, die Südwand auf italienischem Staatsgebiet
Grazer Schloßberg: Fels aus Dolomitgestein in der historischen Altstadt von Graz, auf dem u.a. der Uhrturm, das Grazer Wahrzeichen steht
1977 sank der von Udo Proksch (siehe oben) gecharterte Frachter »Lucona« nach einer Explosion, sechs Menschen starben. Die fingierte Ladung war eine Uranerzaufbereitungsanlage (s. Eintrag ›der Herr Industrieideologe, der Geschäfteerfinder und Gesellschaftsbegründer, ein wildgewordener Zuckerbäcker, der ins Atomgeschäft einsteigen möchte‹.).
»MEKO 360-Klasse«: Kriegsschiffe des deutschen Hersteller ThyssenKrupp Marine Systems AG; diese »Klasse« wurde in den 1970er Jahren von der Werft Blohm + Voss entwickelt.
Blohm + Voss: deutsche Schiffswerft in Hamburg, 1877 gegründet
Die Firma Junghans (Dunningen, Baden-Württemberg) stellt keine ganzen Waffensysteme, sondern nur Zünder her.
Thomas Bernhard (1931–1989), österr. Schriftsteller. Die Bezüge zu Bernhard ziehen sich durch das gesamte Œuvre Koflers, s. Eintrag ›Th. Bernhard‹
Hans Magnus Enzensberger (* 1929), deutscher Schriftsteller und Übersetzer
Möglicherweise eine Kontamination zweier Zitate von Georg Büchner (1813–1837): »Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht« (»Woyzeck«, Büchner 2005, 19); »Die Welt ist das Chaos« (»Dantons Tod«, Büchner 2000, 486). s. Eintrag »die Welt ist ein Abgrund«.
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) ist eine gemeinsame Rundfunkanstalt für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. 1954 wurde der Vorgängersender NWDR in NDR und WDR aufgespaltet.
Süddeutscher Rundfunk (SDR): 1949 gegründete öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalt für den nördlichen Teil Baden-Württembergs, mit Hauptsitz in Stuttgart. 1998 gingen der Süddeutsche Rundfunk und der Südwestfunk (SWF) im neuen Südwestrundfunk (SWR) auf.
Der WDR ist eine öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalt des Landes Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Köln.
Eh. Bezeichnung für Radio China International, staatlicher Auslandsrundfunk der Volksrepublik China
Kofler/Fian zitieren mit »Bergkameraden« das Lied »Wenn wir erklimmen schwindelnde Höhen«, Text von Erich Hartinger (* 1923), Melodie von Hans Kolesa und Hans Gasser. Der Refrain spricht von »sonnigen«, der erste Vers von »schwindelnden« Höhen, die ersten beiden Strophen von den »Bergvagabunden«, die »Bergkameraden« werden erst in der dritten und vierten Strophe erwähnt (vgl. Natter/Nußbaumer 2007, 185). s. Eintrag ›Lied von den Bergkameraden: Wenn wir erklimmen sonnige Höhen‹
Anspielung auf den deutschen Rundfunk-, Zeitungs- und Fernsehjournalisten Johannes Gross (1932–1999); der umtriebige Konservative war u.a. Chefredakteur (ab 1974) und Herausgeber (ab 1980) der Wirtschaftszeitschrift »Capital«, bekannt war er auch für seine Kolumne im Magazin der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.
Heinz G. Konsalik (1921–1999, eigentl. Heinz Günther), deutscher Bestsellerautor, veröffentlichte unter mehreren Pseudonymen, zu dieser Passage s. Eintrag II/86
Am 17. Februar 1986 erschien das deutsche Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« mit der Titelgeschichte »Menschentausch. Wann kommt Sacharow?« (»Der Spiegel« 8/1986). Andrei Dmitrijewitsch Sacharow (1921–1989), Atomphysiker, war maßgeblich an der Entwicklung der ersten sowjetischen Wasserstoffbombe beteiligt, Regimekritiker und Friedensnobelpreisträger(s. Eintrag ›Konsalik‹).
