Werk 1
Kommentar
Werk 2
Werk 3
Werk 4
Werk 5
»Sturm über Kreta«: Titel einer 24-teiligen Artikelserie in der Kärntner »Volkszeitung«, einem 1945–1990 erschienenem Blatt der ÖVP. Autor war ein Mitarbeiter der Zeitung, Ingomar Pust (1912–1998), ein Weltkriegsteilnehmer, der in mehreren Büchern über die »Heldentaten« der Deutschen Wehrmacht und die »totgeschwiegenen« Tragödien schrieb. In »Sturm über Kreta« schreibt Pust über offensichtlich persönliche Erinnerungen an »das erste große Luftlandeunternehmen der Kriegsgeschichte«, die Okkupation der Insel durch die Wehrmacht 1941 – zuvor geht es Pust allerdings in den ersten drei Serien darum, aus aktuellem Anlass (genau 35 Jahre später) die Zerstörung der italienischen Abtei Monte Cassino als »Barbarenakt der Alliierten« zu brandmarken und die Rettung von Kulturgütern aus den Ruinen durch Fallschirmjäger der Wehrmacht als »kulturelle Großtat« zu feiern (Pust 1979). Elf Jahre nach dem »Serienbericht« (1979) nahm Pust die Erinnerungen unter selbem Titel als Kapitel in sein Buch »Österreicher im Feuer« auf (vgl. Pust 1988).
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
Ernstigel oder Igel Ernsti: Kunstfigur Koflers, die in »Manker« auftaucht (s. Eintrag ›Igel Ernsti‹) und vor allem für die satirischen Fotokonstellationen in der Zeitschrift »kolik« verwendet wurde. Im Autorenverzeichnis jener »kolik«-Ausgabe, in welcher »Der Irrwitzel« erschien, führt Kofler an: »ERNSTIGEL (Pseudonym für Italo Ceicionig), stammt aus der Unruhigenabteilung einer Irrenanstalt südlich von Rom« (»kolik«, H. 25, 2004, 149). Mit der Nennung von »Italo Ceicionig« bezieht sich Kofler auf das Gedicht »Wie der Igel Ernsti mit einem Gedicht die italienischsprachige Kärntner Literatur begründete «.
Gerhard Kofler (1949–2005), Südtiroler Schriftsteller, der in Wien lebte. In einer Rezension von Werner Koflers» Am Schreibtisch« in der »Zeit« wurde er mit Gerhard Kofler verwechselt (vgl. Klier 1988), s. Eintrag ›Südtiroler Extravaganzen‹
Kurt Krenn (1936–2014), österr. Geistlicher, ab 1987 Wiener Weihbischof, 1991–2004 Bischof der Diözese St. Pölten; Krenn war während seiner Amtstätigkeiten medial sehr präsent (Kolumne in der »Kronen Zeitung«, vielfache Auftritte bei Fernsehdiskussionen), zugleich aufgrund seiner erzkonservativen, restaurativen Positionen innerhalb der katholischen Kirche umstritten. Anlass für Koflers 1994 veröffentlichtes Dramolett könnten die Rücktrittsaufforderung aus seiner eigenen Domgemeinde gewesen sein, die sich 1993 aus dem Konflikt um Krenns strikter Ablehnung der Einbeziehung von Ministrantinnen in die Messe ergab (vgl. Stanzel 1999, 93). Darauf weist Krenns Bestemm im Text hin: »Ich gehe NICHT!«
1978 erschien Gerhard Roths »Winterreise« ohne Gattungsbezeichnung. In »Aus der Wildnis« zitiert, paraphrasiert und verändert Kofler Auszüge daraus (s. Eintrag ›WINTERS REISEABENTEUER‹.). Im Nachlass befindet sich der erste Teil des Roman-Vorabdrucks in der Zeitschrift »manuskripte« (Heft 57/1977) mit Annotationen Koflers.
»Bild«: Seit 1952 im Axel-Springer-Verlag erscheinende Boulevardzeitung; auflagenstärkste Tageszeitung in Deutschland
Am 6. Mai 1980 fand im Bremer Weserstadion ein »Feierliches Gelöbnis« von 1200 Bundeswehrrekruten statt, die erste Gelöbnisfeier (Angelobung) außerhalb einer Kaserne seit dem 25-jährigen Bestehen der Bundeswehr. Verschiedene linke Gruppen, auch Teile der SPD, protestierten gegen das öffentliche Massengelöbnis, es kam zu gewalttätigen Ausschreitungen, der »Spiegel« schrieb von einer »brutalen Straßenschlacht« ([red.] 1980b).
Der junge Werner Kofler las am 22. April 1968 im Salzburger Literaturforum »Leselampe«. In einer Besprechung der Lesung im »Salzburger Volksblatt«stand zu lesen, dass das »etwas verwirrte Publikum« um einen »Leitfaden zum Prosatext« gebeten und »mit dem Hinweis: ›Assoziatives Delirium‹« erhalten habe (Carsten 1968).
»Der Spiegel«: deutsches Nachrichtenmagazin, das im Spiegel-Verlag in Hamburg erscheint
Die Tageszeitung »Österreichische Volksstimme« war 1945–1991 das Zentralorgan der Kommunistischen Partei Österreichs, ab 1957 nannte sie sich nur mehr »Volksstimme.«
Die Wiener Literaturzeitschrift »wespennest« wurde 1969 von den beiden Schriftsteller Helmut Zenker und Peter Henisch gegründet und hatte von Beginn an einen gesellschaftskritischen Anspruch, der sich im Untertitel widerspiegelt: »zeitschrift für brauchbare texte und bilder«, Kofler war von Beginn an (Nr. 2, 1970) Stammautor der Zeitschrift, mit dem Ausscheiden Gustav Ernsts aus der Redaktion (1997) folgte er diesem zur Neugründung »kolik«; s. Eintrag ›Wespennest‹
Kofler bezieht sich hier auf den Artikel» Ein Arzt aus der NS-Mörderklinik«, mit dem der »Kurier« -Reporter Wolfgang Höllrigl – auf einem Interview mit dem in der Haftanstalt Krems-Stein einsitzenden Friedrich Zawrel fußend – Ende 1978 den Stein ins Rollen brachte. Gross wurde nicht »von Reportern befragt«, sondern nur von Höllrigl und gebe diesem, wie im Artikel zu lesen, »gerne in Stenogrammform Auskunft«: »Ich habe 1934 maturiert, wurde fünf Jahre später mit dem Medizinstudium fertig, kam dann in russische Gefangenschaft und wurde 1957 Primararzt am Krankenhaus Rosenhügel« (Höllrigl 1978), s. Eintrag »Doktor Groß«
»Forvm« war eine von Friedrich Torberg ab 1954 herausgegebene kulturpolitische Monatszeitschrift, die – mit CIA-Geldern finanziert – eine antikommunistische Ausrichtung hatte. Unter Günter Nenning als Herausgeber (1965–1986) erschien die Zeitschrift unter dem Titel »Neues Forvm« und wurde für kommunistische, später auch für Umweltschutz-Themen geöffnet.
1969 beziffert der »Spiegel« das Privatvermögen Hortens auf 875 Millionen Mark ([red.] 1969); das Zitat konnte nicht eruiert werden.
Reinhard Priessnitz (1945–1985), österr. Dichter, mit Kofler befreundet, Priessnitz war Redakteur der Zeitschrift »Neues Forum«, in der Kofler in den 1070er Jahren mehrfach publizierte, s. Eintrag ›Priessnitz‹
»Bild«: Seit 1952 im Axel-Springer-Verlag erscheinende Boulevardzeitung; auflagenstärkste Tageszeitung in Deutschland. »Die Welt« ist eine seit 1946 bestehende überregionale Tageszeitung Deutschlands, die seit 1953 im Axel-Springer-Konzern erscheint. s. Eintrag ›bild‹
»Der Volkswille«: 1945–1989 bestehende Parteizeitung der Kommunistischen Partei Österreichs in Kärnten
Anspielung auf Regina Agnesini, eine Mailänder Musikerin und Dichterin, von der in der für Koflers Schreibanfänge wichtigen Villacher Literaturzeitschrift »Der Bogen« regelmäßig Gedichte (jeweils zweisprachig) abgedruckt wurden (Heft 13 u. 14/1964). Dem ersten Abdruck (Mappe 12/1963, Heft 9) ist eine Übersetzung der Einleitung Salvatore Quasimodos für ihren Gedichtband »La città atonale« (1962) vorangestellt, Quasimodo war zuvor Autor des »Bogen« (Mappe 10/1963 u. 11/1963).
Kofler hat sich für das »Lübecker Tagebuch« in erster Linie des Anzeigenteils der »Lübecker Nachrichten« bedient und Namen ausgewählt. Am 6. Juni 1980 schaltete die Firma H. & J. Brüggen eine Todesanzeige: »Herr Berthold war 24 Jahre, von 1947 bis 1971, in unserer Firma tätig und betreute während dieser Zeit als Kraftfahrzeugmeister unseren Fuhrpark. Weit über das übliche Maß hinaus setzte er sich für die Belange unseres Unternehmens ein« (27).
Als »Wiener Kurier« 1945 von der US-amerikanischen Besatzungsmacht gegründet, nach einer Auflagenkrise erschien die Tageszeitung unter österr. Eigentümern 1954 als »Neuer Kurier«, später unter der Bezeichnung »Kurier«.
Es existieren zahlreiche Zeitungen mit dem Titel »Volksbote«, u.a. der seit 1892 erschienene »Tiroler Volksbote«, der 1946–1973 als »Volksbote« publiziert wurde, oder der in Niederösterreich 1897–1932 wöchentlich als »Sozialdemokratisches Organ für die Interessen des arbeitenden Volkes im Viertel unter dem Manhartsberge« publizierte »Volksbote«.
Zeitung und Datum des von Kofler in den Text montierten Zeitungsausschnitts konnten nicht eruiert werden. Das Motiv der Entwendung der Sonntagsausgabe – und die Aktivitäten der Zeitungen dagegen (sowohl die »Kronen-Zeitung« als auch der »Kurier« schalteten Anzeigen gegen Zeitungsdiebstahl) – taucht in »Am Schreibtisch« auf (s. Eintrag »An einem Tag, so wunderschön wie Sonntag«).
Das von Kofler wortwörtlich wiedergegebene Gedicht Agnesinis entstammt dem Band »La città atonale« (1962), Quelle Koflers war »Der Bogen« (Heft 15/1964, unpag.). Die dort abgedruckte Übersetzung von Alexander Grubissich lautet: »Westwärts. Die Eiszapfen einer Hyazinthe, [/] wo meine Heimat im Dunkel [/] ihres alten Frostes [/] die Knie nordischer Madonnen zudeckt. [/] Wenn beim Hupenton [/] zugleich in der roten Luft der Kamine [/] Polizisten den Arm heben, [/] in Erwartung des Schrittes [/] eines schwermütigen Zebras, [/] wird aus der gewaltsamen Einsamkeit, [/] beim Schlaf der Kranken, [/] bei Dudelsackmusik geboren [/] die noch schuldige Natur. [/] Und im Blondhaar der Jugend [/] zerstieb einer treuen Liebe Zeit.«
Die Steiermark-Ausgabe der »Kronen Zeitung« (»Steirerkrone«) berichtete im Februar 1990 von dem tragischen Unfall: »Die ›Mörder-Familie‹ Urbanz macht wieder auf tragische Weise von sich reden: Vor dem berüchtigten Haus […] in Lind bei Knittelfeld, wo bereits vier Mörder aufwuchsen, machte Sonntag ein Bekannter der Urbanz Schießübungen – und tötete dabei ein 14jähriges Mädchen, das zufällig mit dem Rad vorbeifuhr, mit einem Kopfschuß! Wo immer diese Familie Urbanz auftaucht, hinterläßt sie eine Spur des Bösen« (Polzer 1990a). Auch an den beiden Folgetagen ist der tödliche Schuss Thema der Berichterstattung (vgl. Niederl 1990a, Polzer 1990b).
»Stern«: seit 1945 erscheinendes deutsches Wochenmagazin des Hamburger Verlagshauses Gruner + Jahr
Kofler zitiert hier aus einem Artikel einer Mitarbeiterin der »Reichsfrauenführerin« Gertrud Scholtz-Klink, Erna Köpke (»Hauptabteilungsleiterin des Deutschen Frauenwerks, Mütterdienst«), im Muttertagsheft 1939 der Zeitschrift »NS-Frauen-Warte« (Ausgaben dieser Zeitschrift lieferten auch Material für »Am Schreibtisch«, s. Eintrag ›NS-Frauenwarte‹): »Zum fünfzigsten Geburtstag des Führers hat so manche Mutter ihren Jungen oder ihr Mädel ihm begeistert entgegengestreckt, weiß sie doch, daß er erst die Voraussetzungen schuf, daß manche Kinder das Licht der Welt erblicken konnten!« (Köpke 1939, 722f.)
In den »Lübecker Nachrichten« findet eine Anzeige zur Goldenen Hochzeit des Ehepaars Pütters (6.6.1980, 27).
»Die Welt« ist eine seit 1946 bestehende deutsche überregionale Tageszeitung, die seit 1953 im Axel Springer-Konzern erscheint.
»Der Tagesanzeiger«: überregionale Schweizer Tageszeitung aus Zürich
Peter Paul Wiplinger (* 1939), österr. Schriftsteller; Kofler bezieht sich auf das Gedicht »Der Golfkrieg«, das Wiplinger während des zweiten Golfkriegs (Jänner/Februar 1991) in der katholischen Wochenzeitung »Die Furche« veröffentlichte (vgl. Wiplinger 1991), s. Eintrag ›Peter Paul Wiplinger‹
Die »Arbeiter-Zeitung« war das »Sprachrohr« der österreichischen Sozialdemokratie und erschien – mit oftmals wechselnden Titelzusätzen – von 1889 bis 1938 sowie von 1945 bis 1991.
Gemeint ist damit wahrscheinlich die Morgenausgabe der österreichischen Tageszeitung »Kurier«.
Der gesamte Absatz ist ein wortwörtliches Zitat aus dem Artikel »Die Kraft der mütterlichen Liebe« des Schriftstellers Hermann Gerstner (1903–1993) im »Muttertagsheft« der »NS-Frauen-Warte« 1939 (Gerstner 1939).
Die Heirat von Angelika Scheef und Joachim Strunck wurde in den »Lübecker Nachrichten« angezeigt (6.6.1980, 27).
Kofler bezieht sich hier auf einen Bericht der Journalistin Trude Polley (1912–1992) im »Getreuen Eckart« aus dem Februar 1940: »Erst Ende November hat in dieser Spielzeit das Kärntner Grenzlandtheater mit drei einander folgenden glanzvollen Premieren – desEgmont, derZauberflöteund desZigeunerbaron – seine Tore geöffnet« (Polley 1940; s. Eintrag »glanzvolle Premiere«).
Der Kärntner Architekt, Grafiker und Schriftsteller Hans Leb (1909–1961) gründete 1961 die Zeitschrift »Der Bogen«. Dokumente neuer Dichtung. Die Einzelnummern in Kleinoktav-Format bestanden aus einem Druckbogen – was acht Seiten ergab – und waren jeweils einem einzelnen Autor gewidmet, die Einzelnummer wurden (bis zur 13. Nummer) zu einer Mappe zusammengefasst. Nach dem Tod Lebs übernahm Heinz Pototschnig die Herausgeberschaft. Neben Kärntner Autoren erschienen immer wieder überregionale Beiträge, in Mappe 4 etwa H. C. Artmann und Felix Braun. Die Schüler Gert Jonke und Kofler waren »Stammbeiträger« der bis 1965 bestehenden Zeitschrift (Gausterer 2010, 6).
Berliner Boulevardzeitung, nicht zu verwechseln mit der »Berliner Zeitung«. Die 1877 gegründete »B. Z.« erscheint seit 1960 im Springer-Konzern, als Untertitel führt sie die Bezeichnung »Die größte Zeitung Berlins«. Am 28. Februar 1978 titelte sie mit: »Ist Lorenz noch am Leben?« Im Blattinneren elf Doppelseiten Berichterstattung, u.a. zur verzweifelten Ehefrau, zum Tatort, zu Lorenz’ Fahrer (der eine RAF-Terroristin erkannt zu haben glaubte, die aber nicht beteiligt war). Inwieweit diese Ausgabe eine von zwei »Sonderausgaben« war, lässt sich nicht eruieren. Laut Zeitungsarchiv (Staatsbibliothek Berlin) erschien die nächste »B. Z.«-Ausgabe am 1. März, diesmal mit neun Seiten Berichterstattung zur Lorenz-Entführung.
Möglicherweise Bezug auf Walter Benjamins »Illuminationen«, eine von Theodor W. Adorno1955 herausgegebene Sammlung von Schriften, deren Titel auf einen Hinweis Adornos zurückgeht, und zwar auf die Veröffentlichung einer Auswahl durch Siegfried Kracauerin der »Frankfurter Zeitung« unter dem Titel »Kleine Illuminationen«, der Benjamin zugestimmt habe; er verweise auf die seinem Schreib- und Denkstil charakterisierenden Komponenten des Erleuchtens und Aufklärens (Benjamin 1969, 444f.).
PersonAutorIn/JournalistInPhilosophInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
Die Geburt Hajo Knorkelrübes wurde in den »Lübecker Nachrichten« angezeigt (6.6.1980, 27).
Heinz Pototschnig (1923–1995), österr. Schriftsteller, im Brotberuf praktischer Arzt in Villach, 1961–1965 Herausgeber der Literaturzeitschrift »Der Bogen«, seine Lyrikpublikationen der 1960er Jahre erschienen in regionalen Kleinverlagen, in den 1970er Jahren veröffentlichte der Wiener Zsolnay-Verlag drei Romane Pototschnigs, 1977 Teilnahme am ersten Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb, seit 2020 Gedenktafel am Haus Anton-Tuder-Straße 28 in Villach-Maria Gail.
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Gemeint sein könnte das »Hamburger Abendblatt«
Zu diesem Namen findet sich in den »Lübecker Nachrichten« eine Todesanzeige (6.6.1980, 27).
Karl Kraus(1874 – 1936), österr. Schriftsteller und Publizist; Herausgeber der Zeitschrift »Die Fackel«; einflussreiche sprach- und medienkritische Position, s. Eintrag ›Schriften von Kraus und Tucholsky‹
Die kurze Erzählung »Unverzollt und fern der Heimat« in der »Volkszeitung« am 30. November 1963 ist Koflers erste Veröffentlichung, eine »Humoreske« über »wackere Zollschwindler« auf einer Zugfahrt zurück vom nahen Italien. (s. Eintrag ›die veröffentlichung...‹)
Die »Wochenpresse« war eine politische österreichische Wochenzeitung, die von 1955 bis 1993 erschien. 1993–1996 trug sie den Titel »Wirtschaftswoche«.
Matthias Walden: Pseudonym von Eugen Wilhelm von Saß (1927–1984), deutscher Journalist, 1950 Flucht aufgrund seiner konservativen, in der DDR nicht opportunen Ansichten in die BRD, Annahme des Pseudonyms, Arbeit in West-Berlin für die Sender RIAS und SFB, Kolumnen für »Quick« und »Die Welt«. Bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus Anfang März 1975 unterstützte er den Bund Freies Deutschland.
Zu diesem Namen findet sich in den »Lübecker Nachrichten« eine Todesanzeige (6.6.1980, 27).
Heinz Stritzl (* 1921), österr. Journalist, ab 1954 bei der »Kleine Zeitung«, die damals die Kärnten-Ausgabe aufbaute, in Klagenfurt tätig, ab 1959 Chefredakteur; konservativer, parteipolitisch nicht festlegbarer Journalist, Mitglied der »Konsensgruppe«, die 2005 einen Kompromiss im Kärntner Ortstafelstreit herbeiführen konnte; mit seinem ideologischen Engagement für den Nationalsozialismus während seiner Zeit bei der Wehrmacht ging er stets offen um, er bereute dies nach Kriegsende und brach etwa mit Jörg Haider nach dessen Ausspruch von der »ordentlichen Beschäftigungspolitik« im »Dritten Reich« (vgl. Stritzl 2016).
PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift
»Basta«: Österreichische Monatsillustrierte, 1983 von den Brüdern Wolfgang und Helmut Fellner mit dem Verkaufserlös ihres Jugendmagazins »Rennbahnexpress« an den »Kurier« finanziert. Die Fellners verkauften 1992 »Basta« ebenfalls an den »Kurier«, sie gründeten das Wochenmagazin »News«, 1994 wurde die Illustrierte eingestellt (vgl.Trappel 2019, 212).
