Werk 1
Kommentar
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Werk 3
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Werk 5
Zitat aus dem Schlusschor der »Zauberflöte«: »Heil sei euch Geweihten! Ihr dranget durch die Nacht! [/] Dank sei dir Osiris! dir Isis gebracht! [/] Es siegte die Stärke und krönet zum Lohn [/] Die Schönheit und Weisheit mit ewiger Kron« (Assmann 2012, 135). s. Eintrag »Heil sei Euch Geweihten«‹
Kofler bezieht sich hier auf eine populäre Interpretation des fugenmäßig durchgeführten Hauptmotivs der »Zauberflöten«-Ouvertüre, das mit seinem »Hämmern« angeblich die Arbeit am rauen (»rohen«) Stein – ein Bild für die notwendige Selbsterziehung – symbolisiert (vgl. u.a. Istel 1928, 26; weitere Belege bei Dedner 2003, 93, FN 66).
Ab März 1943 wurden an der Loiblpassstraße ein Lager als Außenstellen des Konzentrationslagers Mauthausen für den Bau des Loibltunnels errichtet, um Kärnten mit Slowenien zu verbinden. Kofler folgt, teils wortwörtlich, der Darstellung von Walzl: »Beide Lager befanden sich in unmittelbarer Nähe der Stollenausgänge, das Südlager davon etwas weiter entfernt als das Nordlager« (Walzl 1985, 49). s. Eintrag »Die Baracken der beiden Lager befinden sich neben den Stolleneingängen, diesseits und jenseits des Gebirges, an der alten Paßstraße.«‹
Mozarts»Zauberflöte«, zweiter Aufzug, 30. Auftritt (Schlussszene): »»Man hört den stärksten Akkord [Donner, Blitz, Sturm]. Sogleich verwandelt sich das ganze Theater in eine Sonne. « […] Königin, Damen, Monostatos: Zerschmettert, zernichtet ist unsere Macht [/] Wir alle gestürzet in ewige Nacht! – [/] »Sie [versinken]«« (Assmann 2012, 135). Die folgenden beiden Stimmen (»unter Feuer und Rauch der Verdammnis überantwortet«, »vom Orkus verschlungen«) sind Paraphrasen dieses »Abgangs« der Königin der Nacht
Der Chthonismus stellt die personifiziert gedachte Erde (Erdmutter) in den Mittelpunkt von Glaube und Kult, häufig verbunden mit einem kosmischen Dualismus von weiblicher Erde und männlichem Himmel. Die Wurzeln des Begriffs werden in der romantischen Naturphilosophie verortet (vgl. Ritter 1971, 1017f.). s. Eintrag »Sieg des Geistig-Männlichen über das Chtonisch-Weibliche«‹
1941 war ein »Mozart-Jahr«, man feierte den 150. Todes- und den 185. Geburtstag – in Salzburg gab es zahlreiche Aktivitäten: »Am Vorabend des 185. Geburtstages ertönte im Landestheater die »Zauberflöte«. Der Gauleiter, Reichsleiter Bormann u.a. NS-Größen nahmen an dieser Festveranstaltung teil.« (Kerschbaumer 1988, 251)
Gert Kerschbaumer, dessen Publikation »Faszination Drittes Reich« Kofler konsultierte, erwähnt die SalzburgerAktion »Mozart ins Volk«, ohne näher darauf einzugehen (Kerschbaumer 1988, 250).
Die nationalsozialistische Gemeinschaft »Kraft durch Freude« (KdF) war eine 1934 gegründete Unterorganisation der »Deutschen Arbeitsfront« (DAF), die für Freizeitgestaltung, Erholung und Kultur zuständig war. KdF wollte im Sinne einer klassenlosen »Volksgemeinschaft« der gesamtem Bevölkerung Zugang zu bisher bürgerlichen Kreisen vorbehaltenen Kulturveranstaltungen verschaffen. Von der »Zauberflöte«sind an der Oper Graz 20 Aufführungen zwischen 1941 und 1944 belegt (vgl. Krispin 2016). s. Eintrag »KdF-Vorstellungder Zauberflöte in Graz«‹
Variation des ersten Satzes aus »Der Prozeß« von Franz Kafka: »Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet« (Kafka 1990). s. Eintrag »Jemand mußte die Sängerin verleumdet haben, denn ohne daß sie etwas Böses getan hätte, wurde sie von den Männern verhaftet«‹
Was Kofler hier als »Premiere« bezeichnet, dürfte er auf die erwähnte Festaufführung der »Zauberflöte« am 26. 1. 1941, dem Vorabend des 185. Geburtstags des Genius loci, beziehen (vgl. Kerschbaumer 1988, 251). Salzburger Gauleiter war zu dieser Zeit Friedrich Rainer (1903–1947), Ende 1941 wurde er »Reichsstatthalter« in Kärnten und Krain, ab 1943 machte ihn Hitler zusätzlich zum Leiter der Zivilverwaltung in der »Operationszone Adriatisches Küstenland«.