Johannes Mario Simmel (1924–2009), österr. Unterhaltungsschriftsteller
Hanns Martin Schleyer (1915–1977), 1933 SS-Mitglied, 1938–1939 in Innsbruck, dort an der Universität Leiter des »Studentenwerks« und Promotion zum Dr. jur., 1940 Wehrdienst, im Jahr darauf verletzungsbedingt wehrunfähig, ab 1943 Mitarbeit im »Zentralverband der Industrie für Böhmen und Mähren«, der für die »Arisierungen« in der tschechischen Wirtschaft und die Rekrutierung von Zwangsarbeitern zuständig war. Ab 1951 Tätigkeit bei Daimler-Benz, 1973 Wahl zum Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Schleyers Entführung 1977 war das zentrale Ereignis des »Deutschen Herbstes«: Aufgrund seiner NS-Vergangenheit geriet der Arbeitgeberpräsident ins Visier der RAF, die mit seiner Geiselnahme die Freilassung inhaftierter Genossen erpressen wollte. Bis heute ist ungeklärt, welcher der Terroristen Schleyer erschoss (s. S. ›Schleyer‹).
Am 2. Oktober 1978 erschien das deutsche Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« (14/1978) mit der Titelgeschichte »Krebs: Hackethal gegen die Ärzte. Aufruhr in der Medizin« und brachte im Blattinneren ein Streitgespräch zwischen den Krebsspezialisten Julius Hackethal und Carl-Friedrich Rothauge, in dem Hackethal auf Rothauges Aussage, er würde Krebszellen radioaktiv markieren, ausrief: »Sie sind wohl verrückt geworden, Mensch!« Julius Hackethal (1921–1997), Chirurg, sei, so der Nachruf im »Spiegel«, in den siebziger Jahren »Deutschlands berühmtester Arzt« gewesen (»Der Spiegel«, 43/1997). Er schrieb u. a. Bücher über ärztliche Kunstfehler (s. S. »Hackethal: Verrückt geworden?«).
Helmut Kohl (1930–2017), deutscher CDU-Politiker, 1982–1998 Bundeskanzler der BRD. (s. Eintrag ›Kohl‹)
Jürgen Blin (* 1943), eh. deutscher Schwergewichtsboxer, der 1971 in seinem bekanntesten Kampf gegen Muhammad Ali boxte; nach seiner Karriere betrieb er Imbissbuden in Berlin und Hamburg.
Günter Grass (1927–2015), deutscher Schriftsteller (s. Eintrag ›Grass‹)
Protagonist des gleichnamigen US-amerikanischen Actionfilms aus dem Jahr 1982, dargestellt von Sylvester Stallone (s. Eintrag ›Rambo‹ )
Boris Becker (* 1967), deutscher Tennisspieler, gewann als bis heute jüngster Tennisspieler das Turnier von Wimbledon (s. Eintrag ›Becker‹)
Kofler/Fian spielen hier wohl auf die Affäre um verdeckte Parteispenden des Flick-Konzerns ( zu Flick siehe Eintrag ›Flick-Gruppe‹ und ›Geier, dem Kriegsverbrecher Flick‹) an, die Helmut Kohl zwischen 1974 und 1980 für die CDU angenommen hat. Nachdem Kohl im Untersuchungsausschuss zur Spendenaffäre die Unwahrheit gesagt hatte, verteidigte ihn CDU-Generalsekretär Heiner Geißler mit den Worten, Kohl habe wohl einen »Blackout« gehabt. (Das von den Autoren in dieser Passage herangezogene Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« berichtete ausführlich (vgl. [red.] 1986a, [red.] 1986b).
Der österr. Unternehmer Erwin Klein (1924–1983) erfand die Rezeptur der Kräuterlimonade »Almdudler« und ließ sie im väterlichen Betrieb (Sodawassererzeugung), in den er 1947 eingetreten war, produzieren; 1962 wurde ihm der Titel Kommerzialrat verliehen.