Im Rahmen der mehrseitigen Berichterstattung zur Lorenz-Entführung stellt die Ausgabe der »Bild«-Zeitung vom 28. Februar 1975 die Frage: Würde die ›DDR‹ die Terroristen aufnehmen? Im Anschluss wird die Meldung der »Zonenagentur« ADN wiedergegeben, die verlautet, dass die zuständigen Organe der ›DDR‹ [die Zeitung verwendet hier stets Anführungszeichen] die erforderlichen Fahndungsmaßnahmen veranlaßt hätten. Die »Bild«-Zeitung weist darauf hin, dass man Kontakte zur PLO habe und 1970 Mitglieder der »Baader-Meinhof-Bande« über den Ost-Berliner Flughafen in ein Trainingslager nach Jordanien geflogen seien, die »Anarchisten« hätten dennoch »nichts Gutes« zu erwarten, würde man sie in der »Zone« fassen ([red.] 1975b).
Die Geburt Timo [sic] Ahrens wurde in den »Lübecker Nachrichten« angezeigt (3.6.1980, 15).
Zwei Wochen nach »Unverzollt und fern der Heimat« erschien in der »Volkszeitung«das »Stimmungsbild« »Advent in Dämmerung geborgen ..«. (14. 12. 1963), eine pathetische Stimmungsprosa, in der der Advent und das zu Ende gehende Jahr personifiziert werden. (s. Eintrag ›Advent, in Dämmerung geborgen‹)
Zu diesem Namen findet sich in den »Lübecker Nachrichten« eine Todesanzeige (6.6.1980, 27).
Im März 1964 erschien in der »Volkszeitung« eine Rezension der 14. Folge des »Bogen«. Der Rezensent spricht davon, dass hier zu »den schon vertrauten Namen der Jüngeren«, zu denen er Gert Jonke zählt, diesmal neue träten, darunter eben Werner Kofler, »der nur durch die Satzanordnung auffällt« ([red.] 1964). Ob die Besprechung tatsächlich von Georg Drozdowski stammt, was nicht unwahrscheinlich ist, kann nicht abschließend geklärt werden, der Artikel ist mit dem Kürzel »–i« gezeichnet (Drozdowski ist dort eindeutig eruierbar, wo er das Kürzel »G. D.« verwendet).
Georg Drozdowski (1899–1987), österr. Schriftsteller und Journalist, bis 1940 in seiner Geburtsstadt Czernowitz tätig, verschlug es ihn gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten, 1945 wurde er Redakteur, später Leiter der Kulturredaktion der »Volkszeitung«, die Erinnerung an Czernowitz und die Czernowitzer Literatur blieb eine Konstante seines publizistischen Schaffens. 1999 wurde in Klagenfurt eine Georg-Drozdowski-Gesellschaft gegründet, die sich der Pflege der Kontakte zwischen Klagenfurt und Czernowitz widmet (vgl. Abret 2007, 40).
Victor Weber (* 1937), Staatsanwalt beim Prozess gegen Klaus Wagenbach, später Oberstaatsanwalt und Leiter der Jugendhauptabteilung der Berliner Staatsanwaltschaft sowie stellvertretender Vorsitzender des deutschen Richterbundes. Weber hatte 1971 auch die Beschlagnahme der beiden inkriminierten Publikationen des Wagenbach-Verlags (die RAF-Broschüre und den »Roten« Kalender) veranlasst. Die von Kofler wiedergegebenen Zitate Webers aus dem Gerichtssaal konnten nicht verifiziert werden. Von den eingesehenen Berliner Zeitungen (»B. Z., Bild, Der Abend, Berliner Morgenpost«) berichtet einzig der »Tagesspiegel« über den Wagenbach-Prozess, schreibt aber in Bezug auf den Staatsanwalt nur davon, dass er eine Geldstrafe gefordert habe. Tumulte im Gerichtssaal werden nicht erwähnt ([red.] 1975d).
Ein Zitat Adolf Hitlers – »Worte des Führers an die deutschen Frauen« am Reichsparteitag 1935: »Wir sehen in der Frau die ewige Mutter unseres Volkes und die Lebens-, Arbeits- und auch Kampfgefährtin des Mannes« (Hitler 1935, 3). Kofler zitiert den Satz aus Scholtz-Klinks Text »Frau und Mutter«»– Lebensquell des Volkes« (Scholtz-Klink 1939, 136), die Ausgabe der »NS-Frauen-Warte« ist im Kofler-Nachlass erhalten (11/W7/S1).
Am 7. Juni 1980 (27) finden sich in den »Lübecker Nachrichten« drei Todesanzeigen für einen Ernst Philip, bei einer ist der Geburtsort mit »Königsberg/Ostpr.« angegeben, in derjenigen des »VdK Brandenbaum« ist vom »Kameraden« die Rede (VdK: Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands; Brandenbaum: Ortsteil von Lübeck)
Hubert Fabian Kulterer edierte 1961–1971 die Literaturzeitschrift »Eröffnungen« (bis 1964 unter Beteiligung von Konrad Bayer), »die literarisch und graphisch u den interessantesten und auch drucktechnisch besten Zeitschriftenpublikationen der 60er und 70er Jahre in Österreich zählt« (Amann/Strutz 1998, 563). Autoren der sogenannten Wiener Gruppe sowie Kärntner Autoren bildeten die Mehrheit der Beiträger, Kulterer bot eine Mischung aus traditionellen und experimentellen Texten, auch Außenseiter wurden aufgenommen.
Kofler bezieht sich auf die Passage aus »Der Hirt auf dem Felsen«, in der ein Kustode durch den »Hattischen Kreis« und dessen Projektionen an Felswände führt und vom »Bildnis des Sensationsreporters Jeanee« spricht, »wie er während des Zusehens einem rumänischen Kleinkind sein gewaltiges Glied in den Mund steckt« (s. Eintrag ›Wie wenn nicht jeder schon einmal sein gewaltiges Glied in den Mund eines rumänischen Kleinkindes gesteckt hätte!‹). Michael Jeannée, Reporter der »Kronen-Zeitung«, fühlte sich angesprochen und klagte auf Üble Nachrede. Die Rechtssache endete 1993 mit einem Freispruch; der Prosa »Üble Nachrede« liegt diese rechtliche Auseinandersetzung zugrunde (Rechtsakt im Nachlass, 11/W14/S1, 2).
Bussole: Messinstrument mit Magnetnadel, das vor allem in der Geodäsie Verwendung findet (fand). Als im Februar 1908 in Wien ein leichtes Erdbeben zu bemerken war, druckt die »Neue Freie Presse« Leserbriefe mit persönlichen Erdbeben-Eindrücken ab, darunter denjenigen eines »Zivilingenieur J. Berdach«: »Ich las gerade Ihr hochgeschätztes Blatt, als ich ein Zittern in der Hand verspürte. Da mir diese Erscheinung von meinem langjährigen Aufenthalt in Bolivia, dem bekannten Erdbebenherd, nur zu vertraut war, eilte ich sogleich zu der Bussole, die ich seit jenen Tagen in meinem Hause habe.« (zit. n. Müller 1995, 15) Berdach schreibt pseudowissenschaftlich weiter (»Variabilität der Eindrucksdichtigkeit«), der Leserbrief gipfelt in der Feststellung, dass das Erdbeben sehr unterschiedlich wahrgenommen worden sei in seinem privaten Umfeld, seine Frau habe »drei Stöße« verspürt. Die »Neue Freie Presse« wandelte Letztere allerdings aus Schicklichkeitsgründen in »Erschütterungen« um. Diesen redaktionellen Eingriff kennt die Nachwelt, weil sich am 28. 2. 1908 Karl Kraus in der »Fackel«zur Urheberschaft des Leserbriefs bekannte und sämtliche Details dieses Grubenhunds genüsslich ausbreitete (vgl. Kraus 1908).
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis
Bernt Burchhart (* 1943) war bis 1973 Nachrichtensprecher beim ORF, danach Mitbegründer der Literaturzeitschrift »Freibord«. Infolge von Psychosen und Drogenmissbrauch kam er in die Psychiatrie. Dortige Erfahrungen flossen in den Band »Die Orte des Absterbens« (1987) ein. Nach Erscheinen des Buches ermordete er in einem psychotischen Schub den Nachtportier des Klagenfurter »Hotel Mondschein«. Koflers Prosa »Hotel Mordschein« nimmt darauf Bezug, s. Eintrag »das Hotel also hieß Mondschein«
Es gab keine eigentliche Gründung der Roten Armee Fraktion – als ihre erste Aktion gilt die Befreiung des inhaftierten Andreas Baaders auf einem bewachten Freigang im Mai 1970. Im Monat darauf veröffentlichte die Gruppe eine erste programmatische Erklärung, in der sie abschließend fordert: »Die Rote Armee aufbauen!« (Hoffmann 1997, 26); im Nachlass Koflers finden sich Ausgaben der Westberliner linksanarchistischen Zeitschrift »Agit 883«, die die Erklärung druckte, allerdings nicht die betreffende Nr. 62. 1971 taucht in »Das Konzept Stadtguerilla« – Kofler verweist in »Am Schreibtisch« auf diese »Untergrundschrift« in seinem Besitz (s. Eintrag ›Das Konzept Stadtguerilla‹) – erstmals die Bezeichnung »Rote Armee Fraktion« auf. Insgesamt spricht man von drei »Generationen« der RAF, 1998 wurde die Selbstauflösung der Gruppe erklärt.
Pension am Iselsberg oberhalb von Lienz, die 1935 abbrannte. Die Familie Kofler urlaubte seit den 1960er Jahren am Iselsberg, Anfang der 80er Jahre errichteten Koflers Eltern dort ein Ferienhaus. 1999 vermerkt der »Gemeindebote Iselsberg/Stronach«in einer Chronik diesen Brand; der Ort trage seither die Bezeichnung »Brandstatt«. (Gemeindebote 1999, 12)
Die Adresse Kulterers stand im Impressum der »Eröffnungen«, Aich ist eine kleines Dorf im Kärntner Jauntal. Im gegenständlichen Heft der »Eröffnungen« wird der aus Villach gebürtige, in Wien lebende Schriftsteller und Bibliothekar Hannes Schneider (1939–2004) als Mitredakteur angegeben.
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Welche Zeitung genau Kofler hier meint (oder ob er sich überhaupt nur auf eine einzelne Zeitung beziehen will), bleibt offen. Die Annahme, dass damit das Boulevardblatt »Kronen-Zeitung« (mit)gemeint ist, liegt nahe, wenn man die polemisch-satirische Behandlung dieses Mediums in Koflers gesamten Werk betrachtet.
In den Ausgaben der »Lübecker Nachrichten« während Koflers Lübeck-Aufenthalt Anfang Juni 1980 findet sich keine entsprechende Hochzeitsanzeige. Es gibt aber einen Beleg aus einer privaten Ahnenforschung: »Uwe verzog von Hamburg nach Bad Schwartau [...] und heiratete Sigrun Rüsch aus Bad Schwartau; beide haben 2 Töchter« (Pries 2019).
»wespennest. zeitschrift für brauchbare texte und bilder« ist eine seit 1969 bestehende österr. Literaturzeitschrift, s. Eintrag ›Wespennest‹
Das titellose Gedicht Kulterers in den »Eröffnungen« erstreckt sich, wie Kofler schreibt, über eine ganze Zeitschriftenseite, es ist in großen Frakturlettern gesetzt. »Milch [/] für [/] den Kaiser [/] an den Zitzen [/] seiner Krone [/] saugt [/] das Volk« (Kulterer 1963).
Erich Fried (1921–1988), österr. Schriftsteller, nach der Flucht 1938 nach England lebte er bis zu seinem Tod in London. Fried engagierte sich in verschiedenen Protestbewegungen, marschierte etwa 1968 in erster Reihe neben Rudi Dutschke auf einer Demonstration gegen den Vietnamkrieg in Berlin. Fried setzte sich ab 1971 gegen den »bewaffneten Kampf« der außerparlamentarischen Opposition ein, bereits 1968 warnte er seine GesinnungsgenossInnen vor schematischen Vereinfachungen und einer Eingleisigkeit der revolutionären Propaganda (Lampe 1998, 133). Sein ausgleichendes Naturell hinderte ihn nicht vor klaren Stellungnahmen, in Gedichten, Artikeln und anderer Form: So bezeichnete Fried etwa in einem Leserbrief im Magazin »Spiegel« 1972 die Erschießung Georg von Rauchs als »Vorbeugemord« (in dem von Kofler beobachteten Prozess gegen Wagenbach 1975 ging es ebenfalls um diesen »Tatbestand«), Berlins Polizeipräsident Klaus Hübner verklagte Fried daraufhin. Der Prozess 1974 endete mit einem Freispruch. Mit dem Wagenbach-Verlag war Fried seit 1966, seit dem Gedichtband »und vietnam und …«, verbunden. Bis zur Abfassung von Koflers »berliner notizen « Anfang 1975 erschienen insgesamt zehn Bücher Frieds bei Wagenbach (inklusive seiner Shakespeare-Übersetzungen). s. Eintrag ›Erich Fried‹
PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
Die »Arbeitsgemeinschaft kritische Medizin« war eine Gruppe junger Mediziner, Schwestern und Pfleger, die sich mit gesundheitspolitischen Themen beschäftigte. Die AG beschließt, Heinrich Gross mit den im »Kurier«-Artikel im Dezember 1978 veröffentlichten Vorwürfen seiner Beteiligung an der »Euthanasie« zu konfrontieren (vgl. Pinwinkler 2019, 228) und druckt ein Flugblatt als Anlass des Salzburger Vortrags von Gross mit dem Titel »Tötungsdelikte Schizophrener«: »Nun also macht sich Gross, der selbst an der Tötung hunderter Kinder beteiligt war, über die Tötungsdelikte Geisteskranker her« (zit. n. Lehmann/Schmidt 2001, 159). Als Autor fungiert das AG-Mitglied Werner Vogt. Gross verklagt Vogt wegen übler Nachrede. Das Urteil in erster Instanz ergeht nach der Veröffentlichung von Koflers Artikel im Februar 1980: Vogt wird verurteilt. In der Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht Wien wird 1981 der Wahrheitsbeweis Vogts anerkannt, Vogt freigesprochen und der Staatsanwaltschaft vom Richter empfohlen, ein Verfahren wegen Beihilfe zum Mord einzuleiten – diese sieht aber erneut nur Totschlag vorliegen (vgl. Lehmann/Schmidt 2001, 64).
»Forum Stadtpark« meint sowohl die 1959 von Künstlern gegründete Kulturinitiative als auch den Veranstaltungsort im Grazer Stadtpark (zu Beginn ein leerstehendes Café, seit 2000 ein Neubau). Kofler bezieht sich hier wohl auf die Zeitschrift »manuskripte«, 1960 vom Forum-Mitbegründer Alfred Kolleritsch ins Leben gerufen und über diesen eng an die Kulturinitiative gebunden. Kofler veröffentlichte nur einmal in den »manuskripten«, 1981 das »Kärntner Triptychon« (bestehend aus »Landeshauptstadt Klagenfurt«, »Im Eichholzgraben« und »JOHANN FRIEDRICH PERKONIG, der große Kärntner Dichter«).
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Anita Pollak: Kulturjournalistin, lange Jahre vornehmlich bei der österr. Tageszeitung »Kurier«, aber auch für den ORF-Hörfunk, u.a. Zusammenarbeit mit Konrad Holzer bei der Regie für das Hörspiel »Das schweigsame Paar« (1991) nach Michel Tournier; s. Eintrag ›Anita Pollak‹
PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftFilm/Fernsehen/Radio
Die »Kronen-Zeitung« überzog in den 1960er und 1970er Jahren ganz Österreich mit Werbeschildern (meist aus Email), auf denen auf Heustadeln oder Häusern entlang der Ortsdurchfahrt zu lesen war, dass der jeweilige Ort die Zeitung lese: »Breiteneich liest Kronen-Zeitung«.
1948 gegründete, evangelisch-konservative Wochenzeitung, die 1980 im »Rheinischen Merkur« aufging (seit 2010 erscheint in der Wochenzeitung »Die Zeit« wieder ein Zeitungsbuch dieses Namens)
Anspielung auf »Bild am Sonntag«: wöchentlich am Sonntag erscheinende deutsche Boulevardzeitung und Teil der »Bild«-Gruppe des Axel-Springer-Verlags
In dem 1871 in das deutsche Strafgesetzbuch aufgenommenen § 218 wird Abtreibung verboten. Die seit dem Beginn der 1970er Jahre (in der BRD) intensiv geführte Diskussion um eine Reform des § 218 floss in das 1974 verabschiedete Strafrechtsreformgesetze in, das einen Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf Wochen straffrei stellen sollte. Der deutsche Bundesverfassungsgerichtshof in Karlsruhe beurteilte in seiner Erkenntnis vom 25. Februar 1975 die Fristenlösung als verfassungswidrig. Das Urteil wurde vielfach als weltanschaulich geprägt kritisiert, die »Frankfurter Rundschau« sah unter dem Titel Die Karlsruher Enzyklika den festgestellten Verstoß gegen die Norm des Grundgesetzes mit Hilfe von Deutungen und Meditationen zusammengebastelt, die einer päpstlichen Enzyklika alle Ehre gemacht hätten (Reifenrath 1975, vgl. Mantei 2004, 448f.). 1976 wurde der § 218 entschärft, der Schwangerschaftsabbruch unter fünf Voraussetzungen erlaubt. Auch nach einer weiteren Überarbeitung, die die Wiedervereinigung notwendig machte (in der DDR war Abtreibung seit 1972 in den ersten drei Monaten straffrei), bleibt Schwangerschaftsabbruch in Deutschland bis heute grundsätzlich für alle Beteiligten strafbar, nicht allerdings in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen nach Beratung.
Anspielung auf Michael Jeannée (* 1943), »Sensationsreporter« der »Kronen-Zeitung«; die rumänische Verballhornung des Nachnamens entstammt der Prosa »Üble Nachrede« (s. Eintrag ›Jeanescu‹), in der sich Kofler auf Jeannées spektakulär aufgemachte Artikelserie Ende 1989 vom Umbruch in Rumänien bezieht. s. Eintrag »der Reporter Jeanee«
1987 wurde am Wurtenkees am Fuße des Schareck in der Gemeinde Flattach ein Sommerskigebiet errichtet, mit der Inbetriebnahme ging die Umbenennung in »Mölltaler Gletscher«einher. Das geschah nicht zuletzt aus Imagegründen, war doch die Bezeichnung Wurtenkees mit den starken Protesten vor allem des Österreichischen Alpenvereins gegen das Projekt, die mit einem starken medialen Echo einhergingen, verknüpft. 1985 etwa schrieb das Nachrichtenmagazin »profil«, bezugnehmend auf die erfolgreichen Proteste gegen ein Donaukraftwerk bei Hainburg im Jahr zuvor, von einem »Hainburg am Gletscher«. 1997 ermöglichte die Errichtung einer Stollenbahn den Ganzjahresbetrieb. (vgl. Lamprechter 2006)
In den »Lübecker Nachrichten« (5.6.1980, 31) wird der Tod eines Johann Brzenczek angezeigt, von einem »pensionierten Gefängniswärter« steht nichts in der Anzeige.
Im September 1929 erschien in der von Joseph Goebbels herausgegebenen Zeitschrift der Berliner NSDAP, »Der Angriff«, das Gedicht »Die Fahne hoch« von Horst Wessel (1907–1930). Das Gedicht wurde – nach einer überlieferten Melodie gesungen – zu einem »Kampflied« der SA. Nachdem Wessel 1930 bei einem Schussattentat schwer verletzt wurde und bald darauf starb, stilisierte man seinen Tod zu einem »Märtyrertod«, ab 1933 wurde das Lied zur Parteihymne der NSDAP. s. Eintrag ›Horst Wessel‹
PersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
Dass die »Tiroler Kaiserjäger« bei Hortens Geburtstagsparty mit »flotter Marschmusik« aufspielten, daran erinnert der »Adabei« der »Kronen Zeitung«, Roman Schliesser (vgl. Schliesser 2016, 89).
PersonMusikerInUnternehmerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Die erste Ausgabe der »Österreichischen Volksstimme« erschien im August 1945, seit 1957 trägt das Organ der KPÖ den Titel »Volksstimme«. 1991 wurde die Tageszeitung eingestellt. 1994–2003 erschien die »Volksstimme« als Wochenzeitung, 2009 kam es zu einer Neugründung als politisches Monatsmagazin.