Bernhard Rust (1883–1945), Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung
Cesar Bresgen (1913–1988), österr. Komponist, 1936–1939 Tätigkeit beim »Reichssender München«, ab 1939 Leiter der »Mozartspielschar der HJ« und Professor für Kompositionslehre am Salzburger Mozarteum (1941 »Reichsmusikschule«). Aufgrund seiner NS-Vergangenheit war Bresgen erst ab 1950 wieder am Mozarteum tätig. s. Eintrag ›Cesar Bresgen‹
Karl Springenschmid (1897–1981), österr. Schriftsteller, seit 1932 NSDAP-Mitglied, nach dem »Anschluss« Gauamtsleiter (Leiter des Salzburger Schulwesens und des NS-Lehrerbundes), als solcher Hauptverantwortlicher der Bücherverbrennung am Salzburger Residenzplatz (30.4.1938), ab 1941 Regierungsdirektor bzw. Leiter der Abteilung für Erziehung und Kulturpflege im Reichsgau Salzburg. 1945 bis 1951 entzog er sich der Verhaftung, lebte unter falschem Namen in Verstecken, ab 1953 konnte er wieder publizieren.
Martin Bormann (1900–1945) war ab 1933 einer der 18 »Reichsleiter« der NSDAP und bis 1941 Sekretär von Rudolf Heß, Hitlers Stellvertreter. Bormanns »Ernennung zum Sekretär des Führers im April 1943 war eine späte und von außen kaum wahrgenommene Kaschierung seiner tatsächlichen Position als Stellvertreter des Führers, die er weniger durch eine Vielzahl von Ämtern als über den Zugang zu Hitler regelte« (Weiß 2002, 50). s. Eintrag ›Bormann‹
Nicht das Kloster St. Peter, sondern das gegenüber liegende Franziskanerkloster war 1938–1945 Salzburger Gestapo-Hauptquartier (vgl. Lehner 2009). s. Eintrag »Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei im Kloster Sankt Peter«‹
Mit »Bormann – beschnitten!« in »Zu spät. TIEFLAND, Obsession« (s. Eintrag ›Reichsleiter Bormann‹) greift Kofler das Motiv noch einmal auf: Wie bei »Jude Goebbels« (»Manker«, s. Eintrag ›Jude Goebbels‹) dürfte Kofler hier auf die Gerüchte über die jüdische Abstammung von Nazigrößen hinweisen– Gerüchte, die sich etwa in Flüsterwitzen manifestierten. Damit verweist Kofler auf das »historische Problem der Nationalsozialisten« (Bering 1991, 142), das »Jüdische« auf rassistische Weise – etwa über physische Merkmale – zu definieren, weil die meisten Menschen jüdischen Glaubens an ihrem Äußeren nicht zu erkennen waren. Daraus ergaben sich Widersprüchlichkeiten – etwa, dass die »schärfsten Vertreter physiognomischer Diffamierungen selbst zur Zielscheibe der von ihnen popularisierten Stereotype wurden« (Thurn 2015, 141).
Wahrscheinlich bezieht sich Kofler hier auf die in »Hotel Mordschein« genannte »KdF-Zauberflöte« (s. Eintrag »KdF-Vorstellungder Zauberflöte in Graz«‹)
Als »Grenzlandtheater« bezeichnete man in der NS-Zeit Theater in den an damaligen Reichsgrenzen gelegenen Städten; sie wurden entweder neu errichtet oder bestehende Theater (renoviert und) umbenannt. In »Am Schreibtisch« spielt das »Kärntner Grenzlandtheater«, das 1938 aus dem Stadttheater Klagenfurt hervorging, eine Rolle, Kofler schreibt von der »Grenzlandtheaterzauberflöte« ( s. Eintrag »Grenzlandtheaterzauberflöte«‹), s. Eintrag ›Bautzen, Grenzlandtheater‹
Konrad Kuska wird im »Großen Sängerlexikon« nicht angeführt (vgl. Kutsch/Riemens 1997), Rudan (1960, 182) erwähnen ihn (mit der Schreibweise Conrad) als Ensemblemitglied des Klagenfurter Stadttheaters.