Die Flaschen der österr. Marke »Almdudler« sind seit der ersten Produktion im Jahr 1957 mit der Illustration eines – über die Jahre in Details immer wieder in Details modifizierten – Trachtenpärchens versehen. Der Slogan »nur echt in der Flasche mit dem Trachtenpärchen« wurde in den 1960er/70er Jahren von der Marke verwendet, seit 1986 wird nur noch der Claim »Wenn die kan Almdudler habn, geh’ i wieder ham!« eingesetzt (vgl. Hofmann-Credner 2019).
Marshall McLuhan (1911–1980), kanadischer Philosoph und Medientheoretiker (s. Eintrag ›The medium is the message.‹)
Anspielung auf Thomas Bernhards Dramolett »Der deutsche Mittagstisch« (1978): Darin wird die von der Familie Bernhard gegessene Nudelsuppe wortwörtlich zur »Nazisuppe«: »HERR BERNHARD springt auf [/] Jetzt hab ich aber genug [/] In jeder Suppe findet ihr die [/] Nazis [/] schlägt mit den Händen in den noch vollen Suppenteller und schreit [/] Nazisuppe [/] Nazisuppe [/] Nazisuppe« (Bernhard 1988, 111). s. Eintrag »Der deutsche Mittagstisch«
»Verstörung« (1967): Roman von Thomas Bernhard, s. Eintrag »Wie bei B.! … Tod, Verstörung«
Unternehmensgruppe mit Sitz in Nürnberg; 1902 als Familienbetrieb gegründete Kunstschmiede, mittlerweile einer der größten deutschen Luftfahrtausrüster
Bestimmte Form von Cocktails, ähnlich Longdrinks
1965 gegründeter Verlag mit Sitz in Hamburg; mittlerweile einer der größten Verlagskonzerne Europas
Honeywell: internationaler Konzern mit Sitz in New Jersey, Geschäftsbereiche: Automatisierung, Raum- und Luftfahrt, Rüstungsindustrie, Chemikalien; Bull: franz. Computerhersteller; 1970–1975 Zusammenschluss mit der Computersparte von Honeywell unter dem Namen Honeywell Bull, 1975–1982 CII Honeywell Bull, danach Verstaatlichung (»Groupe Bull«)
Möglicherweise beziehen sich Kofler/Fian auf Joachim Fiebelkorn (* 1947), einen deutschen »Abenteurer«, Fremdenlegionär, V-Mann des Bundeskriminalamts, dem 1983 wegen seiner Verstrickungen in Drogengeschäfte der Prozess gemacht wurde (vgl. [red] 1983).
Hans Albers (1891–1960), deutscher Schauspieler (s. Eintrag ›Hans Albers‹)
Der Familienbetrieb erzeugte in Vorarlberg ab den 1950er Jahren Kosmetika, 1962 brachte das Unternehmen als erster Anbieter Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor auf den Markt und wurde damit zum Inbegriff für Bräune, in den 80er Jahren warb die Firma mit viel nackter, gebräunter Haut. 1989 wurde die Firma an den Konzern Johnson & Johnson verkauft, die Marke blieb bestehen (vgl. Feurstein 2015; s. Eintrag »Piz-Buin-Reklame«).
Luis Trenker (eigentl. Alois Franz Trenker, 1892–1990), Bergsteiger, Schauspieler, Regisseur, der insbesondere durch seine Filme über die Alpen bekannt wurde (s. Eintrag ›Der verlorene Sohn‹)
Leni Riefenstahl (1902–2003), deutsche Filmschauspielerin und -regisseurin, startete ihre Filmkarriere als Schauspielerin in den Bergfilmen Arnold Fancks. Ihr Regiedebüt »Das blaue Licht« (1932), in dem sie auch die Hauptrolle übernahm, begeisterte die NS-Führung. 1933–1935 schuf sie Propagandafilme, »heroische Reportagefilme«, 1936 filmte sie die Olympischen Spiele in Berlin (»Olympia«). Nach dem Zweiten Weltkrieg verlegte sie sich, abgesehen von der Fertigstellung des Films »Tiefland«, auf die Fotographie. s. Eintrag ›Frau Riefenstahl‹
Der Düsseldorfer Flick-Konzern stellte die größte Unternehmensgruppe Deutschlands in Familienbesitz dar. Aufgebaut hat den Konzern Friedrich Flick (1883–1972; s. S. III/12). In den Flick-Unternehmen, besonders im Rüstungsbereich, wurden während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge beschäftigt. 1972 übernahm sein Sohn Friedrich Karl Flick (1927–2006) die Firmenleitung, 1985 verkaufte er Firmen und Firmenbeteiligungen, 1994 ließ er sich, als österreichischer Staatsbürger, in Kärnten nieder.