Ende August 1977 beginnt die »Volksstimme«, die Zeitung der Kommunistischen Partei Österreichs, eine Serie über den Besuch einer »Delegation namhafter Psychiater« in der UdSSR. Die Delegation habe »die Gelegenheit, sich an Ort und Stelle mit der von der westlichen Propaganda hochgespielten Frage der angeblichen Inhaftierung von politisch mißliebigen Personen, von sogenannten Dissidenten, in psychiatrischen Kliniken der Sowjetunion zu befassen« ([red.] 1977a, 1). Die Führung der Delegation habe »Universitätsprofessor Dr. Harrer« übernommen, »[i]hr gehörten an dessen Frau, die selbst Nervenärztin ist, Primarius DoktorGrossvon Psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Wien, Dozent Dr. Sluga, Leiter der Abteilung für gerichtliche Psychiatrie an der Wiener Universitätsklinik […], Gerichtspsychiater Medizinalrat Dr. Schiller und Dr. Waegner, klinischer Psychologe und gerichtlicher Sachverständiger« ([red.] 1977a, 1). Bei den in den Klinken Einsitzenden handle es sich »um schwerkranke Menschen […], die an Depressionen, Psychosen und Schizophrenie (Spaltungsirrsinn) leiden«; Harrer habe in einem abschließenden Gespräch das »Geschrei nichtfachlicher Kreise« verurteilt ([red.] 1977a, 2). Amnesty International warf der Sowjetunion vor, Dissidenten in psychiatrische Kliniken abzuschieben; zusätzlichen Zündstoff erfuhr die Reise durch den in den USA zeitgleich stattfindenden Kongress des »Weltverbands für Psychiatrie«, die »Volksstimme« rückte zur ideologischen Abwehr der »westlichen Hetzer« ([red.] 1977b) und des »Feldzug[s]« der österreichischen Presse gegen die TeilnehmerInnen der Studienreise ([red.] 1977c) aus. Der stellvertretende Chefredakteur der »Volksstimme«, Hans Wolker, begleitete als »Sekretär« die Delegation und veröffentlichte einen zehnteiligen Bericht über die vom sowjetischen Gesundheitsministerium genau getaktete Reise (vgl. Wolker 1977a). Die von Amnesty International beanstandeten Kliniken habe man aus Zeitmangel nicht besuchen können (vgl. Wolker 1977b), in einem Krankenhaus wird der Delegation ein an »Wahnvorstellungen« Leidender vorgeführt, ein Teil seines Wahns sei eben die politische Verfolgung: »Und solche schwerkranke Menschen werden zur politischen Hetze mißbraucht« (Wolker 1977c).
PersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Wilhelm Rudnigger (1921–1984), ausgebildeter Schriftsetzer, während des Zweiten Weltkriegs Beiträger in »Daß wir zusammenstehn ...«»Gedichte aus Kärnten« (1940; der Titel wurde dem Gedicht Rudniggers entnommen) und »Kärnten, Heimatland, Ahnenland. Ein Buch für die Jugend« (1942), nach der Rückkunft aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft 1947 Arbeit als Post-, später als Finanzbeamter; erlangte große Popularität als Humorist und Conferencier sowie als Autor und Sprecher für den Kärntner Rundfunk, seine humoristischen Gedichte und Geschichten (teilweise in Dialekt) erlangten vielfache Auflagen (vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 235), 1962 war Rudnigger Autor in der Villacher Literaturzeitschrift »Der Bogen«.
Eine entsprechende Anzeige findet sich in den »Lübecker Nachrichten« (3.6.1980, 15).
Kofler bezieht sich auf Karl Kraus: In der »Fackel« Nr. 800/805 (Februar 1929) gibt dieser unter dem Titel »Im dreißigsten Kriegsjahr« den Text seiner »300. Wiener Vorlesung« wieder. Kraus macht sich darin unter anderem Gedanken über die satirischen Möglichkeiten des Zitats. In weiterer Folge kritisiert er die in den Zeitungen wirksame bürgerliche Doppelmoral und ihren Umgang mit Prostitution: Ein Massagesalon in Wien-Neubau sei gewerbsmäßiger Kuppelei überführt worden, darüber lasse sich die Presse aus, dabei liege die wahre Prostitution woanders, etwa bei Franz Lehár (den Kraus bei seinen häufigen Bezügen stets germanisiert »Lehar« schreibt): »Prostitution ist Goethe als Operettentenor des Herrn Lehar und das Antlitz dieses Meisters in den illustrierten Blättern mit der Devise: ›Meine besten Einfälle habe ich beim Rasieren – – –‹«. Kraus druckt anschießend das Inserat ab, auf dem neben dem Konterfei Lehárs folgende Einschaltung zu lesen ist: »Der weltbekannte Operettenkomponist Franz Lehár schreibt uns anläßlich der Uraufführung seines neuesten Werkes ›Friederike‹: ›Meine besten Einfälle habe ich beim Rasieren mit Rotbart und Mond-Extra‹« (Kraus 1929, 40) Kraus’ Bezug auf »Goethe als Operettentenor« meint die Figur des jungen Goethe in Lehárs Operette »Friederike«, die Rolle übernahm bei der Berliner Uraufführung 1928 Richard Tauber. »Rotbart« war eine Firma, die Rasierapparate zur Nassrasur erzeugte, »Mond-Extra« ein einfaches Modell zum Einspannen doppelschneidiger Rasierklingen. Die Rasierapparate waren auch im »Dritten Reich« beliebt und wurden mit dem Werbespruch »Gut rasiert – gut gelaunt« beworben (vgl. Schäfer 1981, Abb. 33). Richard Tauber, einer der populärste Sänger seiner Zeit, war einer der Werbeträger der Firma (vgl. Jürgs 2000, 56).
PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienZeitung/ZeitschriftWerbung/InseratMusik
Kofler paraphrasiert in diesem Absatz, nahe am Wortlaut der Publikation, eine Stellungnahme Heinrich Gross’, die Wolfgang Höllrigl im Februar 1979 im »Kurier« veröffentlichte (und zu der Gross natürlich nicht »gezwungen« wurde). Den Aussagen Gross’ fügt Kofler nur die Ergänzung zu Ybbs in der Klammer sowie den Begriff »Aktion T4« hinzu (vgl. Höllrigl 1979a).
TopographieOrtschaftPersonNationalsozialistInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Ob sich die Benennung der Figur »Igel Ernsti« auf einen konkreten Zusammenhang bezieht, ist nicht eruierbar. Auch die Redaktion der Literaturzeitschrift »kolik«, für die Kofler die meist mit Fotomontagen arbeitende Satireserie mit dieser Figur verfasste, weiß hier nichts Näheres (vgl. Ernst 2021). Für die Invention dieser karnevalesken Figur ist ein rein privater Zusammenhang nicht unwahrscheinlich. Im Autorenverzeichnis des Dramoletts »Der Irrwitzel« (s. Eintrag ›Ernstigel‹) bezieht sich Kofler auf dieses Gedicht.
In den »Lübecker Nachrichten« (3.6.1980, 15) findet sich folgende Anzeige: »Am Mittwoch, dem 4. Juni, feiern unsere lieben Eltern, Ruth und Friedrich Böbs, das Fest der silbernen Hochzeit«.
Walther Nowotny (1924–1997), in Kärnten umtriebiger Schriftsteller und Publizist, ab 1969 Präsident des Kärntner Schriftstellerverbands, 1972 Begründer der Fresacher Schriftstellertagung, 1962 Veröffentlichung in der Villacher Literaturzeitschrift »Der Bogen«, 1965 erster Gedichtband in einem Kleinverlag
Harald Haselbach, Dramaturg, Pädagoge und Schriftsteller, in den 1930er Jahren am Klagenfurter Stadttheater tätig (u.a. 1931 Regie beim »Kärntner Totentanz«, Kostüme v. Anton Kolig), 1938/39 Redakteur des »Kärntner Jahrbuchs« (zuvor auch des »Kärntner Kalenders«) mit »ständestaatlichem Gepräge«, verantwortlicher Redakteur der »Anschluss«-Anthologie »Kärnten, des Reiches Südwacht« (1939) (vgl. Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 65), blieb nach 1945 in seinem publizistischen Schaffen dem »Kärntnertum« verpflichtet, etwa in dem mit seinem Bruder Volkmar herausgegeben Buch »Gesang aus Kärnten. Die Landschaft – der Mensch« (1953). Unterrichtstätigkeit an der Klagenfurter Lehrerbildungsanstalt, dort Lehrer Koflers (»meinem Professor«). In »Am Schreibtisch« erwähnt Kofler die Tätigkeit der Brüder Haselbach (ohne Namensnennung) für den »Getreuen«»Eckart«. Die Beiträge »Kärntner Kulturberichte« bzw. »Aus dem Kärntner Kulturleben« 1940/41 stammen durchgehend von Trude Polley. Ein Beitrag von Harald Haselbach ist in der »Monatsschrift der Ostmark« (Untertitel) der Jahre 1939 bis 1942 (mit März 1942 eingestellt) nicht nachweisbar. s. Eintrag ›Landesschulinspektor‹
Die Bezeichnung »sanfter Tourismus«wurde erstmals 1980 durch den Zukunftsforscher Robert Jungkeinem größeren Leserkreis bekannt gemacht, Jungk veröffentlichte in der Zeitschrift »GEO « (Nr. 10/1980) die Kontrastliste »Hartes Reisen – Sanftes Reisen«: »Massentourismus / Einzel-, Familien- und Freundesreisen // Wenig Zeit / Viel Zeit // […] ,Sehenswürdigkeiten‘ // Erlebnisse« (Broggi 1985, 19). Eine der ersten Definitionen stammt vom österreichischen Geograph Arthur Spiegler: »Sanfter Tourismus ist jene Form des Urlaubs- und Reiseverhaltens, bei der sich sowohl der Gast als auch der Gastgeber der Natur gegenüber verträglich verhalten. Mechanische Transportmittel, wie sie für den Massentourismus charakteristisch sind, treten in den Hintergrund, oft wird aus sie gänzlich verzichtet, und die Bewegung aus überwiegend eigener Kraft tritt in den Vordergrund.« (Spiegler 1984)
Volkmar Haselbach (1909–1976), Lehrer und Schriftsteller, Themen seiner Texte war meist das »Kärntnertum« und Heimatverbundenheit, ab 1954 Kärntner Landesschulinspektor für Volks-, Haupt- und Sonderschulen. »Parallel zu seinem beruflichen Engagement begann [Ende der 1940er Jahre] sein Aufstieg zu einem der wichtigsten Lyriker Kärntens, darüber hinaus machte er sich auch als Schulbuchautor einen Namen« (Baur/Gradwohl-Schlacher 2011, 143). Den von Kofler angesprochenen Beitrag im »Getreuen Eckart« lieferte Haselbach im Kärnten-Heft 1941 (mit Literatur von Josef Friedrich Perkonig, Herbert Strutz, Emil Lorenz, Johannes Lindner und Ingeborg Teuffenbach) mit dem Gedicht »Die Fremde«, das die titelgebende Befindlichkeit als Wunde darstellt, die nur das Zuhause heilen könne (Haselbach 1941).
Das Programmheft der »6. St. Veiter Kulturtage österreichischer Autoren und Komponisten« (13.–15. 11. 1964) weist die Teilnahme folgender SchriftstellerInnen mit Lesungen aus: Helmut Scharf, Heinz Pototschnig, Egon Geier, Volkmar Haselbach, Otto Bünker, Josef Hofgartner, Christine Busta, Helmut Friedl. Die »»Bogen«-AutorInnen« waren, im Anschluss an einen Vortrag Heinz Pototschnigs (»Wesen und Wege neuer Lyrik«), mit Textproben, die vorgelesen wurden, präsent: Hanns Renger, Hans Leb, Herwig Salar, Michael Kuscher, Dieter Kaufmann, Gerhard Glawischnig, Werner Kofler, Manfred Posch, G. F. Jonke, Ingeborg Pacher, Alexander Cane, Gerhild Serro. Gustav Bartelmus, mit dessen Huldigungsgedicht zur Eröffnung des »Grenzlandtheaters« Koflers Stück »Tanzcafé Treblinka« einsetzt, war als Rezitator von Gedichten Lavants und Bachmanns beteiligt (vgl. Programmheft 1964).
»An der Baumgrenze« : Erzählung von Thomas Bernhard , erstmals 1967 in der Zeitschrift »Jahresring«, 1969 in einem Band mit Erzählungen publiziert
Das Zitat mit dem Kanarienvogel-Plagiat, das auch im »Franz Lehár-Buch« (Haffner 1998, 147) wiedergegeben ist, entstammt einer Umfrage der Wiener Tageszeitung »Neue Freie Presse« aus dem Jahr 1932, in der »Komponisten populärer Melodien« (Oscar Straus, Emmerich Kálmán, Ralph Benatzky) über die Entstehung ihrer erfolgreichen Schlager Auskunft geben. Franz Lehár erklärt in seinem Beitrag, dass einem oft lange nichts einfalle, und dann gebe es Glückstage, an denen »es ist, als ob ein Zauberstab eine Quelle zum Sprudeln gebracht hätte«. Etwa beim Lied »Immer nur lächeln« habe er die Melodie leicht gefunden. »Als ich diese Noten aufs Papier warf, saß mein kleiner Kanarienvogel auf meiner Schulter und pfiff mir seine schönsten Triller ins Ohr. Vielleicht habe ich unbewußt plagiiert …« (Lehar [sic] 1932) Karl Kraus zitiert in einer Notiz der »Fackel« aus Lehárs Ausführungen und schreibt zum Kanarienvogel-Plagiat: »Ich kenne noch heute nicht den dritten Akt der ›Lustigen Witwe‹. Wenn man mir damals [1905] gesagt hätte, daß er vom Kanarienvogel ist, wäre ich geblieben« (Kraus 1932, 121).
PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Anspielung auf Franz Vranitzky (* 1937), SPÖ-Politiker, ab 1976 in diversen österreichischen Banken in leitender Funktion tätig. 1984 Ernennung zum Finanzminister im Kabinett Sinowatz, nach dessen Rücktritt nach der Wahl Kurt Waldheims zum Bundespräsident im Juni 1986 wurde er Bundeskanzler, im November des Jahres gab es Neuwahlen, Vranitzky wollte die Koalition mit der FPÖ unter dem neuen Parteiobmann Jörg Haider nicht fortführen. Die Besteigung von Österreichs dritthöchstem Berg, dem Großvenediger (3666 m), Ende August 1986 war Teil einer Imagekampagne im Vorfeld des Wahlkampfes. Ein Reporter der »Kronen Zeitung« war Teil der Seilschaft, Vranitzky erwies sich als »konditionsstarker Bergsteiger«. (Kindermann 1986)
TopographieBergPersonPolitikerInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis
Eine entsprechende Anzeige findet sich in den »Lübecker Nachrichten« (3.6.1980, 15).
Anspielung auf die im Bundespräsidentenwahlkampf 1986 virulent gewordene Affäre um die NS-Verstrickungen des ÖVP-Kandidaten Kurt Waldheim, der in biographischen Angaben seine Tätigkeit als Wehrmachtsoffizier am Balkan und in Griechenland nicht erwähnt hatte (vgl. Gehler 1997; s. Eintrag »Waldheim, er ist gerade nicht da«). Die Zeitschrift »profil« brachte die Affäre ins Rollen, indem sie Waldheims Mitgliedschaft in einem NS-Studentenbund sowie der »Reiter-SA« mit Dokumenten belegte (vgl. Czernin 1986).
Karl Kraus (1874–1936), österr. Schriftsteller und Publizist, Herausgeber der Zeitschrift »Die Fackel«, s. Eintrag ›Schriften von Kraus und Tucholsky‹
Helene von Damm (* 1938 als Helene A. Winter in Ulmerfeld,Oberösterreich), 1959 Auswanderung in die USA, Assistentin von Ronald Reagan, 1983–1985 US-Botschafterin in Wien, 1985 heiratete sie Peter Gürtler, den Besitzer des Hotels Sacher in Wien.In ihrer Autobiographie wird die Besteigung des Großglockners auf das Jahr 1984datiert. (vgl. Damm 1987, Abb. 18) Ihre mit viel Publizität verbundene diplomatische Tätigkeit bezeichnete Damm als »public diplomacy«, die Ersteigung des Großglocknersfand ihr Echo bis in die »New York Times«. (Markham 1985)
TopographieBergOrtschaftPersonPolitikerInUnternehmerInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis
»Die Furche«, 1945 gegründete »Kulturpolitische Wochenschrift«; von 1946 bis 1955 unter der Bezeichnung »Die österreichische Furche« erschienen
Kofler zitiert hier – mit kleinen Abänderungen – eine in der »Bild«-Rubrik »die frage des tages« am 3. März 1975 wiedergegebene Aussage: Irene Schulz (63), Hauswartsfrau: ›Es muß jetzt endlich hart gegen diese kommunistischen Verbrecher vorgegangen werden. Als jahrzehntelange SPD-Wählerin habe ich nach diesem Politkrimi meine Stimme dem BFD gegeben‹ ([red.] 1975c).
Hugo Portisch (* 1927), österr. Journalist, ab 1954 bei der Tageszeitung »Kurier«, 1958 Chefredakteur ebendort, ab 1967 Tätigkeit beim ORF. Portisch wurde später bekannt durch seine Fernsehserien »Österreich I«(1989) und »Österreich II« (1991–1995), in denen er die Geschichte der Ersten und der Zweiten Republik anschaulich vermittelte.
PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftFilm/Fernsehen/Radio
Eine entsprechende Anzeige findet sich in den »Lübecker Nachrichten« (10.6.19080, 15).
Erwein Geczmen-Waldeck (1910–1976, auch: Gečmen-Waldek), aus Prag gebürtiger österr. Adeliger, ging 1938 nach New York, remigrierte nach dem Weltkrieg bald nach Europa (vgl. Zapke 2020, 186). Das deutsche Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« schreibt 1966 vom »vermögenslose[n] Corviglia-Sekretär, Baron Erwein Geczmen-Waldeck«, der in St. Moritz einen exklusiven Promi-»Club« organisiere, dessen Aktivitäten aus Mondlicht-Partys auf der Corviglia-Hütte oberhalb von St. Moritz bestünden, bei denen sich »die Oberschicht Europas einmal völlig entspannt« gehen ließe (vgl. [red.] 1966).
Kofler könnte damit »Hallo«, das seit 1961 erscheinende Magazin der Österreichischen Gewerkschaftsjugend, meinen.
Eine wahrscheinlich in privatem Zusammenhang entstandene Figur, die Kofler in mehreren Zusammenhängen verwendet, u.a. in »Manker« (s. Eintrag ›Igel Ernsti‹), vor allem aber für satirische (Foto-)Montagen in der Literaturzeitschrift »kolik«.
Zitat aus der »Fackel« von Karl Kraus, der vollständige Satz lautet: »Wenn man dem Wiener, dieser Kreuzung aus einem Wiener und einem Juden, dieser unklaren Lösung des Rassenproblems, diesem perspektivisch verzeichneten Zweifarbendruck, dieser an die Luft geklebten Vordergrundsfigur, diesem Dreizehner am Tisch der Kultur, dieser einzig fühlenden Larve, in deren Brust zwei Seelen, die eines Friseurs und die eines Friseurkunden ein Friseurgespräch führen, diesem stets die Ehre habenden und nie herzeigenden, stets die Ehre nehmenden und nie behaltenden Intimus, diesem Wahrzeichen der Lüge, diesem von den Idealen abschreckenden Beispiel, diesem Bauchjesuiten, dem die Lebensmittel den Lebenszweck heiligen, diesem Gourmand einer Henkersküche, dem noch die Schande mit Mehl eingebrannt ist, diesem Harlekin der Phrase, diesem Spalierbildner der Persönlichkeiten, diesem Sowiesokenner der Kunst und diesem Ehschowisser der Gottheit: wenn man dem Wiener die Uhr der Zeit ans Ohr hielte, er lobte ihren Deckel und nähme sie ins Maul.« (Kraus 1913, 36)
Die Todesanzeige für Elisabeth Rohr in den »Lübecker Nachrichten« (10.6.1980, 16) spricht von »unser[em] inniggeliebte[n] Mummchen«; das Lebensalter, das Kofler anspricht, stimmt mit den Angaben überein, sonst (etwa der Adel) sind Erfindungen Koflers.