Kofler bezieht sich auf Heinrich Gross (1915–2005), österr. Arzt, der als Stationsleiter der »Reichsausschuß-Abteilung« an der »Euthanasie«-Klinik »Am Spiegelgrund« in Wien während der NS-Zeit behinderte Kinder für Forschungszwecke missbrauchte und an ihrer Ermordung beteiligt war. 1948 wurde er verhaftet, er saß zwei Jahre in Untersuchungshaft. Der Prozess 1950 brachte ein mildes Urteil. 1955 kehrte er auf den »Steinhof«, an den Ort der von ihm begangenen Verbrechen, zurück, er war vollständig rehabilitiert. Ein zweiter Prozess im Jahre 2000, diesmal mit Mordanklage, wurde wegen eines Gutachtens eingestellt. s. Eintrag »Doktor Groß«
Die sogenannte Irrenanstalt Cholm im Distrikt Lublin war ein Tarnbetrieb, um die »Euthanasie«-Morde im Rahmen der »Aktion T4« gegen jüdische Anstaltsinsassen zu verschleiern, die im Sommer 1940 in Berlin ihren Ausgang nahm und den ersten planmäßig organisierten Massenmord an Juden im Deutschen Reich darstellte (vgl. Hinz-Wessels 2013). Auf Briefpapier mit der Aufschrift »Irrenanstalt Cholm« und dem Poststempel des Postamtes der polnischen Stadt Cholm (bzw. Chelm) wurden zuerst die Nachricht über die Unterbringung in der Anstalt, dann Beileidsschreiben und Totenscheine verschickt. Die Angehörigen ließ man häufig noch monatelang nach der Ermordung der Verwandten für deren vermeintliche Pflege bezahlen (vgl. Halter 1988). s. Eintrag ›Irrenanstalt Cholm‹
Hugo Wolf (1860–1903), österr. Komponist; s. Eintrag ›Hugo Wolf‹
Josef Marx (1882–1964), österr. Komponist; s. Eintrag ›Joseph Marx‹
Die Namen der beiden Gestapo-Beamten sind im Zusammenhang mit der Ermordung des Musikers Zdeněk Němec überliefert (vgl. Prieberg 1982, 396), s. Eintrag »von den Beamten Müller und Aurich auf das schwerste mißhandelt«‹
Zdeněk Němec (1914–1945), tschechischer Geiger und Musikwissenschaftler; er besprach die Aufführung von Smetanas »Mein Vaterland« durch die Tschechische Philharmonie kurz vor Kriegsende, am 4. Februar 1945 in Prag, an der er mitwirkte, in einer Prager Zeitung positiv (das Werk reiße »das Volk in den schwersten Augenblicken mit sich und bringt ihm Erlösung und Befreiung aus den Fesseln der Sklaverei und des Dunkels«). Er wurde verhaftet und zu Tode misshandelt (Prieberg 1982, 396). s. Eintrag »von den Beamten Müller und Aurich auf das schwerste mißhandelt«‹
S-Wagen: eigentl. Fahrzeug bei Motorsportveranstaltungen zur Hilfe von Verunglückten; Rauff-Wagen: benannt nach Walter Rauff (1906–1984), SS-Offizier und Mitarbeiter im »Reichssicherheitshauptamt«, wo er maßgeblich am Einsatz von LKWs zur Ermordung von KZ-Häftlingen mittels Gas beteiligt war.
Dieses »Zigeuner-Anhaltelager« diente der Ausbeutung durch Zwangsarbeit. Es wurde 1940 auf dem »Schaflerhof« in Lackenbach, einem ehemaligen Esterházy’schen Gutshof, 15 Kilometer westlich von Deutschkreutz im Burgenland, eingerichtet und bestand bis zur Befreiung durch die Rote Armee. s. Eintrag »Lager Lackenbach«‹