Heinrich Harrer (1912–2006), österr. Bergsteiger, der mit zwei Kollegen als Erster die Eiger-Nordwand durchstieg. 1952 veröffentlichte er den Bestseller »Sieben Jahre in Tibet« (1952) über seine Flucht 1944 aus britischer Gefangenschaft in Indien nach Tibet und seine Freundschaft zum jungen Dalai Lama. 1997 übernahm der US-amerikan. Schauspieler Brad Pitt die Rolle Harrers in der Verfilmung (R: Jean-Jacques Annaud), s. Eintrag ›Brad Pitt als Heinrich Harrer in Tibet‹
Hermann Buhl (1924–1957), österr. Alpinist, der als Erster 1953 den Nanga Parbat bestieg
Hoechst AG: 1863 in Höchst am Main gegründetes Chemie- und Pharmaunternehmen, das ab Mitte der 1950er Jahre zu einem weltweit tätigen Großkonzern expandierte
Pirelli: 1872 gegründeter italienischer Reifenhersteller mit Sitz in Mailand
Wiener Adelsfamilie, die u. a. das gleichnamige Palais am Josefsplatz besitzt (s. Eintrag ›Carl Pallavicini‹). Die Parallelisierung mit Hillary legt nahe, dass Kofler/Fian hier auf Alfred von Pallavicini (1848–1886) anspielen, einen Offizier und Bergsteiger aus dieser Familie, der 1876 mit frei Bergführern die später nach ihm benannte Eisrinne am Großglockner erstmals durchstieg.
Procter & Gamble: Eine nach den beiden Gründern benannte US-amerikanische Konsumgüterfirma (Gründungsjahr 1837), die bald zu einem weltweiten Konzern anwuchs (s. Eintrag ›Procter & Gamble‹)
Sir Edmund Hillary (1919–2008), neuseeländischer Bergsteiger, der 1953 mit dem Nepalesen Tenzing Norgay erstmals den Mount Everest bestieg
Reinhold Messner (* 1944), Südtiroler Bergsteiger und Autor (s. Eintrag ›Messner‹)
Eine der großen Verlagsgruppen Deutschlands mit Publikumsverlagen, Zeitungen (»Die Zeit«), Hochschulmedien und digitalen Angeboten
Klaus Kinski (1926–1991), deutscher Schauspieler, der v. a. durch die Zusammenarbeit mit dem Regisseur Werner Herzog (u. a. »Aguirre, der Zorn Gottes«, 1972, »Nosferatu – Phantom der Nacht«, 1979 und »Fitzcarraldo«, 1981) internationale künstlerische Anerkennung erzielte (s. Eintrag ›Kinsky‹)
Werner Herzog (* 1942), deutscher Filmregisseur und Produzent; 1982 Preis für die beste Regie in Cannes für »Fitzcarraldo« (1981) (s. Eintrag »Eines Tages kamen der Herzog und sein schrecklicher Burgvogt in den Wald geritten«)
»Lupus in fabula« (lat. für: »der Wolf, von dem die Rede ist«) ist eine in der römischen Literatur häufig auftauchende Redewendung, erstmals vermutlich in einer der Fabeln Äsops (6. Jh. v.u.Z.); Ausdruck des Erstaunens über das Auftauchen einer unverhofft erscheinenden Person, von der man gerade sprach
Zitat aus Bertolt Brechts 1943 im Exil entstandenem Gedicht »Es wechseln die Zeiten«, von Brecht für das Stück »Schweyk im Zweiten Weltkrieg« (Fragment) vorgesehen und »Moldaulied« genannt, angeregt durch das französische Chanson »Au fond de la Seine« (»Am Grunde der Seine«): »Am Grunde der Moldau wandern die Steine. [/] Es liegen drei Kaiser begraben in Prag. [/] Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. [/] Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag« (Brecht 1993, 92) Bald nach Brechts Tod 1956 vertonte Hanns Eisler – mit Textumstellungen – das Lied für den »Schweyk« unter dem Titel »Das Lied von der Moldau«.