Heimito von Doderer (1896–1966), österr. Schriftsteller; in der Mappe 4 (1961) des »Bogen« druckte Pototschnig einen Brief des berühmten Zeitgenossen mit dessen Leseeindrücken ab: »Ich will frei heraus sagen, daß mir alle Autoren große Freude gemacht haben. [...] Den ›Bogen‹ werde ich jedemKunstfreund nachdrücklich empfehlen.« In der zwölften Mappe des »Bogen« (1963) ist Heimito von Doderer mit der Kurzprosa »Das vergrabene Pfund« vertreten. Das von Kofler zitierte Lob Doderers ist im Brief an Potoschnig vom 8. 9. 1964 enthalten: »Den beiliegenden Satz sagte ich über Sie zu Athen am 8. Mai in einem von mir dort im PEN-Club gehaltenen Vortrage […]: ›Doch ist dem Freunde und Bewunderer lyrischer Dichtung inzwischen noch ein neuer Stern aufgegangen, im südlichen Kärnten, wo zu Villach Hein Pototschnig als Arzt lebt. Seine bisher vorgelegten drei Bände lyrischer Werke halten wir für die derzeitige Spitze österreichischer Dichtung‹« (zit. n. Adel 1997, 7).
Heinz Jacobi (* 1944), Münchner Schriftsteller, Aktivist des Anti-Strauß-Komitees und Darsteller des 1980 gegründeten »Anachronistischen Zuges«; Jacobi gehörte in den 1960er und 1970er Jahren zu Koflers Münchner Bekanntenkreis; in der von ihm herausgegebenen literarisch-politischen Zeitschrift »Martin-Greif-Bote« (1973–1976; ab 1977 »Der Bote«) erschien 1977 ein Typoskript-Auszug aus dem Hörspiel »Surrealismus«.
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
In den »Lübecker Nachrichten« (10.6.1980, 16) finden sich Todesanzeigen für Ernst Becker und Emma Heinecke. Auch die Heirat von Karin Ziock und Erich Lewandowski [sic] wird angezeigt (8.7.1980, 71).
Manfred Posch (1943–2016), österr. Schriftsteller, Kritiker und Journalist, aufgewachsen in Klagenfurt, mehrere Bücher über Kärntner Chöre, Brauchtum und Alpinismus, Chefredakteur der »Kärntner Tageszeitung«; die von Kofler erwähnte Lyrik-Publikation »Am Glasweiher« (1963) war sein Debüt im kleinen Badener Weilburg Verlag, dem eine Beteiligung in der Anthologie »Unter dem Kreuz der Begabung« vorangegangen war (in dieser Publikation waren auch die in Koflers Text erwähnten Drozdowski, Pototschnig, Nowotny und Rudnigger vertreten (vgl. Paar 1963).
Der katholisch geprägte Soziologe Eugen Kogon (1903–1987) promovierte 1927 in Wien, 1927–1937 Redakteur der katholischen Zeitschrift »Schönere Zukunft«, 1938 Inhaftierung, 1939 Deportation ins KZ Buchenwald, wo er die Befreiung 1945 erlebte. Kogon begann unmittelbar danach seine Arbeit einer Analyse des NS-Terrorsystems, er verfasste für das Oberkommando der US-Armee einen Bericht über die Verhältnisse innerhalb des Lagers. In der Folge erweiterte Kogon seine Analyse auf andere Konzentrationslager, bereits 1946 erschien »Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager«, das zum immer wieder aufgelegten Standardwerk avancierte. Im selben Jahr war Kogon Mitbegründer der linkskatholischen Zeitschrift »Frankfurter Hefte«, 1951 wurde er an den Lehrstuhl für Politikwissenschaft an der TU Darmstadt berufen.
»Falter«: 1977 gegründete Wiener Stadtzeitung, seit 1987 wöchentliches Erscheinen
Dieter Kaufmann (* 1941), österr. Komponist, Pionier der Elektroakustischen Musik, der von Kofler erwähnte Text»Vision des Kreuzes« erschien in der Literaturzeitschrift »Der Bogen« (Mappe 16, 1964), zugleich mit Texten Jonkes und Koflers, in der erwähnten Publikation »Lyrik der Kommenden« ist Kaufmann mit acht Gedichten vertreten (vgl. Paar 1964, 25–30).
PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
»Bild«: Seit 1952 im Axel-Springer-Verlag erscheinende Boulevardzeitung; auflagenstärkste Tageszeitung in Deutschland (siehe auch »Surrealismus«)
Donna Summer (1948–2012), US-amerikanische Popsängerin, wird als »Disco-Queen« bezeichnet. 1968–1976 lebte sie in Deutschland und Österreich. Der »Adabei«-Reporter der »Kronen-Zeitung«, Roman Schliesser, schreibt von 30.000 Dollar Gage für ihren 45 Minuten währenden Auftritt an diesem Abend (Schliesser 2016, 89).
PersonMusikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Peter Paul Wiplinger (* 1939), lebt seit 1960 als freier Schriftsteller in Wien; Kofler bezieht sich auf das Gedicht »Der Golfkrieg«, das Wiplinger 1991 während des zweiten Golfkriegs (Jänner/Februar 1991) in der katholischen Wochenzeitung »Die Furche« veröffentlichte: »gebrauchsfertig [/] geliefert der tod [//] von allen staaten [/] die reden von frieden [...] doch im geheimen [/] liefern sie waffen [//] die anderen sterben [/] für ihren profit […] die rüstung dient [/] nur dem frieden [//] das sagen stets [/] die todeslieferanten« (Wiplinger 1991).
PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitateEreignis
Der US-amerikanische Germanist Egon Schwarz schrieb 1987 eine Rezension von André Hellers Buch »Schattentaucher« für die »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«. Es handelt sich um keine »hymnische«, sehr wohl aber um eine sehr positive Kritik. Schwarz, 1939 mit den Eltern aus seiner Geburtsstadt Wien geflohen, schätzt die »jüdische Reminiszenzen« und die Schilderungen eines skurrilen Kaffeehaus-Wien, besonders gut gefallen ihm die »exquisiten Bissigkeiten« jenes Kapitels, in dem ein vergessener Dichter, Holocaust-Überlebender und Remigrant, dem heutigen Österreich seine Vergangenheitsvergessenheit vor Augen führt (vgl. Schwarz 1987).
Kofler/Fian imaginieren hier eine autobiographische Veröffentlichung Mengeles. 1985 ging die Meldung, dass man das Grab Mengeles in Brasilien gefunden habe, durch die Welt. Mengele war bereits 1979 gestorben. Sein Sohn Rolf hatte Tagebuchaufzeichnungen 1979 aus Brasilien mitgenommen, 1985 erschienen, neben einem Interview mit Rolf Mengele, Ausschnitte in der Zeitschrift »Bunte« in einer sechsteiligen Serie (vgl. u.a. Byhan 1985).
Abgewandeltes Zitat aus Thomas Bernhards im März 1968 gehaltenen Rede zur Verleihung des Österreichischen Staatspreises für Literatur 1967, Sparte Roman (Erstabdruck in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, 19.3.1968): »Es ist nichts zu loben, nichts zu verdammen, nichts anzuklagen, aber es ist vieles »lächerlich«; es ist alles lächerlich, wenn man an den »Tod« denkt« (Bernhard 2011, 69), s. Eintrag »Alles kunstgemäß, alles lächerlich, Literatur, Gelächter, alles lächerlich im Angesicht des Todes.«
Kofler gibt hier im Wortlaut ein Lied des Wiener Malers Ernst Fuchs (1930–2015) wieder, das unter dem Titel »Ernst Fuchs singt« 1980 in der Nullnummer der Zeitschrift »Sonne« erschien. Günther Nenning, der Herausgeber der Zeitschrift »Neues Forvm« (in der zahlreiche Beiträge Koflers erschienen), betreute die »Sonne « redaktionell. Mitherausgeber waren André Heller, Ernst Fuchs, Freda Meissner-Blau, Friedensreich Hundertwasser und Maria Felsenreich, es war ein Organ der österreichischen Naturschutzbewegung. »Sonne« lag – in identischem Format – dem »Neuen Forvm« bei.
PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift
Anspielung auf das österreichische Boulevardblatt »Neue «»Kronen Zeitung«, die Hans Dichand 1959 unter Rückgriff auf einen bis 1944 vorhandenen Zeitungstitel gründete. 1967–1971 hieß das Blatt »Unabhängige Kronen-Zeitung«, nahm danach wieder den alten Titel an, auf der Titelseite erscheint stets nur der Kurztitel »Kronen Zeitung.«
Die »Kronen Zeitung« titelte am 23. 4. 1989: »Mordschwester war Geheimprostituierte«.
Koflers Quelle war hier die deutsche Illustrierte »Neue Revue«: »Der schlaft jetzt zum Pepi – so nannten es die Schwestern im Pavillon V des Krankenhauses Wien-Lainz, wenn ein Patient dem Tod entgegendämmerte – und zwar jenem Tod, den die Schwestern beschlossen hatten und verursachten«. (Sünder 1989, 6f.)
Die »Kronen Zeitung« schrieb am 23. 4. 1989 davon, dass die im Fall Lainz Hauptverdächtige, die Krankenschwester Waltraud Wagner, als »Geheimprostituierte« in einem »schummrigen Nachtlokal« als »Animierdame« gearbeitet habe, wo sie die »Kunden« als »Trude, das Schweinchen, das alles macht«, bezeichnet hätten. (Hauenstein/Heigl 1989a)
Unter seinem Kürzel »Cato« schrieb der Herausgebers Hans Dichand am 2. 7. 1989 in der »Kronen Zeitung« einen kurzen Kommentar zur Verwechslung seiner Lokalreporter, aus dem Kofler zitiert: »Jetzt, da sich unsere Lokalreporter [...] einmal – trotz intensiver Recherchen – geirrt haben, kommen die Neider und Hasser erneut wie Ratten aus dreckigen Hinterhöfen hervor. Mit ihren vom Aas ihrer Gesinnung vergifteten Zähnen versuchen sie uns anzufallen.« (Cato 1989) Am 4. Juli musste die Zeitung eine Entgegnung auf der Titelseite sowie auf vier Seiten im Blattinneren bringen. Die Zeitung »rächte« sich, indem sie der Entgegnung ein Privatfoto hintanstellte, das einen Arzt zeigt, der der lächelnden Waltraud Wagner auf die Brüste greift – zur Unterstützung der These, dass Sex im Lainzer »Todespavillon« eine »eminente Rolle« gespielt habe. (Haunold 1989)
Hans Dichand (1921–2010), Anfang der 1950er Jahre Chefredakteur der »Kleine«»n«» Zeitung«»«und des »Neuen «»Kurier«, 1959 gründete Dichand mit Unterstützung des Gewerkschaftsbundes die »Neue «»Kronen Zeitung«, die sich in der Folge zur auflagenstärksten Tageszeitung Österreichs entwickelte.
Anspielung auf den deutschen Rundfunk-, Zeitungs- und Fernsehjournalisten Johannes Gross (1932–1999); der umtriebige Konservative war u.a. Chefredakteur (ab 1974) und Herausgeber (ab 1980) der Wirtschaftszeitschrift »Capital«, bekannt war er auch für seine Kolumne im Magazin der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.
Am 2. 7. 1989 bringt die »Kronen Zeitung« die »Dokumentation einer Verwechslung«, durch eine »Verkettung schier unglaublicher Zufälle« hätten die Zeugen Waltraud Wagner mit der ehemaligen Prostituierten Gertrude G., einer »Doppelgängerin« Wagners, die heute verheiratet sei und »völlig zurückgezogen« lebe, verwechselt. (Hauenstein/Geigl 1989b)
Am 17. Februar 1986 erschien das deutsche Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« mit der Titelgeschichte »Menschentausch. Wann kommt Sacharow?« (»Der Spiegel« 8/1986). Andrei Dmitrijewitsch Sacharow (1921–1989), Atomphysiker, war maßgeblich an der Entwicklung der ersten sowjetischen Wasserstoffbombe beteiligt, Regimekritiker und Friedensnobelpreisträger(s. Eintrag ›Konsalik‹).
Möglicherweise bezieht sich Kofler hier auf ein Interview, das der Dramatiker Heiner Müller 1990 dem deutschen Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« gab und in dem er – in Bezug auf seine Skepsis gegenüber dem Begriff Volk – auf eine Beobachtung nach der Maueröffnung hinwies: »Da stand auf einem Transparent ›Wir sind das Volk‹, und daneben hat einer geschrieben ›Ich bin Volker‹« (Karasek/Matussek/Schwarz 1990).
Am 2. Oktober 1978 erschien das deutsche Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« (14/1978) mit der Titelgeschichte »Krebs: Hackethal gegen die Ärzte. Aufruhr in der Medizin« und brachte im Blattinneren ein Streitgespräch zwischen den Krebsspezialisten Julius Hackethal und Carl-Friedrich Rothauge, in dem Hackethal auf Rothauges Aussage, er würde Krebszellen radioaktiv markieren, ausrief: »Sie sind wohl verrückt geworden, Mensch!« Julius Hackethal (1921–1997), Chirurg, sei, so der Nachruf im »Spiegel«, in den siebziger Jahren »Deutschlands berühmtester Arzt« gewesen (»Der Spiegel«, 43/1997). Er schrieb u. a. Bücher über ärztliche Kunstfehler (s. S. »Hackethal: Verrückt geworden?«).
Kofler legt dieser Passage einen »Spiegel«-Beitrag zugrunde, der sich den Schwierigkeiten von ArbeitnehmerInnen mit dem Einsatz neuer Computertechnologie und der damit einhergehenden Verdrängung althergebrachter Arbeitstechniken widmet. Im Beitrag kommt auch die Stimme eines »Erzeugers« zu Wort: »›Wir haben‹, sagt ein Herr von der Sparte ›Halbleiter‹ bei Siemens, ›einen Anwendungsstau in der Büroelektronik.‹ Was nun bevorstehe, sei ›daß diese Technologie sich flächendeckend über den gesamten Verwaltungsbereich ergießen wird‹« (Brügge 1982, 86).
Die »Romanzeitung« oder »RZ« genannte Wochenzeitung »Die Illustrierte Romanzeitung« wurde über Trafiken vertrieben. Das seit 1934 bestehende Blatt enthielt neben Witzen und Kreuzworträtseln mehrere Serienromane.
Kofler/Fian spielen hier wohl auf die Affäre um verdeckte Parteispenden des Flick-Konzerns ( zu Flick siehe Eintrag ›Flick-Gruppe‹ und ›Geier, dem Kriegsverbrecher Flick‹) an, die Helmut Kohl zwischen 1974 und 1980 für die CDU angenommen hat. Nachdem Kohl im Untersuchungsausschuss zur Spendenaffäre die Unwahrheit gesagt hatte, verteidigte ihn CDU-Generalsekretär Heiner Geißler mit den Worten, Kohl habe wohl einen »Blackout« gehabt. (Das von den Autoren in dieser Passage herangezogene Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« berichtete ausführlich (vgl. [red.] 1986a, [red.] 1986b).
1966gewann Haiderals 16-Jähriger einen Redewettbewerb im Rahmen eines Bundesturnfests des Österreichischen Turnerbunds in Innsbruck. Dieser erste öffentliche Auftritt wird immer wieder erwähnt, da Haider in seiner Rede die Zugehörigkeit der Österreicher zum deutschen Volk erklärte. Die Rede wurde in der »Deutschen National- und Soldatenzeitung« abgedruckt (29. 7. 1966) und basierte auf den Erläuterungen zum freiheitlichen Parteiprogramm aus dem Jahr 1958. (vgl. Zöchling 1999, 28)
Die Erwähnung des »mysteriösen Todes« ist ein starkes Indiz, dass Kofler die Figur Mattschacher an Karl Lütgendorf (s. Eintrag ›Mattschacher‹) anlehnt. Dessen Tod, der offiziell als Suizid gewertet wurde, hinterließ viele Fragen. »Die Gründe für seinen Freitod 1981 sind nicht bekannt geworden, standen aber vielleicht mit seinen Waffengeschäften in Verbindung« (Rauchensteiner 1987, 478). Die Zeitschrift »profil« schreibt im März 1982 von »Indizien, die die These vom gerichtlich festgestellten Freitod des Freiherrn zumindest ins Wanken bringen könnten« (Worm 1982, 19).
»profil« -Chefredakteur Helmut Voskabeginnt 1985 ein Interview mit Jörg Haider, das sich zentral der Haltung Haiders zum Nationalsozialismus widmet, mit folgender Frage: »Sitz’ ich noch jenem Jörg Haider gegenüber, der mir vor Jahren erklärte, ein ehemaliger SS-Mann hätte nichts an der Spitze einer demokratischen Partei zu suchen, einem Haider, denBruno Kreiskyeinen ,echten Liberalen‘ nannte, oder sitzt mir die Reinkarnation eines HJ-Rotzbuben des Jahres 1938 gegenüber?« (Voska 1985, 18)
PersonAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift
Kofler spielt hier auf Jörg Haider und Hans Haider an. Ersterer (1950–2008) war ein österreichischer Politiker, der ausgebildete Jurist wurde 1976 FPÖ-Landesparteisekretär in Kärnten, 1979 Nationalratsabgeordneter, 1986–2000 war er Vorsitzender der FPÖ, 2005 Mitbegründer des »Bündnis Zukunft Österreich« (BZÖ), 1989–1991 und 1999–2008 Kärntner Landeshauptmann. Hans Haider (* 1946), österreichischer Literaturkritiker, 1974–2008 für die Tageszeitung »Die Presse«tätig, brachte 1984den Skandal um Thomas Bernhards »Holzfällen« ins Rollen, weil er in seinem Rezensionsexemplar noch vor Auslieferung der Bücher bekannte Wiener Persönlichkeiten zu erkennen glaubte, u.a. Gerhard Lampersberg (s. Eintrag ›Lampersberg‹), den er daraufhin kontaktierte und der eine einstweilige Verfügung gegen das Buch erreichte.
PersonPolitikerInAutorIn/JournalistInMusikerInMedienZeitung/ZeitschriftZitateEreignis
Teilnehmer des »4. Kronberger Dialogs«, auf den Kofler hier anspielt, waren »[n]eben den CDU-Politikern [Gerhard] Stoltenberg und [Alfred] Dregger sowie sonstige[] Mitglieder[] des CDU-Wirtschaftsrates […] u.a. Vertreter der drei Chemiekonzerne BASF, Bayer und Hoechst, der Deutschen Bank, der Deutschen Shell AG, des Versandhauses Quelle, der Quandt-Gruppe, der Firmen Oetker, Reemtsma, Asbach, Hengstenberg, Coca-Cola, Braun AG, Flick AG« (Kulitz 1983, 101). Kofler mischt hier erneut Anspielungen, Realnamen und fiktive Namen. O’Loughlin: s. Eintrag ›O’Loughlin‹; »Bütefisch« spielt auf Heinrich Bütefisch (1894–1969) an, ab 1930 Leiter der Leuna-Werke der IG Farben, »Wehrwirtschaftsführer« und Mitglied des »Freundeskreises Reichsführer SS«, ab 1941 in leitender Funktion im »Lager Buna« (Konzentrationslager »Auschwitz III«) tätig. »Hintze von Shell«: Der Chef der deutschen Shell AG, Johannes Welbergen, war in Kronberg anwesend (vgl. [red.] 1972a), »Hintze« könnte sich auch auf Manfred Hintze beziehen, Geschäftsführer im Bauer-Verlagskonzern – wahrscheinlich konsultierte Kofler hier einen »Spiegel«-Artikel, der Namen und Zusammenhänge sowie die Bezüge zu den Kronberger Treffen nennt (vgl. [red.] 1972a). »Hintze« und »Kuntze« dürften hier nur Ausformungen der Redewendung »Hinz und Kunz« sein, in späteren Werken folgen u.a. Anspielungen auf die Schriftsteller Christian Ide Hintze und Reiner Kunze (s. Eintrag ›Dichtern Hintze und Kunze‹). Bauer-Verlag: Vertreter des Hamburger Heinrich Bauer Verlags (u.a. Zeitschriften »Quick«, »Praline«, »Neue Revue«, »Das Neue Blatt«) waren federführend im »Kronberger Kreis«, allen voran Heinz Bauer, Juniorchef des politisch rechts stehenden Pressekonzerns.
Es gab zwei Zeitschriften »Das neue Reich«: einerseits eine monarchistische »Wochenschrift für Kultur, Politik und Volkswirtschaft«, erschienen 1918–1932 in Wien; andererseits die 1959 unter dieser Bezeichnung einsetzende Fortführung der NS-Zeitschrift »Das Reich«, nun mit Nähe zur rechtsradikalen Deutschen Reichspartei (Kofler bezieht sich wahrscheinlich auf Letztere).
