Werk 1
Kommentar
Werk 2
Werk 3
Werk 4
Werk 5
Keuner: Protagonist der parabelhaften »Geschichten vom Herrn Keuner« von Bert Brecht; die in der Folge verwendete Abkürzung »K.« ist wiederum eine Referenz an Kafkas Protagonisten.
Das im Text verhandelte Filmprojekt fußt auf Koflers 1978 erschienenem Roman »Ida H.« bzw. dem Hörspiel »Geschlossene Anstalt« (1977), die beide Aufzeichnungen eines Gesprächs mit einer an Schizophrenie erkrankten Frau verarbeiten. Im Klagenfurter Kofler-Nachlass (125/W28) befinden sich elaborierte Vorarbeiten für einen Film, insbesondere die 258 Einstellungen von »IDA. Protokoll eines noch nicht realisierten Spielfilms (35 mm, Farbe/SW)«, das laut Titelseite auch der Verlag der Autoren vertrieb. Die Versuche, den Stoff fürs Kino zu verfilmen, wurden Anfang der 1980er, nach den in »Die neue Filmkunst « geschilderten Vorgängen in der ORF-Fernsehspielabteilung, unternommen.
»Die Schlafwandler« (1930–1932): Romantrilogie von Hermann Broch (1886 –1951), österr. Schriftsteller
Pratzn: »(große) Hände, v. lat. bracchium, ital. braccio = Arm« (Wehle 1980, 232)
Kehlkopf: Anspielung auf den österr. Regisseur Michael Kehlmann (1927–2005); bei dem dreiteiligen Fernsehfilm »Hiob« (1978) nach einer Romanvorlage von Joseph Roth führte Kehlmann Regie und schrieb das Drehbuch.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio
In Koflers Roman »Ida H.« kommentieren »Flüsterstimmen«, die Zeitungsmeldungen nachgestellt sind, diese Begebenheit: »›Aufsehenerregender Zwischenfall: –‹ [...], ›Nackt im Stephansdom!‹ – ›In einem Anfall geistiger Verwirrung und nur mit einem Bademantel bekleidet …‹, ›– das angebliche Fotomodell einen eher ungeeigneten Ort zur Darbietung seiner Künste‹, ›Mit Maobibel ins Gotteshaus‹ [...]«
Bezugnahme auf den Roman »Ida H«.: »mein vater war ein, naja, als sexuellen psychopathen kann man ihn bezeichnen, der also – ich hab’s vermutet, daß er gern mit mir auch geschlafen hätte, aber das hat er sich dann doch nicht getraut, dafür is er immer nackt an meinem bett vorbeimarschiert [...], hat er sich hing’stellt und hat sich einen runterg’wixt vor mir«
Möglicherweise eine Anspielung auf den Drehbuchautor und Feuilleton-Redakteur Thomas Pluch (1934–1992)
Zur Zeit der Publikation des Textes (1979) war Gerald Szyszkowitz (* 1938) Leiter der ORF-Hauptabteilung Fernsehspiel.
In Kafkas Roman »Der Proceß« fordert K. die nach seiner Verhaftung ihm »zur Verfügung gehaltenen« Kollegen auf, mit ihm in die Bank zurückzukehren: »›Ich habe Sie gar nicht erkannt. Nun werden wir also an die Arbeit gehen, nicht?‹ Die Herren nickten lachend und eifrig, als hätten sie die ganze Zeit über darauf gewartet« (Kafka 1990, 27).
Kofler lehnt sich hier an einen Satz aus Kafkas »Proceß« an: »Diese so uncharakteristischen blutarmen jungen Leute [...] waren tatsächlich Beamte aus seiner Bank, nicht Kollegen, das war zu viel gesagt und bewies eine Lücke in der Allwissenheit des Aufsehers, aber untergeordnete Beamte aus der Bank waren es allerdings« (Kafka 1990, 27).
Anspielung auf einen der drei Bankbeamten (s.o.) in Kafkas Roman »Der Proceß«: »den blondenKullich mit den tiefliegenden Augen« (Kafka 1990, 27).
Anspielung auf den Residenz-Verlag in Salzburg und dessen Leiter Wolfgang Schaffler (1980 veröffentlichte Kofler die Polemik »Über den Scheffel-Verlag in S«.); mit der »Art Bibliothek der besten Drehbücher« spielt Kofler auf die zwischen 1978 und 1985 bestehende »Fernsehspiel-Bibliothek« des Verlags an, in der insgesamt elf Publikationen erschienen, etwa die »Alpensaga« von Wilhelm Pevny und Peter Turrini (1980, 3 Bde.)
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/Radio
Möglicherweise eine Anspielung auf Gernot Wolfgrubers Drehbuch zum Film »Der Jagdgast«, das 1978 in der »Fernsehspiel-Bibliothek« des Residenz-Verlags erschien.
Kofler dürfte sich hier weiterhin an Gerald Szyszkowitz anlehnen, der seine Erfahrungen in der Nähe des »Eisernen Vorhangs« an der Grenze zur Tschechoslowakei (ČSSR) etwa in seinen Roman »Der Thaya« (1981) einfließen lässt.
Anspielung auf Peter Alexander (eigentl. Peter Alexander Neumayer, 1926 – 2011), österr. Sänger, Schauspieler und Entertainer, s. Eintrag »Peter, oder Alexander«
Anspielung auf die 1971–1986 ausgestrahlte Fernseh-Unterhaltsshow »Dalli Dalli« von und mit Hans Rosenthal
Anspielung auf Heinz Conrads (1913 – 1986), österr. Schauspieler und Sänger, wurde mit seiner Sendung »Guten Abend am Samstag« zu einer Institution im österr. Fernsehen. s. Eintrag ›Heinz Conrads‹
André Heller (* 1947), österr. Sänger, Liedermacher, Künstler, Autor, Kulturmanager; zentrale Figur der Kofler’schen Satire (Fian/Kofler widmeten ihm ein ganzes Hörspiel, »Der Erlöser«; s. Eintrag ›André Heller‹
Anneliese Rothenberger (1924 – 2010), deutsche Opern- und Operettensängerin, s. Eintrag ›Anneliese Rothenberger‹
»Der Jasager« (UA: 1930): Schuloper von Elisabeth Hauptmann und Bertolt Brecht (Text) und Kurt Weill (Musik). In einer zweiten Fassung hat Brecht dem Jasager einen »Neinsager« zur Seite gestellt.
»Furcht und Elend des Dritten Reiches«: Bertolt Brecht verfasste von dem Theaterstück ab 1935 mehrere Fassungen und verschiedene Szenen, 1938 wurden erste Szenen in einer Pariser Uraufführung gezeigt.
Die »Dreigroschenoper« ist Brechts bekanntestes Bühnenstück, die Musik dazu schrieb Kurt Weill (UA 1928 in Berlin), s. Eintrag »des Mondes über Soho«
MAZ: Magnetaufzeichung; Ikegami Tsushinki: japan. Hersteller von professioneller Rundfunk-, Video- und Fernseh-Ausrüstung