Kofler/Fian beziehen sich hier auf einen populären, mehrfach überlieferten Spruch – mittlerweile als »moderne Sage« verbreitet (die Quelle ist nicht auszumachen). Im Netz findet sich folgende Version: »Eine wahre Begebenheit. [/] So um die 1960 stand in einem Gästebuch der ›Sahne-Alm‹ in Hollersbach, Österreich folgender Eintrag: Alpenrose schöne Rose, [/] schöne Rose Alpenrose. [/] Gezeichnet Silbernagel. [/] Zwei Seiten weiter stand geschrieben: Silbernagel blöder Nagel, [/] blöder Nagel Silbernagel« (Keif 2013). Eine Version, in der der Spruch in einem Gipfelbuch zu finden gewesen sei, findet sich als Kommentar unter dem Foto einer Alpenrose in einer »Internetgemeinschaft« für Hobbyfotografen (Margowski 2004), zwei lassen sich gedruckt finden (vgl. Schubert 2006, 114; Prenner 2016). In der Prosa »Furcht und Unruhe« setzt Kofler den Spruch als Kennwort, als Parole ein, die dem (im Konjunktiv) Eintritt begehrenden »Lieblingsmassenmörder« Globocnik, so er den zweiten Teil des Spruchs wüsste, die Türe öffnete (s. Eintrag ›Globotschnigg‹).
Anspielung auf Samuel Becketts Theaterstück »Warten auf Godot« (1953); der Übersetzer Elmar Tophoven verwandelt die Region Vaucluse des französischen Originals in den »Breisgau«, Becketts »Merdecluse« wegen des Reims in »Scheißgau« ((Beckett XX. XXX).
»Das Gespenst« (1982): Film von Herbert Achternbusch (* 1938 als Herbert Schild), in dem Jesus in der Gegenwart auf die Erde zurückkehrt; der Film wurde als blasphemisch beurteilt (vgl. Eilmansberger 1987, 36) und in Österreich 1984 nach § 33 Mediengesetz eingezogen (s. Eintrag ›die Freiheit der Kunst ist DAS GESPENST‹).
»Belgische Radio- en Televisieomroep« war von 1960 bis 1998 die Bezeichnung für die Flämische Hör- und Fernsehfunkorganisation (»Vlaamse Radio- en Televisieomroeporganisatie«), eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt der Flämischen Gemeinschaft.
Bezeichnung für die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Finnlands
»Sveriges Radio« nennt sich die öffentlich-rechtliche Hörfunkanstalt Schwedens
Schweizer Radio
Nationale öffentlich-rechtliche ungarische Mediengruppe, die 2010 in die öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft »Duna Média« integriert wurde
»Raidió Teilifís Éireann«: öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft Irlands
Staatliche Rundfunkgesellschaft in Norwegen
Öffentliche Rundfunkgesellschaft in Serbien
Abgewandeltes Zitat aus Bert Brechts Rede »Der Rundfunk als Kommunikationsapparat«, in der Brecht die gegenwärtige (1932) Funktion des Rundfunks kritisch betrachtet: »Aber ganz abgesehen von seiner zweifelhaften Funktion (wer vieles bringt, wird keinem etwas bringen), hat der Rundfunk »eine« Seite, wo er zwei haben müßte«, er sollte sich von einem Distributions- zu einem Kommunikationsapparat entwickeln (Brecht 1967, 134). Brecht bezieht sich hierbei offensichtlich auf Goethes»Faust«: »Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; [/] Und jeder geht zufrieden aus dem Haus« (Goethe 1986, 11).