Eine der großen Verlagsgruppen Deutschlands mit Publikumsverlagen, Zeitungen (»Die Zeit«), Hochschulmedien und digitalen Angeboten
Kofler bezieht sich hier auf den 11. September 1973, den Tag des Militärputsches in Chile. Seine Quelle dürfte das Hamburger Polit- und Satiremagazin »p«»ardon« gewesen sein, das im Jänner 1982 auf mehreren Seiten die wirtschaftlichen Verstrickungen der BRD in das Pinochet-Chile und die unkritischen Wirtschaftsberichte des Magazins »Capital« über Chile behandelte. »pardon« druckte ein Inserat aus der chilenischen Regierungszeitung »El Mercurio« vom 11. 9. 1977 samt Übersetzung ab: »Die Familie Volkswagen möchte an diesem großen Tag der Regierung Chiles für die ihr gegebene Möglichkeit danken, in dieses schöne Land zu kommen, sich hier aufzuhalten und mit seinen Menschen Freiheit, Schwung und Lebensfreude zu teilen. Es lebe Chile!« (pardon 1/1982, 55) Der Umfang des Engagements von VW in Chile ist schwierig zu eruieren, in einem Rückblick des Vorstandsmitglieds Peter Frerk auf dreißig Jahre Tätigkeit von Volkswagen in Lateinamerika fehlt Chile gänzlich (vgl. Frerk 1986).
»Durch das Land der Skipetaren« ist wie »In den Schluchten des Balkan« und »Der Schut« Teil von Karl Mays »Orientzyklus«, der 1880–1888 als Fortsetzungsroman in der Wochenzeitschrift »Deutscher Hausschatz in Wort und Bild« abgedruckt wurde.
Zitat aus einer Seite von Annoncen im »Kurier« im Nachlass (undatiert) (11/W10/1–7)
Zitat aus einer Seite von Annoncen im »Kurier« im Nachlass (undatiert) (11/W10/1–7)
Zitat aus einer Seite von Annoncen im »Kurier« im Nachlass (undatiert) (11/W10/1–7)
Die »Volkszeitung« mit Redaktionssitz in Klagenfurt erschien von 1945 bis 1990, sie war eine Gründung der Österreichischen Volkspartei.
Der von Kofler mehrfach herangezogenen Beitrag der Illustrierten »Neue Revue«1989 trägt den Untertitel: »Die fidelen Mordschwestern von Wien« (Sünder 1989, 6)
Abwandlung des Titels in der »Neue«»n«» Revue«: »Wein und Sex auf der Todesstation « (Sünder 1989, 6)
Titel des 62. Bands der Reihe »Karl May’s«»Gesammelte Werke« (Karl-May-Verlag). Der Band wurde 1934 hinzugefügt und enthält einen Teil einer bearbeiteten Fassung des Kolportageromans »Deutsche Herzen – Deutsche Helden« (entstanden 1885-1887). Ein Vorabdruck des gesamten Romans erschien in bearbeiteter Form 1927/28 unter dem Titel »Die Familie Adlerhorst« in der Zeitschrift »Das Vaterhaus«.
Anspielung auf Michael Jeannée (* 1943), Boulevardjournalist, ab 1967 für den Wiener »Express« tätig, 1970 Wechsel zur »Kronen Zeitung«. 1973–1985 Chefreporter bei »Bild am Sonntag«, 1985 als Chefreporter Rückkehr zur »Kronen Zeitung«, 1993–2003 »Adabei«-Reporter des Blattes
Bezug zu einer Bildunterschrift im Bericht der »Neue«»n«» Revue«: »Schwester Traudl auf der Station beim Schmusen mit einem Oberarzt«. (Sünder 1989, 7)
Giuseppe di Giorgio, der vor seiner Ausweisung aus den USA Fahrer des legendären Mafiabosses »Lucky« Lucianogewesen sein soll und in den 1970ern für ein paar Jahre in Hamburglebte, ließ sich »Mr. Joe« nennen; im »Hamburger Abendblatt« schaltete der Kiez nach seinem Tod 1979 eine Anzeige: »Nach Deinem Kodex woll’n wir streben«, auf dem Grab seien Dutzende von Kränzen, einer mit der Aufschrift »Farewell, Wilfrid Schulz «gelegen. (Der Spiegel 34/1986)
TopographieOrtschaftPersonVerbrecherInMedienZeitung/Zeitschrift
Stefanija Meyer, Maria Gruber und Irene Leidolf waren die Komplizinnen Waltraud Wagners bei ihren Morden. Kofler bezieht sich auf den Bericht einer ehemaligen Kollegin in der »Neue«»n«» Revue«: »,Das war wie beim Militär: Sie war der General, die Mayer der Feldwebel, die Gruber der Unteroffizier, und die Leidolf hat getan, was ihr gesagt wurde.‘ […] Wenn auf Nachtwachen ein Patient klingelte, befahl die Wagner: ,Klingeln lassen. Net glei hinrennen.‘« (Sünder 1989, 7)
Wilfrid Schulz (?–1992), Hamburger »Unterweltskönig«, Besitzer diverser Etablissements im Rotlichtmilieu St. Paulis, wurde in den 70er Jahren dort »der Pate« genannt, weil man ihm Kontakte bis in die höchsten Mafiakreise nachsagte. 1982 wurde im Zuge einer polizeilichen Großaktion gegen organisierte Kriminalität gegen ihn ermittelt. Man konnte ihm allerdings nur kleinere Delikte wie Steuerhinterziehung, Anstiftung zur Falschaussage und Förderung der Prostitution nachweisen. (vgl. Zand-Vakili 2006)Kofler dürfte durch Lektüre des Nachrichtenmagazins »Der Spiegel«, das in den 1980er Jahren über Schulz berichtete, auf ihn gestoßen sein.
Die von Kofler konsultierte »Neue Revue« zitiert den Leiter des Wiener Sicherheitsbüros, dem Wagners Augen aufgefallen seien: »Fischaugen. Wenn die starke Brille herunter war: eiskalt, ohne Leben.« (Sünder 1989, 7)
Weiteres Zitat aus dem Bericht der »Neue«»n«» Revue«: Nach dem dritten Mal Klingeln eines Patienten habe Wagner Befehl gegeben zu gehen: »Dann marschierte sie mit ihren Mordgesellinnen im Gleichschritt über den Gang.« (Sünder 1989, 7)
Figuren aus der seit 1946 erscheinenden Comicserie »Lucky Luke« des belgischen Zeichners Morris (1923–2001). Den vier Brüdern im Comics liegt ein echtes Bankräuber-Brüderpaar zugrunde.
Weiteres Zitat aus dem Bericht der »Neue«»n«» Revue«: Die Krankenschwestern hätten den Patienten angeherrscht: »Was ist! Was willst du?« (Sünder 1989, 7)
Eventuell Anspielung auf Hans-Peter Hasenöhrl (* 1946), Mitarbeiter im Lokalteil der »Kronen Zeitung«, ab 1986 Chefredakteur der »Salzburg Krone.«
Deutscher Journalist (1945–1987), ab 1976 Kulturredakteur der Zeitschrift »Der Spiegel«
1989 erregte strenges, »schikanöses« Vorgehen des Kommandanten des Gendarmeriepostens in der Osttiroler Gemeine St. Jakob den Unmut der Bevölkerung und des Fremdenverkehrsvereins, es bildete sich laut »Kleine«»r«» Zeitung«, die Kofler hier laut Nachlass heranzog, ein »Personenkomitee zur Aufklärung der Vorfälle um Postenkommandant R. Müller«. (Hatz 1989)
Kofler bezieht sich auf das Jelinek-Interview in der Zeitschrift »profil«. Sigrid Löffler paraphrasiert in einer ihrer Fragen eine Aussage Jelineks: »Sie sprachen von der phallischen Anmaßung des Kunst-Machens. […] Sie haben sich in der männlichen Kunstwelt auf phallische Art eine Stellung erschrieben« (Löffler 1989, 84).
Die Einladung zum Stammtisch im Gasthaus Novak zitiert Kofler aus einer (im Nachlass erhaltenen) Anzeige in der »Kleinen Zeitung« (undatiert): »Hallo Freunde!« Unter der Überschrift »Kommen sollen« ist eine Liste mit Namen abgedruckt (11/W10/1–7).
Otto Schulmeister (1916–2001), Journalist, Publizist, 1961–1976 Chefredakteur der österr. Tageszeitung »Die Presse«
Zitat aus der Berichterstattung in der Wiener Tageszeitung »Kurier« über den Hotel Mondschein-Mörder (Gabriel 1987)
»die verbesserung von mitteleuropa. roman«: Hauptwerk Oswald Wieners, zunächst in Folgen in der österr. Literaturzeitschrift »manuskripte« erschienen, 1969 als Buch
Variiertes Zitat aus der »Kurier«»-«Berichterstattung zum Mord im Hotel Mondschein: »Der irre Mörder vom Hotel Mondschein in Klagenfurt hatte mit Einbrüchen und Diebstählen seine Fahrt von Wien nach Klagenfurt in Begleitung von Prostituierten finanziert.« (Gabriel 1987)
»Wunderwelt«: 1948 bis 1986 bestehende österr. Jugendzeitschrift mit christlichem Weltbild, Untertitel: »Die Zeitung für unsere Kinder«
Variiertes Zitat aus der »Kurier«»-«Berichterstattung zum Mord im Hotel Mondschein: Er »stahl er alles, was ihm unter die Finger kam.« (Grolig/Wrussnig 1987)
»Die Kinderpost«: 1946–1959 bestehende österr. Kinderzeitschrift, ähnliches Konzept wie »Die Wunderwelt«, etwas boulevardesker, setzte früh auf Fotographie und Comics
Zitat aus der »Kurier«»-«Berichterstattung zum Mord im Hotel Mondschein: Der Mörder habe »im Zug bei Bruck/Mur Reisende bestohlen. [...] In Bernt Burchharts Handkoffer fanden sich neben Wäsche rund 20 verschiedene Führerscheine und Klubkarten.« (Gabriel 1987)
TopographieOrtschaftPersonVerbrecherInMedienZeitung/Zeitschrift
»Die Rasselbande«: 1953–1966 bestehende deutsche Zeitschrift, die »erfolgreichste Jugendzeitschrift der fünfziger Jahre«; ihr Erfolg bestand darin, über die herkömmliche »Mischung aus Information und Unterhaltung, de[n] spannende[n] Fortsetzungsroman, Reportagen, Rätsel, Witze und Bastelseiten« hinauszugehen und auf »spontane emotionale Wirkung«, bunte, reißerische Illustrationen und »Erfolgsrezepte der Groschenheftzeitschriften« zu setzen (Hussong 1988, 568f.).
»damit nicht genug, hätte ich, es ist lange her, versucht, meine Mutter aus dem Fenster zu stürzen.«
Zitat aus der »Kurier«-Berichterstattung zum Mord im Hotel Mondschein: »,Einmal‘, so erzählt ein Kriminalbeamter, ,soll er versucht haben, seine Mutter aus dem Fenster zu werfen ...‘« (Grolig/Wrussnig 1987)
Kofler greift hier widersprüchliche Angaben in der Berichterstattung über die Anreise des als schizophren charakterisierten Mörders auf: Im »Kurier« ist von einer Zugfahrt die Rede, in der »Kronen Zeitung« heißt es, er »war Freitag abend per Taxi aus Graz angereist«. (Luchscheider 1987, 11)
Weitere Bezüge auf widersprüchliche Berichterstattung: Laut »Kleine Zeitung« brach der Mörder in Pörtschach ein Auto auf (Kleine Zeitung 1987), laut »Kronen Zeitung« gestand Burchhart»in der Nacht vor dem Mord einem Arzt in Krumpendorf die Tasche gestohlen zu haben.« (Meissnitzer 1987) Zudem habe er zuvor versucht »ein Auto zu stehlen, ein Zimmer zu plündern«. (Gabriel 1987)
TopographieOrtschaftPersonVerbrecherInMedienZeitung/Zeitschrift
Wörtliches Zitat aus der »Kleinen Zeitung « (Kleine Zeitung 1987)
Abgewandeltes Zitat aus der »Kurier«-Berichterstattung zum Mord im Hotel Mondschein: »Mit dem dabei erbeuteten Koffer saß er wenig später im ,Kärntner Keller‘ in Pörtschach und unterhielt sich mit seinen Freunden Otto Retzner und Johann Kowalczyk über den angeblichen ,Fund‘.« (Grolig/Wrussnig 1987)
TopographieOrtschaftPersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienZeitung/Zeitschrift
Johann Kowalczyk, Bekannter des Mörders, wird im »Kurier« zitiert: »Ich wollte schon die Gendarmerie informieren, als Burchhart dann aber zusammen mit Retzner ,Stellts meine Roß in Stall‘ sang, dacht ich nicht mehr an den Koffer. Wir alle hatten Tränen der Rührung in den Augen ...«. (Grolig/Wrussnig 1987)
PersonSchauspielerIn/RegisseurInVerbrecherInMedienZeitung/Zeitschrift
Kofler paraphrasiert eine Aussage Jelineks aus dem »profil«-Interview: »Ich wollte zeigen, daß die Frau in dem Augenblick, wo sie aktiv ein Objekt für ihre Begierde sucht – mit Freud gesagt: im Augenblick der phallischen Anmaßung der freien Objektwahl –, damit das Begehren des Mannes am sichersten auslöscht« (Löffler 1989, 83). s. Eintrag ›Männer stoßen mich ab‹
Roberto Cazzola (* 1953), Schriftsteller und Übersetzer; Protagonist in Koflers 1992 in der Zeitschrift »Wespennest« erschienenem Text »Wie ich Roberto Cazzola in Triest plötzlich und grundlos drei Ohrfeigen versetzte «
Der »Kurier« schreibt etwa von Burchhart als dem »angeblich schon 20mal psychiatrierte[n] Mörder«. (Gabriel 1987)
Alfred Kolleritsch (* 1931), österr. Schriftsteller und Begründer der Literaturzeitschrift »Manuskripte«
Johannes Trojer (1935–1991), österr. Schriftsteller, ab 1964 Leiter der Volksschule Innervillgraten in Osttirol, bekannt als profunder Kenner der Regionalgeschichte und Volkskunde, Verfasser gesellschaftskritischer Aufsätze und Glossen, Herausgeber der Kulturzeitschrift »Thurntaler« (1977–1987)
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Kofler bezieht sich auf die Passage aus »Der Hirt auf dem Felsen«, in der ein Kustode durch den »Hattischen Kreis« und dessen Projektionen an Felswände führt und vom »Bildnis des Sensationsreporters Jeanee« spricht, »wie er während des Zusehens einem rumänischen Kleinkind sein gewaltiges Glied in den Mund steckt« (s. Eintrag ›Wie war ich entsetzt‹). Michael Jeannée, Reporter der »Kronen-Zeitung«, fühlte sich angesprochen und klagte Kofler und den Rowohlt-Verlag sowie den Literaturwissenschaftler Klaus Kastberger, über dessen Rezension in der Wochenzeitung »Falter« Jeannée auf die Passage aufmerksam (gemacht) wurde, auf üble Nachrede. Die Rechtssache endet mit einem Freispruch für Kofler und Kastberger am 1. 7. 1993; das Oberlandesgericht Wien gibt der darauffolgenden Berufung des Privatklägers in seiner Verhandlung am 9. 5. 1994 nicht recht (im Nachlass, 11/W14/S1, 2).
Figur aus Thomas Bernhards Roman »Alte Meister«, Musikkritiker der »Times«
Anspielung auf Michael Jeannée, Reporter der »Kronen-Zeitung« (s. Eintrag ›der Reporter Jeanee‹)
Herbert Strutz (1902–1973), Journalist und Schriftsteller, nach verschiedenen Ausbildungen ab 1923 Journalist in Wien, ab den 1930er Jahren auch Schriftsteller, 1933 (illegales) NSDAP-Mitglied, 1945 nach kurzer Kriegsgefangenschaft nach Klagenfurt, bis 1955 Kritiker bei der »Volkszeitung«. 1941 erschien Strutz’ »Gnade der Heimat«, ein Band mit vordergründig unpolitischen Gedichten zum Lob der Scholle und des Bauerntums.
TopographieOrtschaftPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
Hans Haider (* 1946), österr. Kulturjournalist, seit 1974 Mitarbeiter der Tageszeitung »Die Presse« (s. Eintrag ›kein Haider, welchen Vornamens immer‹). Haider hatte vom Suhrkamp Verlag Druckfahnen von Bernhards»Holzfällen« erhalten und bei der Lektüre in einigen Figuren reale Personen wiederzuerkennen geglaubt, etwa in der Figur Auersberger den Komponisten Gerhard Lampersberg, den er daraufhin kontaktierte.
Kofler erwähnt hier seine allererste Veröffentlichung, die 1963 in der »Kärntner Volkszeitung« erschien – ein traditionell erzählter Prosatext zur Thematik des »kleinen Grenzverkehrs« Villach-Tarvis.
Die Zeitschrift »profil« veröffentlichte im Jänner 1976 einen ausführlichen Artikel über die Zustände im Psychiatrischen Krankenhaus der Stadt Wien »am Steinhof« und beschleunigte damit eine Kampagne zur Reform der Psychiatrie in Österreich. Dem Bericht aus »Steinhof« folgte die Tagebuchaufzeichnung eines Pflegers aus der Nervenheilanstalt Valduna in Vorarlberg (vgl. [red.] 1976b). Die Daten und Behauptungen, dass es zu wenig qualifiziertes Pflegepersonal und für 2600 Patienten nur eine Telefonzelle gebe, dass pro Spitalsbett hier nur 280 Schillinge pro Tag zur Verfügung stünden, dass 47 Ärzte hier arbeiteten, entnahm Kofler dem »profil«-Artikel. Auch die Aussage, dass man gezwungen sei, jeden Pfleger, der sich melde, zu nehmen (»Wir geben jedem eine Chance«), entstammt diesem Artikel, allerdings wird damit der Leiter der Pflegeschule, kein Primar zitiert (vgl. [red.] 1976a, passim).
Österreichische Gesellschaft für Literatur (ÖGfL): 1961 gegründete Organisation zur Durchführung literarischer Veranstaltungen, die Unterstützung von Dissidenten im Osteuropa war der ÖGfL von Anfang an ein Anliegen; bis 1994 war Wolfgang Kraus (s. Eintrag ›Doktor Kraus‹) der Leiter. Hans Haider (s. Eintrag ›kein Haider, welchen Vornamens immer‹) war vor dem Beginn seiner Mitarbeit bei der Tageszeitung »Die Presse« 1972–1974 Mitarbeiter der ÖGfL, er übernahm die Agenden von Otto Breicha, der 1972 als Leiter des Kulturhauses nach Graz ging. In einem Zeitungsartikel bezeichnete sich Haider selbst als »Dritten Sekretär« der ÖGfL (vgl. Haider 1992).
Anspielung auf den Kulturjournalisten der »Süddeutschen Zeitung«Karl Heinz Kramberg (1923–2007)
»NS-Frauen-Warte«: ab 1932 herausgegebene Zeitschrift der NS-Frauenschaft, der Frauenorganisation der NSDAP, Untertitel: »die einzige parteiamtliche Frauenzeitschrift«
Der Presse- und Informationsdienst der Stadt Wien gab in den 1970er Jahren »Wien aktuell« heraus, das »Offizielle Organ der Bundeshauptstadt« (zuerst wöchentlich, ab 1975 war es ein Monatsblatt). Darin kommen Rathauspolitiker ausführlich zu Wort, es gibt Raum für umfangreiche Grundsatzartikel.
Fortsetzung der ab 1933 erschienenen Wochenzeitung »Österreichische Woche«, 1938 unbenannt in »Ostmark-Woche«, erschien als Beilage zu regionalen »Volks-« und »Heimatblättern«
»Der getreue Eckart«: Nach einer Goethe-Ballade benannte völkische Wiener Zeitschrift, zeitweise mit dem Untertitel: »Halbmonatsschrift für das deutsche Haus«, 1923 von Adolf Lusergegründet, bestand bis 1955
Bruno Brehm (1892–1974) war ein »ausgesprochener NS-Propagandaautor« (Hillesheim 1993, 85), dessen vor 1938 geschriebene Bücher erst nach dem »Anschluss« reüssierten; so bekam er für seine Weltkriegstrilogie (1931–33 entstanden) den »Nationalen Buchpreis« 1939 zuerkannt. Den »Anschluss« seiner Heimat an NS-Deutschland begrüßte er mit der Publikation Glückliches Österreich (Brehm 1938), von 1938 bis 1942 gab er die Zeitschrift »Der getreue Eckart« heraus.
Die Journalistin Trude Polley (1912–1992) berichtet im »Getreuen Eckart«im Februar 1940: »Erst Ende November hat in dieser Spielzeit das Kärntner Grenzlandtheater mit drei einander folgenden glanzvollen Premieren – des Egmont, Der Zauberflöteund des Zigeunerbaron– seine Tore geöffnet, nachdem es [...] eine modernen Ansprüchen genügende technische Ausgestaltung erfahren hatte, die ihm das nötige Rüstzeug gibt, seine bedeutende kulturelle Aufgabe als einzige Bühne des Landes Kärnten zu erfüllen« (Polley 1940).
Hans Dichand (1921–2010), Gründer und Herausgeber der »[Neuen] Kronen Zeitung«, s. Eintrag ›Hans Dichand‹
Möglicherweise Anspielung auf Hans Dichands Sohn Christoph (* 1965): Der ausgebildete Jurist wurde von seinem Vater 1995 als Chefredakteur der Beilage »Krone bunt« eingesetzt, sein Aufstieg zum Chefredakteur erfolgte erst vier Jahre nach Erscheinen von »Üble Nachrede« 2003.
Richard Nimmerrichter (* 1920), 1964–2001 als »Staberl« Kolumnist der »Kronen Zeitung«
Kofler zitiert aus der Kolumne »Bornemanns Box« in der »Neuen AZ«»« (11.11.1986, 27), wie sich die »Arbeiter-Zeitung« ab 1985 nannte. Ernest Bornemann antwortete hier einmal wöchentlich Leserzuschriften. Unter dem Titel »Meine Freundin spritzt ab« schreibt ein Mann: »Wir können jedoch nie miteinander schlafen, ohne Vorsorge zu treffen, wenn wir im Urlaub sind oder in Hotels übernachten. Nun meine Frage: Ist dieses Spritzen normal, und welche Flüssigkeit ist das, die da herausgeschleudert wird?« (11/W7/1)
»Warne hiermit jedermann, über mich Unwahrheiten zu verbreiten, ansonsten ich gezwungen bin, jeden einzelnen gerichtlich zu belangen. [/] Kurt Capellari, [/]Klagenfurt, Gartengasse« (Kleine Zeitung, 8. 6. 1993, 29)
»Das muß ich doch der KLEINEN schreiben!« Stehsatz auf der Leserbriefseite der »Kleinen Zeitung«. Kofler gibt ein weiteres privates Inserat wieder: »WARNUNG! Ich warne hiemit jedermann, über mich und meine Familie unwahre Gerüchte zu verbreiten, da ich sofort dagegen gerichtliche Schritte unternehme. [/] Manfred Nusser sen., […] Viktring« (Kleine Zeitung, 22. 5. 1993, 29).
Im Kofler-Nachlass ist ein undatierter Zeitungsartikel aus dem »Kurier« erhalten: »Mord und Selbstmord nach Streit in Jenbach. Gendarm erschoß zuerst seine Freundin, dann sich selbst [...] Sie hatten bereits vor Monaten einen Dia-Abend mit einem befreundeten Ehepaar fixiert und wollten Bilder aus ihrem gemeinsamen Urlaub zeigen.« Der Kommentar zum beigefügten Bild lautet: »Eine riesige Blutlache in der Küche erinnert an die Tragödie.« (11/W7/1)
Der Theaterkritiker Roland Koberg schrieb in der Wiener Wochenzeitung »Falter« in den 1990er Jahren eine Kolumne, in der er Telefoninterviews aus aktuellem Anlass wiedergab.
Im Nachlass ist die Chronik-Seite der Tageszeitung »Kurier« (4.6.1986, 19) erhalten, deren Berichte dieser Passage zugrunde liegen. Der eine Artikel berichtet über die Sexualdelikte eines Pornofilmproduzenten in Wien(»Der eiskalte Sexgangster mit der Clownmaske, der die Brüder Peter, 10, und Johann, 12, in ihrer Wohnung vergewaltigte«) und bringt zwei Fotos des geständigen »Sexgangsters« (einmal mit Videokamera, einmal mit Clownmaske). Der andere Artikel berichtet von der Vergewaltigung einer Neunjährigen, deren Vertrauen der geständige Verbrecher (»mit polnischem Akzent«) mit einer Tafel Schokolade und einer Golduhr gewonnen habe. (11/W7/1)
1999 vermerkt der »Gemeindebote Iselsberg/Stronach« in einer Chronik einen Brand aus dem Jahr 1935; der Ort trage seither die Bezeichnung »Brandstatt«. (Gemeindebote 1999, 12) s. Eintrag ›Plattnerhof‹
Nicolae Ceauşescu (1918–1989) war 1965–1989 Generalsekretär der Rumänischen KP, Vorsitzender des Staatsrats (ab 1967) und Staatspräsident (ab 1974), er regierte in stalinistischer Ma nier als Diktator, baute um sich und seine Familie »extreme Formen des Personenkults« auf (Kunze 2000, 234) und lebte im Gegensatz zu anderen Ostblockführern ein luxuriöses Leben wie ein absolutistischer Fürst. Michael Jeannée, Reporter der »Kronen-Zeitung«, berichtete in einer spektakulär aufgemachten Artikelserie Ende 1989 vom Umbruch in Rumänien. In einer Folge bringt die Zeitung »exklusiv« die »ersten Bilder aus dem privaten Fotoalbum des Tyrannen-Paares« (31. 12. 1989, 6–9), das Fotoalbum sei im Bukarester Palast gefunden worden (6).
PersonPolitikerInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Kofler gibt mehr oder weniger wörtlich die Bildunterschriften zur Fotostrecke der »Kronen Zeitung« (31. 12. 1989, 6–9) mit den Bildern aus Ceauşescus »privatem Fotoalbum« wieder: »Billard nur mit vergoldeten Kugeln« (6); »Der Herrscher – [...] ›Brunnen der Weisheit‹« (6); »Kronprinzensöhnchen Nicu war Mamas Liebling. Er hatte im Palast sogar ein Vergewaltigungszimmer für die römischen Orgien« (6); »Der Schlächter in seinem Element: Ochsengrill auf einem der 43 (!) Landschlösser« (7); »Erinnerungen an die Kindheit, als Ceausescu ein ganz gewöhnlicher Straßenräuber war und nach einem bewaffneten Überfall ins Kittchen wanderte. Er ließ es später ›antifaschistischen Widerstand‹ nennen« (8); »Die ›Genossin‹ und ihre Hofdamen vergnügten sich beim Kartenspiel. SIE mußte immer gewinnen« (9).
Pollak war zur Zeit ihrer Jury-Tätigkeit Kulturjournalistin bei der österr. Tageszeitung »Kurier«.
Am 17. Februar 1986 erschien das deutsche Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« mit der Titelgeschichte »Menschentausch. Wann kommt Sacharow?« (Der Spiegel 8/1986). Andrei Dmitrijewitsch Sacharow (1921–1989), Atomphysiker, war maßgeblich an der Entwicklung der ersten sowjetischen Wasserstoffbombe beteiligt, Regimekritiker und Friedensnobelpreisträger wurde nach Protesten gegen die sowjetische Intervention in Afghanistan 1980 verhaftet und nach Gorki (heute: Nischni Nowgorod) verbannt, wo er unter Aufsicht des Staatssicherheitsdienstes KGB leben musste. Dort arbeitete er am Entwurf einer neuen sowjetischen Verfassung, bis Parteichef Michail Gorbatschow 1986 die Verbannung aufhob.
Am 2. Oktober 1978 erschien das deutsche Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« (14/1978) mit der Titelgeschichte »Krebs: Hackethal gegen die Ärzte. Aufruhr in der Medizin«und brachte im Blattinneren ein Streitgespräch zwischen den Krebsspezialisten Julius Hackethal und Carl-Friedrich Rothauge, in dem Hackethal auf Rothauges Aussage, er würde Krebszellen radioaktiv markieren, ausrief: »Sie sind wohl verrückt geworden, Mensch!«Julius Hackethal (1921–1997), Chirurg, sei, so der Nachruf im »Spiegel«, in den siebziger Jahren »Deutschlands berühmtester Arzt« gewesen. (»Der Spiegel«, 43/1997) Er schrieb u.a. Bücher über ärztliche Kunstfehler.
»Die Berühmten« (1976): Theaterstück von Thomas Bernhard. Kofler zitiert hier wörtlich die Besprechung des »Kurier« zur Uraufführung des Stücks bei den Wiener Festwochen (zit. n. Bernhard 2005, 401f.)
»Achtung Sprachpolizei! «war der Titel einer ORF-Radiosendung des Journalisten und »Presse«-Kolumnisten Karl Hirschbold (1908–1994), die von 1952 bis 1978 produziert wurde und – teils humoristisch – inkorrekte Sprachverwendungen kritisierte. Die charakteristische Kennmelodie klang wie das Folgetonhorns eines Polizeiautos.
1992 gegründetes Wochenmagazin mit hohem Bildanteil
»Der getreue Eckart«: zwischen 1923 und 1955 bestehende Wiener völkische Zeitschrift s. Eintrag ›Getreuen Eckart‹)
1959 gegründete deutsche Jugendzeitschrift. Sie verstand sich als Sprachrohr einer kritischen, an der Popkultur interessierten Jugend. 1965 kaufte sie der Springer-Verlag, danach Gruner + Jahr, der die Zeitschrift 1971 einstellte (ab 1980 erfolgten einige Wiederbelebungsversuche). Der heute für seine Suhrkamp-Covers bekannte Grafiker Willy Fleckhaus (1925–1983) zeichnete für das anspruchsvolle Layout verantwortlich.
Der Kritiker Rolf Michaelis (1933–2013) wurde nach seiner leitenden Tätigkeit bei der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«1973 Leiter des Literaturteils der Wochenzeitung »Die Zeit«, 1985–1998 war er dort Feuilletonredakteur.
Kofler meint wahrscheinlich den Germanisten Peter Demetz (* 1922 in Prag), der ab 1974 für die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« rezensierte.
Zitat aus dem Comic »It’s the Ruff Tuff Creampuff« von Robert Crumb (* 1943). Crumb war in den 1960er und 1970er Jahren der bedeutendste Vertreter der US-amerikanischen »underground comics«. Die Comics, die wegen ihrer sexuellen Explizitheit, politischen Inkorrektheit und ihres legeren Umgangs mit dem Thema Drogenkonsum anstößig wirkten, wurden in Europa als »gegenkulturelle« Angriffe auf das Establishment in der Alternativszene breit rezipiert. Mit »Fritz the Cat« schuf Crumb seine bekannteste Figur, die auch in Filmen Verbreitung fand. Die Figur des »Ruff-Tuff Creampuff«, ein übermannshoher, nackter, tumber Muskelprotz, taucht in einem Heft der Reihe »Despair« 1970 auf. Dem Grobian stellt sich ein normal großer Mensch mit den von Kofler zitierten Worten in den Weg. Natürlich wird er kurz darauf mit einem Faustschlag aus dem Weg geräumt (Crumb 1991, 104). Die Bezeichnung »Ruff-Tuff Creampuff« bezeichnet einen Schlägertyp (»rough«, »tough«), der eigentlich ein Softie – jemand, der Süßigkeiten (Windbeutel, Brandteigkrapfen) liebt – ist. Bei »banana oil« dürfte es sich um einen Euphemismus, um eine Umschreibung von »bullshit« handeln (Howes 2018); »terd« ist eine ugs. Variante von »turd«, vulg.: Scheiße, Scheißhaufen.
Wörtliches Zitat eines in der Zeitschrift »Der Spiegel« wiedergegebenen Beginn eines Schüleraufsatzes zum Thema Jugendalkoholismus: »[E]s fing an, als Christian klein war und nach einer Party seiner Eltern die nicht vollständig geleerten Gläser leertrank« ([red.] 1993, 28).
Kofler bezieht sich hier auf die Besprechung von Thomas Bernhards »Der Untergeher«»«von Peter Demetz (s. Eintrag ›Peter Demetz‹) in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« und deren Untertitel: »Thomas Bernhard schreibt sich energisch und unbeirrt in die Weltliteratur hinein«. (Demetz 1983) Demetz nützt die Rezension zu einem Rundblick auf das Œuvre, dessen Wiederholungen und in seinen Augen schematisches Figureninventar er durchaus kritisch sieht, das er jedoch mit dem »Untergeher« und seinen Vorgängern »Die Billigesser«und »Wittgensteins Neffe« auf dem unbeirrbaren Weg in die Weltliteratur sieht.
Kofler bezieht sich auf die Aktion »Ihr Liebling. Die große Kinderfotoserie des »Kurier«« im März 1977, bei der Leser Fotos ihrer Kinder (unter dem Kennwort »Mein Liebling«) an die Zeitung schicken konnten, die dann eventuell veröffentlicht wurden. Ein Zeitungsausriss mit Annotation hat sich in einem Nachlassteil erhalten (161/KOFL).
Die in der Folge zitierte Kampagne (»Und keinen Groschen weniger!«) der »Brunnen-Zeitung« (»= «»Kronen-Zeitung«) konnte bei einer Autopsie der Jahrgänge 1973–1975 nicht nachgewiesen werden. Zur »Kurier«-Kampagne s. Eintrag ›An einem Tag‹
Friedrich Frosch verfasste für die Wiener Wochenzeitung »Falter« eine Rezension zu »Am Schreibtisch, « in der er »die obligaten Kalauer Drittes Reich und Zweite Republik« kritisiert. (vgl. Frosch 1988)
Bezug zur Rezension Peter O. Chotjewitz’ von Koflers »Am Schreibtisch «in der »Deutschen Volkszeitung«, in der er einigen Passagen den Rang »literarischer Kabinettstückchen« zugesteht (Chotjewitz 1989)
Am 12. September 1976 kündigte die »Kronen-Zeitung« die Durchführung der »Volksbefragung-Fernsehen« an. Dabei würde einerseits der »Hans-Moser-Fernsehpreis aus purem Gold« für den größten »Fernsehliebling« gewählt, andererseits sollen mit der Befragung die »geheimen TV-Wünsche aller Österreicher und aller Altersstufen« offengelegt werden (31). Der von der Kronen-Zeitunggestiftete »Hans-Moser-Fernsehpreis aus purem Gold« soll jener Persönlichkeit zuerkannt werden, die »die meisten Stimmen als beliebtester Fernsehstar erhalten wird« (31).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis
Kofler bezieht sich auf ein Porträt anlässlich des Erscheinens von »Hotel Mordschein «in der Zeitschrift »profil«; Ruth Rybarski schreibt in Bezug auf »Am Schreibtisch«: »In genialen Worttiraden kultiviert er die Feinderlwirtschaft«. (Rybarski 1989, 116)
Dieses und die folgenden Zitate sind (wörtlich oder sinngemäß) der vierseitigen Erklärung der »Kronen-Zeitung« zu ihrer »Volksbefragung-Fernsehen« entnommen (Kronen-Zeitung, 12. 9. 1976, 31–34).
Anspielung auf die Rezension Renate Miehes von »Hotel Mordschein «in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« , der sie – Koflers Selbst-Etikettierungen aus dem Roman zitierend – den Titel »Hohe Schule der Anspielung« gab. (vgl. Miehe 1989)
Anton Thuswaldner (* 1956), Germanist, Literaturkritiker. Er verfasste Rezensionen von »Am Schreibtisch «sowie »Der Hirt auf dem Felsen« für die »Salzburger Nachrichten«. Der Begriff »Exilgailtaler« bezieht sich, ev. einer Verwechslung aufsitzend, auf seinen Onkel, Werner Thuswaldner (* 1942), der in Kötschach-Mauthen geboren wurde und das Kulturressort der »Salzburger Nachrichten «ein Vierteljahrhundert leitete.
Die »Kronen-Zeitung« veranstaltete am 3. 10. 1976 die Leser-Abstimmung zum »Hans-Moser-Fernsehpreis«, nachdem sie zuvor über ein Monat verteilt 84 KandidatInnen vorgestellt hatte. Auf einer Doppelseite wurden die Kandidaten mit Fotos noch einmal präsentiert, darüber die Überschrift: »Heute ist Wahltag: Jede Stimme zählt. Das sind die 84 von uns vorgestellten Kandidaten für den Hans-Moser-Fernsehpreis in alphabetischer Reihenfolge« (Kronen-Zeitung, 3. 10. 1976, 18f.).
Die »Volksbefragung-Fernsehen« der »Kronen-Zeitung« fand ein Jahr nach den Nationalratswahlen 1975 (5. 10. 1975) statt. Die SPÖ hatte 50,42 %, die ÖVP 42,94 % der gültigen Stimmen erreicht.
Auf einer Doppelseite der »Kronen-Zeitung« vom 3. 10. 1976 wurden die KandidatInnen zur Wahl des Publikumslieblings mit Fotos dargestellt: »Das sind die 84 von uns vorgestellten Kandidaten für den ›Hans-Moser-Fernsehpreis‹ in alphabetischer Reihenfolge« (18f.).
Der Schweizer Schriftsteller Hermann Burger (s. Eintrag ›Wasserfallfinsternis‹) setzte sich im Oktober 1985 in einem Artikel für die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« kritisch mit Koflers Roman »Konkurrenz « auseinander. Nachdem Ulrich Weinzierl im März des Jahres das Werk positiv besprochen hatte (vgl. Weinzierl 1985), hebt Burger zu einer Fundamentalkritik an: Das Juristendeutsch sei naiv nachgebildet, die Spannung sabotiert, Klischee folge auf Klischee, Kofler habe sich »hoffnungslos verrannt«, der Roman strotze vor Geschmacklosigkeiten. Der Artikel ist nicht als »kritische Anmerkung« ausgewiesen, Burger spricht einmal von der »Quintessenz meiner Kritik« am Roman (Burger 1985).
In den »Mittheilungen« des Alpenvereins gibt Alexander Burckhardt die Erstbesteigung des Gipfels am 11. 9. 1897 an: »Die unschwierige Besteigung hatte nur 3 ½ St. beansprucht.« (Burckhardt 1897, 43)
André Heller (* 1947), österr. Sänger, Liedermacher, Künstler, Autor, Kulturmanager; in den 1970er Jahren vor allem als Sänger und Liedermacher tätig, als 25-Jähriger gestaltete er im Fernsehen seinen eigenen Nachruf (»Wer war André Heller?«, 1972). In den 1980er Jahren machte er mit Großevents wie dem »Theater des Feuers« (1983), dem »Sturz durch Träume«, einem »Feuerspektakel« vor 650.000 zahlenden Zuschauern (1984), oder den Heißluftballon-Skulpturen »Himmelszeichen« (1986) von sich reden. Nicht zuletzt durch diese Inszenierungen wurde er zu einer zentralen Figur der Kofler’schen Satire (s. u.a. Eintrag ›ihres Sohnes Franz‹, Eintrag ›Body and Soul‹ oder Eintrag ›lasset‹). In die »Auswahl« aus der Kandidatenliste der »Kronen-Zeitung« montiert Kofler auch Namen hinein, die, wie Heller, nicht nominiert waren.
PersonAutorIn/JournalistInMedienFilm/Fernsehen/RadioZeitung/Zeitschrift
Die angeblich der Regionalzeitung entnommene Namenserklärung (ein Beleg im »Osttiroler Boten« konnte nicht nachgewiesen werden) entspricht nicht wissenschaftlichen Erkenntnissen. Eva-Maria Pyrker (Pyrker 1971) fasst die Überlieferungen und die wissenschaftlichen Deutungsversuche des Namens »Venediger« zusammen. Für sie kommt ein Bezug zu den »Welschen« oder »Wenden« etymologisch nicht in Frage. Sie leitet ihn von der spätmittelalterlichen/frühneuzeitlichen Bezeichnung für die Venedig und Oberitalien besuchenden süddeutschen Kaufleute her, der Felber Tauern zwischen Osttirol und dem Pinzgau sei eine wichtige Handelsroute gewesen.
Erik Ode (1910–1983), deutscher Schauspieler, im Fernsehen populär durch seine Auftritte in der Serie »Der Kommissar« (1968–1976). Die »Kronen-Zeitung« schrieb (»Kandidat Nummer 81«, 2. 10. 1976, 17), Ode aufgrund von Leserzuschriften in die Kandidatenliste aufgenommen zu haben, die Redaktion habe ihn, weil seine Auftritte im »Kommissar« mit Jänner 1976 zu Ende gegangen seien, nicht mehr zu den »Publikumslieblingen« gezählt.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioZeitung/Zeitschrift
Anneliese Rothenberger (1924–2010), deutscher Opern- und Operettensopran, ab 1971 moderierte sie die TV-Unterhaltungssendung »Anneliese Rothenberger gibt sich die Ehre«. Die »Kronen-Zeitung« stellt ihre »Kandidatin Nummer 17« für den »Hans-Moser-Fernsehpreis« folgendermaßen vor: »Die Kammersängerin der Staatsoper Wien ist ein Phänomen: Als einzige Frau ist die geborene Mannheimerin, die vor 33 Jahren ihre Karriere als Sopranistin begann, imstande, mit den Männern im Spitzenfeld des TV-Geschäfts mitzuhalten« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 17«, 16. 9. 1976, 17). s. Eintrag ›Rothenberger‹
PersonMusikerInMedienFilm/Fernsehen/RadioZeitung/Zeitschrift
Ab 1964 erschien die so betitelte deutschsprachige Ausgabe der »Peking Review«, die vor allem vonmaoistischen Organisationen in der BRD bezogen wurde.
Helmut Zilk (1927–2008), österr. Politiker und Journalist, seit den 1960er Jahren Moderator verschiedener ORF-Sendungen. »Am 12. März 1963 präsentierte er die ersten Stadtgespräche, die einen neuen Stil von Publikumssendungen einleiteten. Ein weiterer revolutionärer Schritt in diese Richtung ist ›In eigener Sache‹, das der Ex-TV-Chef seit 1972 leitet« (Kronen-Zeitung, »Kandidat Nummer 72«, 29. 9. 1976, 19). Seine Popularität steigerte er zusätzlich als »Ombudsmann« der »Kronen-Zeitung«. Nach dem Erscheinen von »Ida H« . wechselte er in die Politik (1979), heute ist Zilk in erster Linie als Wiener Bürgermeister (1984–1994) in Erinnerung.
TopographieOrtschaftPersonPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift
Eduard Zimmermann (1929–2009), deutscher Fernsehmoderator, 1967–1997 moderierte er die Sendung »Aktenzeichen XY … ungelöst«. Vorstellung in der »Kronen-Zeitung« (»Kandidat Nummer 15«, 15. 9. 1976, 19): »Immer wieder (vor allem von links) angegriffen, blieb er Publikumsfavorit.«
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioZeitung/Zeitschrift
Karl May schrieb 1888 für die Knabenzeitung »Der gute Kamerad« die Erzählung »Der Geist des Llano Estacado«. Darin treibt eine Bande, die »Die Geier« genannt wird, ihr Unwesen. Zwei Jahre später wurde die Erzählung gemeinsam mit »Der Sohn des Bärenjägers« (1887) mit geringen Änderungen zum ersten »Jugendroman« Mays zusammengeführt (»Unter Geiern«). »Unter Geiern« wurde 1964 mit angepasstem Drehbuch und in der bekannten Besetzung mit Pierre Brice als Winnetou verfilmt.
PersonAutorIn/JournalistInSchauspielerIn/RegisseurInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
1971 von der RAF (Roten Armee Fraktion) verfasstes 14-seitiges Positionspapier, das den bewaffneten Kampf aus der Illegalität heraus rechtfertigt. Teile tragen die stilistische Handschrift Ulrike Meinhofs. (vgl. Colvin 2009, 94f.) Das Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« brachte am 26. April 1971 Ausschnitte. In der Nachlassbibliothek findet sich ein Exemplar der Flugschrift (125/S1/9).
Wörtliches Zitat der »Kronen-Zeitung«- Schlagzeile (Kronen-Zeitung, 25. 10. 1976, 1)
Leicht abgewandeltes Zitat der Titelseite der »Kronen-Zeitung«: »Die Schlacht um den Hans-Moser-Fernsehpreis der ›Kronen-Zeitung‹ ist zwar noch nicht ganz geschlagen, aber unser Computer läßt keinen Zweifel offen: Der Sieger wird Peter Alexander heißen« (Kronen-Zeitung, 25. 10. 1976, 1).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMusikerInMedienZeitung/Zeitschrift
Montage zweier wörtlicher Zitate von der Titelseite der »Kronen-Zeitung« (25. 10. 1976, 1). Auch das von Kofler beschriebene Foto Alexanders mit »von sich gestreckten« Armen entstammt dieser Titelseite.
Albert Ehrenstein (1886–1950), Lyriker und Erzähler, Sohn jüdisch-ungarischer Eltern, verfolgt, emigriert, Kontakt zu Vertretern des Expressionismus wie Werfel, Benn, Lasker-Schüler; publizierte u.a. in Karl Kraus’ »Fackel«
Die hier wiedergegebene Chronik-Meldung entstammt nicht der von Kofler angegebenen Ausgabe der »Kronen-Zeitung«.
Willi Forst (1903–1980), österreichischer Schauspieler, Sänger, Drehbuchautor und Regisseur, ab 1934 war er als Eigner der Will-Forst-Film auch Produzent. Während der NS-Zeit drehte Forst für die »Wien-Film«, der seine Produktionsfirma unterstellt wurde, vier leichte Unterhaltungsfilme (»Operette«, »Wiener Blut«, »Frauen sind keine Engel«, »Wiener Mädeln«). Nach 1945 wird er diese Arbeiten als Statements für »das Österreichische« bezeichnen, es sei darum gegangen, schreibt er 1946 in einem seiner Leitartikel für die Zeitschrift »Film«, »das letzte Österreichische […] vor den langen Fingern der braunen Herren zu verbergen«. (Heiss 2003, 112) Nach 1945 betätigte er sich am Heimatfilm-Sektor, 1947 produzierte er »Der Hofrat Geiger«.
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienFilm/Fernsehen/RadioZeitung/Zeitschrift
Otto Habsburg-Lothringen (1912–2011) und seine Frau Regine (1925–2010) feierten am 2. Oktober 1976 in Mariazell ihre Silberne Hochzeit. »Schon bei ihrer Hochzeit 1951 im französischen Nancy schmückte eine Kopie der Mariazeller Gnadenmutter während des Trauungsgottesdienstes den Altar« (kath.net 2011). Für die »Kronen-Zeitung« berichtete der Gesellschaftsreporter Roman Schliesser (»Adabei«) von dem Ereignis (Kronen-Zeitung, 3. 10. 1976, 10f.).
In der von Kofler angesprochenen Ausgabe des Wochenmagazins »News« (22/1997) findet sich kein Interview mit Robert Schneider. Vielleicht bezieht sich Kofler auf das »Stern«-Interview, in dem der Interviewer Schneider nach den Widmungen der Bücher fragt, die Schneider seiner »zweiten großen Liebe [...], einer jungen Schweizerin, die Sie vor drei Jahren im Zenit Ihres Ruhms verlassen hat«, zugeeignet habe, worauf Schneider antwortet: »Das ist grandios. Mein Erfolg hat Pascalle nie beeindruckt« (Michaelsen 1997, 94).
Bezug zum »News«-Beitrag über Paulus Manker: »Als Peymann sein bevorstehendes Wiener Finale verkündete, kam Manker [...] in halbwegs ernsthaften Nachfolgediskussionen vor: Karlheinz Hackl […] empfahl ihn öffentlich als seinen Kodirektor« (Sichrovsky/Stroh 1997, 145).
TopographieOrtschaftPersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienZeitung/Zeitschrift
sKofler bezieht sich auf Clay Wilson (* 1941), einem US-amerikanischen »underground cartoonist«, der Robert Crumb (s. Eintrag ›Banana oil t’you ya big terd‹) stark beeinflusste (vgl. Rosenkranz 2014, 188). Wilson schuf in seinen »expliziten« Comics die Figur des »Captain Pissgums and his Pervert Pirates«. In einem Comic für das Magazin »ZAP« aus dem Jahr 1968 unterhält sich »Käpt’n Pißgaumen«, wie er in der deutschen Übersetzung genannt wird, mit einem Matrosen, der über einen überdimensionalen Penis verfügt (»Der größte an Bord … wenn ich komme, das füllt Eimer!«; Brummbär 1970, 46)
Die Comic-Geschichte des kleinen Nemo, der in seinen Träumen große Abenteuer erlebt, erschien erstmals 1905 unter dem Titel »Little Nemo in Slumberland« in der New Yorker Zeitung »Herald«. Nemo besucht im Nachthemd das Reich Slumberland von König Morpheus. Die von Winsor McCay kunstvoll in Art deco gestalteten Traumlandschaften erschienen durchgehend bis 1912 im »Herald«, 1924–1927 für den »Herald Tribune«. Der Stuttgarter Melzer Verlag brachte 1974 eine Auswahl der Comics in deutscher Übersetzung heraus. Der Fischer Taschenbuch-Verlag legte 1975 in Lizenz diese Auswahl in sieben Bänden auf.
Zitat aus der »Innsbrucker Zeitung « vom 30. 10. 1935, »Großfeuer am«Iselsberg: »Von Lienz aus war das Feuer gut sichtbar. Am Beginn des Brandes schlugen hohe Feuersäulen zum Himmel, so daß die gegenüberliegenden Dolomitenwände blutrot erschienen.«Die Schilderung der Brandbekämpfung im Folgenden entstammen ebenfalls dem Artikel.
Kofler bezieht sich hier auf Berichte über die Dreharbeiten der Tobis-Filmproduktionsgesellschaft am Iselsberg. Gedreht wurde allerdings nicht »Und ewig singen die Wälder« (s. Eintrag ›Das Erbe von Björndal‹), sondern der Film »Jugendliebe« nach Gottfried Kellers Novelle »Romeo und Julia auf dem Dorfe«: »Zimmerleute trafen ein. […] sie gaben sogar dem ,Iselsberger Hof‘ ein völlig neues Gesicht.« (Osttiroler Heimat 1944)
PersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/ZeitschriftFilm/Fernsehen/RadioZitate
Bezug zu einem im Nachlass vorhandenen Bericht der »Lienzer Zeitung« 1943: »die Dorfjugend, die, eine neue Sensation witternd, die Dreharbeiten der ,Leute aus der Stadt‘ belauert«. (Lienzer Zeitung 1943)
Die Überschrift des im Folgenden paraphrasierten Beitrags in der »Innsbrucker Zeitung« vom 30. 10. 1935lautete: »Großfeuer amIselsberg«.
Der Ich-Erzähler liest hier wörtlich einen Text Koflers vor (bis »Stillschweigen über diese Angelegenheit aufgetragen«), der erstmals 1995 in der Zeitschrift »wespennest« erschien (Kofler 1995) und 1998 in die Sammlung »Aus der Wildnis« aufgenommen wurde (Kofler 1998b). In unserer Werkausgabe wird er den »Verstreuten Texten« in Band IV zugeordnet.
Karl Kraus (1874–1936), österr. Schriftsteller und Publizist; Herausgeber der Zeitschrift »DieFackel«; einflussreiche sprach- und medienkritische Position. Kurt Tucholsky (1890–1935), deutscher Journalist und Schriftsteller. Er schrieb auch unter den Pseudonymen Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger und Ignaz Wrobel; zeitweiliger Mitherausgeber der Wochenzeitschrift »Die Weltbühne«.
Bezug zum Titel des »Spiegel« -Beitrags von Harald Wieser über Ovid und Christoph Ransmayrs »Die letzte Welt«: »Eine Flaschenpost aus der Antike«. Wieser meint mit »Flaschenpost« einerseits Ovids »Metamorphosen« (eine »antike […] Flaschenpost an die Nachgeborenen«), andererseits Ransmayr, der in Zukunft vielleicht »in bleibenden Bildern die Gegenwart« behellige, »mit einer literarischen Flaschenpost über die Moderne« (Wieser 1988).
Zitat aus »Die letzte Welt«: »[Dann] trat Naso in dieser Nacht vor einen Strauß schimmernder Mikrophone […] und sagte nur: Bürger von Rom.« (Ransmayr 1988, 60). Kofler zitiert die leicht abweichende Version der »Spiegel«-Rezension. (Wieser 1988) »Münchener«: Anspielung auf den CSU-Politiker Franz Josef Strauß (1914–1988), 1978–1988 bayerischer Ministerpräsident.
Aus Anlass der drei Produktionen, in denen er während der Wiener Festwochen 1997 zu sehen war (u.a. in seiner »Alma« -Inszenierung), brachte die Zeitschrift »News« einen ausführlicher Beitrag über Paulus Manker, der mit Interviewpassagen durchzogen ist. »Ich will manchen Menschen Böses. […] Und ich bin geduldig und kann warten. Das kann einen ehemaligen Musiklehrer betreffen oder einen, der mich in der Schule nicht abschreiben hat lassen, einen Kollegen oder einen Journalisten. Siebzehn Jahre später habe ich ihn plötzliche auf dem Tablett« (Sichrovsky/Stroh 1997, 144).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
Im Festwochen-Beitrag über Paulus Manker zitiert die Zeitschrift »News« eine frühere (in »News« getätigte) Aussage Mankers über die Literaturkritikerin Sigrid Löffler: »Ich kenne sie noch aus der Zeit vor der Geschlechtsumwandlung. Beim Eingriff in Johannesburg muß etwas schiefgegangen sein. Klar, daß es ihr schlecht geht« (Sichrovsky/Stroh 1997, 144).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
»Der Stürmer« (1923–1945) war der Titel einer hetzerisch-antisemitischen Zeitschrift.
In der Wiener Stadtzeitung »Falter« schrieb der Theaterkritiker Roland Koberg in den 1990er Jahren die Kolumne »Koberg am Apparat«, in der er kurze Telefoninterviews abdruckte.
Im »News«-Beitrag über Paulus Manker behauptet dieser, er sei »Gründungsmitglied und Ehrenpräsident des polizeilich angemeldeten ›Vereins zur Förderung nachtragender Menschen‹« (Sichrovsky/Stroh 1997, 144).
Kofler beschreibt hier eine Abbildung, mit der der Themenschwerpunkt »Die Stellung der nordischen Frau in Brauchtum und Recht« im 2. Januarheft der Zeitschrift »NS-Frauenwarte«, auf den Kofler in diesem Abschnitt mehrfach Bezug nimmt, illustriert ist. Die Abbildung trägt die Bildunterschrift: »Vor dem germanischen Hof«. (NS-Frauenwarte 1939 Jg. 7, Heft 15, 467)
Anspielung auf Werke der deutschen Schriftstellerin Annemarie von Auerswald (1875–1945), die großteils in der Germanenzeit angesiedelt sind, etwa: »Das Radkreuz. Eine Erzählung aus der Germanenzeit«, (1939), »Die ewige Ordnung. Germanenleben in der Broncezeit« (1943). Ein Auszug aus der Erzählung »Die Tochter vom Gerwartshof « wurde (in einer von der späteren Buchversion minimal abweichenden Form) in der Zeitschrift »NS-Frauenwarte« vorabgedruckt (Auerswald 1939), auf die Kofler in diesem Abschnitt mehrfach Bezug nimmt.
Im erwähnten Beitrag in der »NS-Frauenwarte« ist ein »Hünengrab bei Waldhusen-Lübeck«abgebildet, Bildunterschrift: »Die Hünengräber sind die Fundstätten für die Zeugen von der hochstehenden Kultur der Germanen.« (NS-Frauenwarte 1939, 2. Januarheft, 463)
»Fix und Foxi« (Titelfiguren von Rolf Kauka) ist ein deutsches, mit Unterbrechungen zwischen 1953 und 2010 erschienenes Comic-Magazin.
Kofler bezieht sich hier offensichtlich auf satirische Ausführungen Antonio Fians, der in einem Beitrag für die Zeitschrift »Wespennest« 1987 »auffällige Parallelen« zwischen Heller und »einem anderen Feldherrn aus Österreich« postulierte. (Fian 1987, 56) Zwar seien Heller und Hitler, so Fian, bei den verursachten Menschheitskatastrophen nicht vergleichbar, aber er sieht Bezüge etwa zwischen ihren beiden Machtphantasien. Die Übereinstimmung der Initialen ist eine zufällige, wobei der Gedanke einer Absicht »so abwegig nicht ist« (Fian 1987, 56). s. Eintrag ›André Heller‹
PersonAutorIn/JournalistInNationalsozialistInMedienZeitung/Zeitschrift
Das Pseudonym »Igel Ernsti« benutzte Kofler für verschiedene satirische Montagen, vor allem in der Literaturzeitschrift »kolik«.
Kofler spielt mit diesem Bild auf die bereits in der NS-Zeit aufgekommene (falsche) Vorstellung von »Lebensborn«-Heimen als »Zuchtanstalten« für reinrassige »Arier« an. »Lebensborn« war ein 1935 vom »Reichsführer-SS« Heinrich Himmler gegründeter Verein, der im Umfeld von Himmlers »Germanisierungsphantastereien« (Koop 2007, 5) zu sehen ist. Der Verein betrieb in Deutschland und den besetzten Ländern Heime, in denen Frauen uneheliche Geburten ermöglicht wurden. (In Österreich gab es zwei solcher Heime.) Die Frauen mussten strengen Aufnahmekriterien entsprechen, also etwa »guten Blutes«, »erbrein« sein. Die im Kofler-Nachlass vorhandene Muttertagsausgabe der »NS-Frauenwarte_1939« aus dem Jahr 1939 (11/S3) widmet sich dem Thema »Frau und Mutter als Lebensquell des Volkes«: »Denn sie steht als Trägerin des Lebens zwischen Vergangenheit und Zukunft. Sie ist der unerschöpfliche Born des blutmäßigen Lebens unseres Volkes«.
Der Satz »Schönberg und Maler traten in Bergs Leben« ist – samt Falschschreibung von Gustav Mahlers Nachnamen – einem Artikel der Zeitschrift »Villacher« entnommen, der sich unter dem Titel »Der Berghof am Ossiacher See« mit der Geschichte des Ortes auseinandersetzt. Der Artikel hat sich, ohne Datumsangabe, als Ausriss im Kofler-Nachlass erhalten (11/W15/S1).
Die Zeitschrift »Villacher« berichtet in dem oben zitierten Artikel, dass sich Sigmund Freud 1908 am Nordufer des Ossiacher Sees zur Sommerfrische aufhielt und mit dem Boot die Familie Berg auf eine Jause besucht habe. Der Neffe Alban Bergs erinnert sich an den »häufige[n] Jausengast«, der »seine Konsumation stets mit einem ›scharfen Stamperl‹ abzuschließen pflegte« und den man daher als »Professor Slibowitz« tituliert habe (Berg 1985, 74).
»Die Welt« schrieb anlässlich des von Klaus Croissant initiierten Besuchs von Jean Paul Sartre bei Andreas Baader von »Schmierentheater« und »Spektakulum«. (Zehm 1974)
PersonVerbrecherInAutorIn/JournalistInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift
»Villacher. Das Drei-Länder-Magazin« erschien 1996–2005 als Monatsmagazin.
Seit 1980 bestehendes »Zeitgeist«-Monatsmagazin für eine männliche Zielgruppe
Im Klagenfurter Kofler-Nachlass findet sich ein Ausriss aus der Zeitschrift »Villacher« (ohne Datum) mit einem Inserat des Villacher Getränkefachmarkts »Bierlöwe« (11/W15/S1).
Diese antisemitisch konnotierte Benennung des Kulturredakteurs der Zeitschrift »News«, Heinz Sichrovsky (* 1954), ist in Zusammenhang mit der über das Buch gebreiteten literarischen Invektive gegen die Zeitschrift zu sehen. In der ersten Version von »Manker « ist von »diesem Judenblatt« die Rede (Kofler 1998a, 107). Nachdem es bei einer Lesung aus dem Werk zu Protesten kam, strich Kofler diese eine Bezeichnung (s. Eintrag ›mit Auftrittsverbot belegt‹).
Seine erste Veröffentlichung in der »Kärntner Volkszeitung« (»UNVERZOLLT UND FERN DER HEIMAT«, 1963) hatte Kofler laut Eigendarstellung »zuvor schon unter dem Titel ›KÄSE, KOFFER, KONDUKTEURE‹ [...] der Kleinen Zeitung angeboten, einem Dr. Stritzl [...], der abgelehnt hatte mit dem Bemerken, meine Stärke würde eher im lyrischen Bereich zu suchen sein, woraufhin ich mich auf lyrische Prosa verlegte und im Dezember 1963, wiederum in der Volkszeitung, das Stimmungsbild ADVENT, IN DÄMMERUNG GEBORGEN veröffentlichte [...]« (Kofler 1998, 21).
Die zweite Veröffentlichung des 16-jährigen Kofler in der »Kärntner Volkszeitung« (Kofler 1963)
Eine weitere Veröffentlichung Koflers in der »Kärntner Volkszeitung« (Kofler 1964)
»Der Zimmerer«: Erzählung von Thomas Bernhard, erstveröffentlicht 1965 (»Neue Rundschau«), 1967 im Erzählband »Prosa« abgedruckt
Möglicher Bezug: Oscar Pollak (1893–1963), 1931–34 und 1946–61 Chefredakteur der Wiener »Arbeiter-Zeitung«, gebrauchte die Formel von der »Enttäuschung der Erfüllung« in seiner Eröffnungsrede auf dem Kongress der Sozialistischen Internationale (vgl. Leser 1982, 176). In seinem Buch »Der neue Humanismus « (1962) führt er diesen Gedanken weiter aus: »Die gehobene Lebenshaltung hat die Menschen von den ärgsten Schlacken befreit, aber noch nicht veredelt. […] Der in Lebenshaltung, Geschmack und Moral zum Kleinbürger aufgestiegene Arbeiter ist eine Karikatur – er ist entidealisiert, entideologisiert. […] [Die Verspießerung der Arbeiterbewegung] ist ein Irrweg« (Pollak 1962, 62 u. 63). Daher sei es für die sozialistische Bewegung wichtig bewusst zu machen, dass »sie keine bloß materialistische, sondern eine humanistische Bewegung« sei (ebd., 66).
Im Nachlass befindet sich ein undatierter Zeitungsausschnitt (Zeitung nicht eruiert) mit dem Titel »SS – ein Teil des Kameradschaftsbundes. Traditionsverband der NSDAP- Parteigarde stark aufpoliert«; er bezieht sich auf eine Meldung des »Kärntner Echo«, wonach der »Traditionsverband der Waffen-SS« ein Teil des Kärntner Kameradschaftsbundes geworden sei (11/W4/S1).
»wespennest. zeitschrift für brauchbare texte und bilder« ist eine seit 1969 bestehende österr. Literaturzeitschrift.
Robert Schneider baut in seinen Roman »Die Luftgängerin« einen Kritiker namens Egmont Nigg ein, den »größten Fettwanst, den das Rheintal je hervorgebracht hat« (Schneider 1998, 46). Schneider verweist in einem Interview mit der deutschen Illustrierten »Stern« Ende 1997 darauf, dass die Figur eine reale Entsprechung in einem »unfaßbar fetten« Journalisten habe, der sich mehrmals abschätzig über ihn geäußert habe (Michaelsen 1997, 93). Auch in der Rezeption wurde »Nigg« entschlüsselt: »Eine wichtige Rolle spielt die hiesige Presselandschaft, […] weil der Kulturredakteur der NEUE [»Neuen Vorarlberger Tageszeitung«, Claudius Baumann] eine im doppelten Sinne gewichtige Rolle hat« (Mika 1998); »[tritt der] Kulturredakteur Claudius Baumann als der phäakische Kritiker Egmont Nigg« auf (Seiler 1997, 115).
Die »Kronen Zeitung« schrieb in einer Reportage zum Erscheinen von Robert Schneiders zweitem Roman »Die Luftgängerin« (1998): »In New York gewöhnte sich Robert, der auf manchen Bildern aussieht wie der Bruder von Schubert, eine schwarze Tarnkappe an« (Svoboda 1998, 23; im Nachlass vorhanden, 11/W16/S1).
PersonAutorIn/JournalistInMusikerInMedienZeitung/ZeitschriftZitate
Ab 1964 erschien die so betitelte deutschsprachige Ausgabe der »Peking Review« , die vor allem von maoistischen Organisationen in der BRD bezogen wurde.
Ernst Thälmann (1886–1944), von 1925 bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1933 Vorsitzender der KPD, 1925 bis zu deren Verbot 1929 Anführer des Roten Frontkämpferbunds (RFB). 1933 wurde er verhaftet, 1944, vermutlich auf direkten Befehl Adolf Hitlers, erschossen. »Im Geiste Ernst Thälmanns« war eine häufig gebrauchte Losung der KPD sowie der SED. »Vorwärts im Geiste Ernst Thälmanns!« war der Titel einer Agitationsbroschüre der KPD zum 30. Jahrestag des Ermordung Thälmanns.
Kofler bezieht sich hier auf Robert Schneiders Interview in der deutschen Illustrierten »Stern«, in der er vom Aufwachsen bei seinen Pflegeeltern berichtete: »Bei uns zu Hause gab es kein Tischtuch, und wir hatten ein unsägliches Fallklosett. Wir haben uns mit Zeitungspapier den Hintern geputzt« (Michaelsen 1997, 94f.).
Kofler paraphrasiert hier in der gesamten Passage die Geschichte »Der Pflanzendoktor« aus dem »Micky Maus«-Heft Nr. 18/1956.
Ein weiterer Bezug auf das »Stern«-Interview, in dem der Interviewer sich auf die Tätigkeit des Ziehvaters als Biervertreiber bezieht und Schneider antwortet: »In unserem Badezimmer stanken immer die leeren Bierflaschen, die er sortiert hat. Deshalb trinke ich bis heute keinen Alkohol« (Michaelsen 1997, 95).
Gemeint ist Thorsten Ahrend, 1992 Lektor im Leipziger Reclam-Verlag, Ahrend wechselte bald darauf zu Kiepenheuer, dann zu Suhrkamp, er arbeitet seit 2004 beim Wallstein Verlag. Das Foto, auf das sich Kofler in der Folge bezieht, stammt aus dem »Stern«-Interview (Michaelsen 1997, 95).
In dem »Stern«-Interview berichtet Schneider davon, gleich nach der Geburt in ein SOS-Kinderdorf gebracht worden zu sein (Michaelsen 1997, 95). Die Bezeichnung SOS steht für »Societas Socialis«, die Organisation wurde 1948 vom Vorarlberger Hermann Gmeiner (1919–1986) gegründet, 1949 entstand in Tirol das erste »Dorf« für Waisenkinder – die Organisation wurde bald international.
Kofler zitiert, paraphrasiert und verändert in diesem Abschnitt Auszüge aus Gerhard Roths»Winterreise« (1978), das »Protokoll einer Lebensverstörung« (Michaelis 1978) ohne Gattungsbezeichnung. Im Nachlass befindet sich die 1. Fortsetzung des Vorabdrucks in der Zeitschrift »Manuskripte« (Heft 57/1977) mit Annotationen Koflers.
Claudius Baumann (1955–1998), promovierte 1986 über »Texte zeitgenössischer Rockmusik«, ab 1991 Kulturredakteur der NeuenVorarlberger Tageszeitung, bekannt für seine zugespitzten, scharfzüngigen Kommentare, mit denen er auch die Literatur Robert Schneidersbedachte.
Robert Schneider behauptet im »Stern«-Interview am 31. 12. 1997, dass der Kulturredakteur, der sich hinter seiner Figur Nigg verberge, in einem Beitrag für die Grazer »Kleine Zeitung« gefordert habe, er gehöre erschossen (Michaelsen 1997, 93). Schneider gibt das genau Datum der Ausgabe an (17. 12. 1993) – dort findet sich kein entsprechender Beitrag. Claudius Baumann schreibt in einer Entgegnung im Jänner 1998: »Was Schneider gemeint und als Ausgangspunkt für seine Fälschung und Lüge verwendet haben könnte, ist folgende Passage eines Interviews mit dem Schriftsteller Werner Kofler, welches [er] am 18. Dezember 1994 (!) der Klagenfurter (!) ›Kleinen Zeitung‹ gegeben hat« (Baumann 1998). Baumann zitiert dann aus dem Interview jene Passagen, auf die sich auch Kofler hier bezieht: »Das könnt’s schreiben: Der Robert Schneider ist eine Arschgeige, der gehören Wörter wie Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek, nehmen Sie das genau, zum Mund herausgeschossen. [/]Womit? [/] Na, mit der Spritzpistole oder so. Zeichen und Bedeutung, versteht's nicht? [...] Was werfen Sie ihm vor? [/] Daß er sich mit ›Schlafes Bruder‹ in die Literatur hineingeschlichen hat. Mit einem unsäglichen Schundroman, nicht?« (Rieger/Patterer 1994, 50)
Vielzitierter Ausspruch des Malers Pablo Picasso aus dem Jahr 1926, mit dem er eine theoretische Festlegung seiner Kunst ablehnte: »Sie erwarten von mir, daß ich Ihnen definiere: Was ist Kunst? Wenn ich es wüßte, würde ich es für mich behalten. Ich suche nicht, ich finde« (Ingold 1973, 19). Das sogenannte »Selbstbekenntnis« wurde am 16. Mai 1926 in der Moskauer Zeitschrift »Ogonëk« publiziert, bald darauf in Frankreich, Deutschland, USA nachgedruckt, obwohl seine Authentizität umstritten war. Picasso distanzierte sich 1939 davon (vgl. Ingold 1973, 15, FN).
Kofler bezieht sich hier vermutlich auf den Nachruf auf Ingeborg Bachmann in der »Süddeutschen Zeitung«, »Ganz scheu und ganz bestimmt« von Joachim Kaiser. Kaiser (1928-2017), Professor für Musikgeschichte an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste in Stuttgart, war seit 1959 leitender Redakteur bei der »Süddeutschen Zeitung « und »jahrzehntelang der wohl einflussreichste deutsche Musikkritiker«, schrieb die »SZ« im Nachruf auf ihren Feuilleton-Leiter (Kreye 2017).
Albert Ehrenstein (1886–1950), Lyriker und Erzähler, Sohn jüdisch-ungarischer Eltern, verfolgt, emigriert, Kontakt zu Vertretern des Expressionismus wie Werfel, Benn, Lasker-Schüler; publizierte u.a. in Karl Kraus’ »Fackel«
US-amerikanisches Erotik-Männer-Magazin, erstmals 1953 erschienen, ab den 1970ern auch als deutsche Ausgabe
Kofler gibt eine undatierte Meldung aus der »Arbeiter-Zeitung« , die sich im Nachlass befindet, mit dieser Überschrift zur Gänze wieder und ändert nur minimale Formulierungen sowie Name und Alter des Betroffenen (»Josip K.« in »Josef K.«) (11/W4/S1).
Kofler dürfte sich in seiner Schilderung des Zugunglücks auf einen Beitrag im »Spiegel« aus dem Jahr 1948 beziehen, wo zwischen den Gepäckstücken eine »Korbflasche mit Most« erwähnt wird ([red.] 1948).
Bezug auf den Bericht über das Zugsunglück im »Spiegel«: »Auf der hinteren Plattform des zweiten Wagens erzählt ein Mann die Geschichte vom tollen Bomberg, der immer in seinem bahnhofslosen Heimatörtchen die Notbremse zog, damit er aussteigen konnte« ([red.] 1948). »Der tolle Bomberg« (1923): Roman von Josef Winckler (1881–1966)
»Claire Meisenburg, die schöne schwarze Dolmetscherin« ([red.] 1948): Übernahme aus dem »Spiegel«-Beitrag
Kofler zitiert wörtlich aus dem Beitrag über das Zugunglück im »Spiegel«, wo es heißt: »Es hätte alles noch gut gehen können, denn der von Norden kommende D 48 Köln–München, der freie Fahrt hatte und mit mäßigem Tempo die Lok des D 269 in der Gleisschlinge streifte, hätte eigentlich schon viel weiter sein müssen, über das eingleisige Brückenstück hinweg auf dem jenseitigen Doppelgleis« ([red.] 1948).
Die Schilderung des Reisenden im Gegenzug übernimmt Kofler ebenfalls aus dem »Spiegel«: »Aber da saß Berthold Feuchtinger aus München [...] Es war dunkel im Zug und ein furchtbarer Gestank. Berthold Feuchtinger stand auf, tastete nach der Entlüftungsklappe und erwischte die Notbremse« ([red.] 1948).
Zitat des Lokführers aus dem »Spiegel«-Beitrag über das Zugunglück: »›Gott, wir sind ja schon auf der Brücke‹, sagte er zu seinem Heizer. Zweihundert Meter weiter krachte es dann « ([red.] 1948).
Erneuter Bezug auf den »Spiegel«-Beitrag: »Es war dunkel im Zug und ein furchtbarer Gestank« ([red.] 1948).
Kofler übernimmt auch einzelne Formulierungen aus dem »Spiegel«: »Mit Knirschen, Fauchen und Zischen stand der Zug« ([red.] 1948).
Kofler paraphrasiert hier die Schilderung des Zugunglücks im »Spiegel«: »Feuchtinger rief den Bahnbeamten zu, er sei der Uebeltäter; aber ehe die 30 Mark Strafe kassiert würden, solle die Bahn einmal Licht in den Abteilen machen« ([red.] 1948).
Seine erste Veröffentlichung in der »Kärntner Volkszeitung« (»UNVERZOLLT UND FERN DER HEIMAT«, 1963) hatte Kofler laut Eigendarstellung »zuvor schon unter dem Titel ›KÄSE, KOFFER, KONDUKTEURE‹ in der Redaktion der Kleinen Zeitungangeboten[...]« (Kofler 1998, 21). s. Eintrag ›lyrische Prosa‹
Gemeint ist die Plattenvertriebsfirma Arcade, über deren Konkurs das deutsche Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« 1982 berichtete – der Artikel findet sich im Nachlass (vgl. [red.] 1982a). Atomic ist der Name einer österr. Firma, die im Salzburger Land seit 1966 Ski produziert.
Im »Spiegel« -Bericht wird auf die auffällige Werbung der Plattenvertriebsfirma Arcade Bezug genommen: »Dann – mit rollendem R – ein markerschütternder Schrei: ›Arrrcaade!‹ Nun ist der Schreihals verstummt, sein Auftraggeber pleite« ([red.] 1982a).
Erneute Bezugnahme auf den »Spiegel« -Bericht über den Konkurs der Firma Arcade; diese habe »als eine ›erstklassig geführte Firma‹ gegolten«, wird ein »Branchenkenner« zitiert ([red.] 1982a, 95).
Im »Spiegel«-Bericht wird eine Mitteilung des Arcade-Geschäftsführers Horst Bürger erwähnt: »Seine Sanierungsbemühungen, schrieb er an seine Gläubiger, seien ›kurz vor dem erfolgreichen Abschluß an dem Faktor Zeit gescheitert‹« ([red.] 1982a,95).
Möglicherweise eine Anspielung auf das österr. Monatsmagazin »Die Aula. Das freiheitliche Magazin«, eine 1951 gegründete, als rechtsextrem eingestufte Zeitschrift der national-freiheitlichen Studentenverbindungen
In einem Artikel im »Spiegel« heißt es über Georges Simenon: »immer, so einfach ist das für ihn, war er nur auf der Suche nach der ›natürlichen‹ Idealfrau« ([red.] 1982d).
In seiner Rezension von Koflers »Aus der Wildnis « schreibt Peter O. Chotjewetz im »Spiegel«: »Den großen Durchbruch zur Anerkennung bei der Kritik, beim Sortiment und damit beim Publikum erreichte Kofler bislang nicht, und ich bezweifle, daß er es mit seinem neuen Buch schaffen wird« ( Chotjewetz 1981).
Von einem »zwangsjuvenile[n], athletische[n]Haider« spricht Klaus Nüchtern in einem Interview mit Elfriede Jelinek im »Falter« ( Abdruck in Janke 2002, 132) .
Kofler zieht hier eine Chronik-Meldung der Tageszeitung »Kurier« heran: »Heimtückischer Mordanschlag mißglückt« ([red.] 1983).
Kofler zitiert weiter aus dem »Kurier«-Beitrag: »Ein mißglückter Mord, von den Tätern als Selbstmordversuch dargestellt, ist in Innsbruck nach 20 Tagen aufgedeckt worden. [...] Der ›Neue‹ kam mit dem Rasiermesser. [...] Aber: Das Opfer überlebte den Halsschnitt« ([red.] 1983).
Anspielung auf eine Rezension von Koflers »Aus der Wildnis « von Peter O. Chotjewetz im »Spiegel«, s. Eintrag ›zu widerborstig‹
Im Nachlass Koflers befindet sich ein Zeitungsausschnitt mit der Überschrift »Der Fön fiel ins Badewasser: Weltmeister tot«. Das Datum ist wie die Zeitung nicht eruierbar, es handelt sich wahrscheinlich um den »Kurier« (11/W5/S1).
Im Nachlass hat sich ein Artikel aus dem Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« erhalten, der auf eine Rezension des Literaturkritikers Reich-Ranicki eingeht: »In der › FAZ‹ hat Marcel Reich-Ranicki Burgers Roman zu einem der ›wichtigsten Prosabücher dieses Jahres‹ hochgelobt – der Irrtum des Jahres« ([red.] 1982b, vgl. Reich-Ranicki 1982).
Alice Schwarzer (* 1942), eine der bekanntesten Vertreterinnen der deutschen Frauenbewegung, Gründerin und Herausgeberin der Frauenzeitschrift »EMMA«
Mit einem Interview in der deutschen Wochenzeitung »Die Zeit« sorgte der deutscher Film- und Theaterregisseur Werner Schroeter (1945–2010) 1980 für Empörung, als er meinte, er könne sich vorstellen jemand umzubringen, ohne sich etwas dabei zu denken. Kofler hat das Interview wahrscheinlich über das Magazin »Der Spiegel« rezipiert, wo das »Zeit«-Interview wiedergegeben wurde. Ein »sinnliches Gefühl« der Mordlust überkäme Schroeter etwa beim bayrischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß: »Man müßte ihm ja nur ein kleines Bömbchen in Form einer Weißwurst zu essen geben« ([red.] 1980).
PersonSchauspielerIn/RegisseurInPolitikerInMedienZeitung/Zeitschrift
Erneuter Bezug zum »Kurier« -Bericht über den Hotelbrand in Istanbul (vgl. Grolig 1983).
Kofler bezieht sich hier auf einen Leserbrief im »Kurier« zum Thema »Jogger und Hunde auf der Insel«, im Nachlass erhalten, undatiert (11/W6/S1)
Das »Kurier«-Leseforum wurde von Oswald Finsterl geleitet.
Carl Horst Hahn, 1982–1993 VW-Vorstandsvorsitzender, dürfte diesen Spruch des Öfteren getätigt haben; er wird damit 1987, zwei Jahre nach dem Erscheinen von »Amok und Harmonie«, in einem »Spiegel«- Artikel zitiert: »›Das Automobil‹, preist VW-Chef Carl H. Hahn sein Produkt, ›ist die technische Verkörperung der Freiheit‹« ([red.] 1987, 91).
Den Hinweis auf die unmittelbar vergangene »Sommerfrische« verwendet Kofler in seinem Werk anaphorisch und knüpft damit an die Technik Thomas Bernhards an, »wenn es bei ihm darum geht, Unentrinnbarkeit anzuzeigen« (Schmidt-Dengler 2000, 181). Wendelin Schmidt-Dengler sieht darin eine Anspielung auf die »konsequente Einleitungsformel von Leserbriefen Bernhards« (ebd.). In den (bis zum Abschluss der Arbeiten an »Amok und Harmonie«) veröffentlichten Leserbriefen Bernhards lassen sich zwei Belege finden: »Aus Portugal zurückgekommen« (»Die Presse«, 2. 6. 1976; Bernhard 2015, 647); »Gestern von einer längeren Auslandsreise zurückgekehrt« (»Oberösterreichische Nachrichten«, 22. 1. 1979; Bernhard 2015, 653).
TopographieBergPersonAutorIn/JournalistInMedienZeitung/Zeitschrift
Helene von Damm (* 1938 als Helene A. Winter in Ulmerfeld, Oberösterreich), 1959 Auswanderung in die USA, Assistentin von Ronald Reagan, 1983–1985 US-Botschafterin in Wien, 1985 heiratete sie Peter Gürtler, den Besitzer des Hotels Sacher in Wien. In ihrer Autobiographie wird die Besteigung des Großglockners auf das Jahr 1984 datiert (vgl. Damm 1987, Abb. 18). Ihre mit viel Publizität verbundene diplomatische Tätigkeit bezeichnete Damm als »public diplomacy«, die Ersteigung des Großglockners fand ihr Echo bis in die »New York Times« (Markham 1985). s. Eintrag ›mit der amerikanischen Botschafterin auf dem Großglockner‹
TopographieOrtschaftBergPersonPolitikerInUnternehmerInMedienZeitung/ZeitschriftEreignis
»Den höchsten Punkt Österreichs, den Großglockner, erklomm gestern US-Botschafterin Helene von Damm«, berichtete am 27. 7. 1984 die »Neue Volkszeitung« und zitiert die Botschafterin: »›Es war schon sehr anstrengend‹, zog sie, gegen Abend in die ›Adlersruhe‹ zurückgekehrt, in einem Ferngespräch via Funktelefon ein erstes Resümee ihres ›Glocknerabenteuers‹« (Radinger 1984).
Titel einer Prosaminiatur Werner Koflers, Erstveröffentlichung in der Literaturzeitschrift »Wespennest« (Kofler 1995), Wiederabdruck in »Aus der Wildnis« (1998). In der Werkausgabe wird die Miniatur den »Verstreuten Texten« in Band IV zugeordnet.
Harald Kreutzberg (1902–1968), deutscher Tänzer und Choreograph; in einem »Spiegel«-Porträt aus dem Jahr 1949 wird er » ein bezaubernder Zauberer des Tanzes genannt« ([red.] 1949).